Dilatative Kardiomyopathie (DCM) bei Hund und Katze: Symptome, Diagnose und Behandlung

Die Dilatative Kardiomyopathie (DCM) ist eine ernstzunehmende Herzerkrankung, die vor allem bei Hunden, seltener bei Katzen, auftritt. Diese fortschreitende Erkrankung führt zu einer Vergrößerung und Schwächung des Herzmuskels – insbesondere der linken Herzkammer – und beeinträchtigt damit die Fähigkeit des Herzens, effizient Blut zu pumpen.

Dieser Artikel bietet dir einen umfassenden Überblick über Ursachen, Symptome, Diagnosemöglichkeiten, Behandlungsoptionen und Prognose der DCM. Ob du Tierhalter bist oder dich einfach für tiermedizinische Themen interessierst – hier findest du alle relevanten Informationen auf einen Blick.

Dilatative Kardiomyopathie (DCM)
Dilatative Kardiomyopathie (DCM) 2

Was ist die Dilatative Kardiomyopathie (DCM)?

Die Dilatative Kardiomyopathie (DCM) ist eine Herzmuskelerkrankung, bei der sich der Herzmuskel – insbesondere die linke Herzkammer – zunehmend erweitert (dilatiert) und schwächer wird. Dadurch kann das Herz nicht mehr genügend Blut in den Körper pumpen. Mit fortschreitender Erkrankung kann es zu Herzinsuffizienz, Rhythmusstörungen und letztlich zum plötzlichen Herztod kommen.


Ursachen der DCM bei Hund und Katze

Die genauen Ursachen der DCM sind noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch eine Vielzahl möglicher Auslöser:

1. Genetische Veranlagung

Bestimmte Hunderassen neigen besonders zur Entwicklung der DCM. Dazu zählen:

  • Dobermann
  • Deutscher Schäferhund
  • Boxer
  • Cocker Spaniel
  • Irischer Wolfshund
  • Dogge
  • Neufundländer

Diese genetische Prädisposition macht deutlich, dass Zuchtlinien eine zentrale Rolle spielen.

2. Ernährung

Ein Taurin- oder Carnitinmangel kann zur Entwicklung einer DCM beitragen. Vor allem bei Katzen war dieser Zusammenhang lange bekannt, zunehmend auch bei Hunden, insbesondere bei bestimmten Futtersorten (getreidefrei oder mit exotischen Zutaten).

3. Sekundäre Ursachen

Andere Grunderkrankungen wie Infektionen (z. B. mit dem Parvovirus), Toxine oder hormonelle Störungen (z. B. Schilddrüsenerkrankungen) können ebenfalls eine DCM verursachen oder begünstigen.


Symptome der DCM

Die Symptome entwickeln sich oft schleichend und werden im Frühstadium selten bemerkt. Erste Anzeichen können unspezifisch sein, weshalb viele DCM-Fälle erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt werden.

Frühsymptome

  • Leistungsschwäche
  • Kurzatmigkeit nach Belastung
  • Müdigkeit
  • verminderte Belastbarkeit
  • Gewichtsverlust

Fortgeschrittene Symptome

  • Atemnot auch in Ruhe
  • Husten (v. a. bei Hunden)
  • Ohnmachtsanfälle (Synkopen)
  • Aszites (Bauchwassersucht)
  • Kalte Extremitäten
  • Bläuliche Schleimhäute (Zyanose)
  • Herzgeräusche oder Arrhythmien (vom Tierarzt feststellbar)

Bei Katzen verläuft die DCM oft „still“ – d. h., ohne deutliche Symptome – bis es zu einer akuten Dekompensation kommt.


Diagnose der Dilatativen Kardiomyopathie (DCM)

Die Diagnose erfordert eine Kombination aus klinischer Untersuchung, bildgebender Diagnostik und Labordiagnostik. Frühzeitige Erkennung ist entscheidend für den Therapieerfolg.

1. Anamnese und klinische Untersuchung

Der Tierarzt erhebt eine ausführliche Krankengeschichte und führt eine körperliche Untersuchung durch. Dabei achtet er besonders auf:

  • Herzgeräusche
  • Pulsqualität
  • Schleimhautfarbe
  • Atemfrequenz

2. Röntgenuntersuchung (Thorax)

Zeigt Herzvergrößerung (Kardiomegalie), Stauung in der Lunge oder Pleuraergüsse.

3. Echokardiographie (Herzultraschall)

Die wichtigste Methode zur Diagnose der DCM:

  • Beurteilung der Herzgröße und -funktion
  • Messung der Wanddicke und Pumpfunktion (z. B. Fraktionelle Verkürzung)
  • Darstellung von Klappeninsuffizienzen

4. EKG (Elektrokardiogramm)

Wichtig zur Erkennung von Rhythmusstörungen wie:

  • Vorhofflimmern
  • ventrikuläre Extrasystolen
  • AV-Block

5. Langzeit-EKG (Holter)

Wird v. a. bei Dobermännern zur Frühdiagnose eingesetzt. Es ermöglicht die Erkennung subklinischer Rhythmusstörungen.

6. Blutuntersuchungen

Zur Abklärung möglicher Begleitursachen (z. B. Schilddrüsenstatus) oder zur Messung von Herz-Biomarkern wie:

  • NT-proBNP
  • Troponin I

7. Taurin- und Carnitinspiegel

Besonders bei ernährungsbedingtem Verdacht. Ein Mangel sollte behoben werden.


Behandlung der DCM

Die Dilatative Kardiomyopathie ist nicht heilbar – aber behandelbar. Ziel der Therapie ist es, die Lebensqualität zu verbessern, Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

1. Medikamentöse Therapie

ACE-Hemmer (z. B. Enalapril, Ramipril)

  • Erweiterung der Blutgefäße
  • Entlastung des Herzens
  • Senkung des Blutdrucks

Diuretika (z. B. Furosemid, Torasemid)

  • Entwässerung bei Lungen- oder Bauchergüssen
  • Atemerleichterung

Pimobendan

  • Positiv inotrop (Herzkraftsteigerung)
  • Vasodilatatorisch
  • Verbessert signifikant die Lebensqualität und -dauer, v. a. beim Dobermann

Antiarrhythmika (z. B. Sotalol, Mexiletin)

  • Bei schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen

Herzglykoside (z. B. Digoxin)

  • Früher häufig, heute seltener eingesetzt

2. Ernährungsumstellung

  • Taurinreiche Ernährung (besonders bei Katzen und betroffenen Hunderassen)
  • Vermeidung exotischer Proteinquellen (z. B. Känguru, Lamm, Linsen) bei Hundefutter
  • Tierärztlich empfohlene Diätfuttermittel mit nachgewiesener Herzunterstützung

3. Supplementierung

  • Taurin: Bei Mangelzuständen supplementierbar
  • L-Carnitin: Unterstützt den Herzstoffwechsel
  • Omega-3-Fettsäuren: Entzündungshemmend und kardioprotektiv

4. Monitoring und Verlaufskontrolle

Regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt sind unerlässlich:

  • Echokardiographien alle 3–6 Monate
  • Langzeit-EKGs bei bestimmten Rassen
  • Blutdruckkontrollen
  • NT-proBNP-Monitoring

Prognose bei DCM

Die Prognose hängt stark vom Zeitpunkt der Diagnose, dem Schweregrad und der individuellen Reaktion auf die Therapie ab.

  • Unbehandelt verläuft die DCM meist tödlich innerhalb weniger Monate.
  • Frühzeitig erkannt und behandelt, können viele Tiere Monate bis Jahre mit guter Lebensqualität leben.

Dobermänner haben trotz Therapie oft eine schlechtere Prognose (mittlere Überlebenszeit nach Diagnose: 3–6 Monate), während kleinere Rassen oft besser auf die Therapie ansprechen.


Dilatative Kardiomyopathie (DCM) bei Katzen

DCM ist bei Katzen seltener geworden, seitdem Taurin dem Katzenfutter standardmäßig zugesetzt wird. In Fällen, in denen sie auftritt, ist oft ein Taurinmangel die Ursache.

Symptome sind ähnlich wie beim Hund, aber oft noch schwerer zu erkennen. Bei Katzen zeigt sich DCM oft erst, wenn eine schwere Herzinsuffizienz oder ein Thromboembolismus (z. B. Sattelaortenembolie) auftritt.


5 Häufige Fragen zur DCM (mit ausführlichen Antworten)

1. Wie lange kann ein Hund mit DCM leben?

Die Lebenserwartung variiert stark:
Ohne Behandlung: wenige Wochen bis Monate
Mit Behandlung: bei frühzeitiger Diagnose sind Überlebenszeiten von 6–24 Monaten möglich
Einflussfaktoren: Rasse (z. B. schlechtere Prognose bei Dobermännern)
Schweregrad der Erkrankung
Therapietreue der Besitzer
Vorhandensein von Rhythmusstörungen
Einige Hunde leben sogar über 2 Jahre mit DCM, wenn Therapie und Monitoring optimal umgesetzt werden.

2. Wie kann ich einer DCM bei meinem Hund vorbeugen?

Eine vollständige Vorbeugung ist bei genetischer Prädisposition nicht möglich, aber es gibt Maßnahmen zur Risikominimierung:
Regelmäßige Herzuntersuchungen bei gefährdeten Rassen (ab 3–5 Jahren)
Keine getreidefreien/exotischen Diäten ohne medizinischen Grund
Taurinreiches Futter oder gezielte Supplementierung
Keine eigenständige Diätumstellung ohne Rücksprache mit dem Tierarzt
Züchter sollten Hunde mit DCM aus der Zucht ausschließen.

3. Ist eine DCM bei Katzen reversibel?

Ja, wenn sie durch einen Taurinmangel verursacht wurde. In diesen Fällen kann sich die Herzfunktion durch rechtzeitige Taurinsupplementierung vollständig normalisieren.
Anders sieht es bei genetisch oder idiopathisch bedingter DCM aus – hier ist die Erkrankung fortschreitend und nicht heilbar.

4. Wie erkennt der Tierarzt eine DCM im Frühstadium?

Frühe Stadien sind schwer zu erkennen. Besonders bei prädisponierten Hunderassen wie dem Dobermann empfiehlt sich:
jährlicher Herzultraschall
Holter-EKG (24-Stunden-EKG) zur Früherkennung von Rhythmusstörungen
NT-proBNP-Messung zur Beurteilung des Herzschadens
Oft sind Veränderungen im EKG oder minimale Funktionseinbußen im Ultraschall die ersten Hinweise.

5. Welche Nebenwirkungen haben Herzmedikamente bei Tieren?

Wie bei jeder Medikation können Nebenwirkungen auftreten:
ACE-Hemmer: Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Nierenprobleme bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr
Diuretika: Elektrolytstörungen, Dehydratation
Pimobendan: In der Regel gut verträglich, selten Unruhe oder Magen-Darm-Beschwerden
Antiarrhythmika: Können selbst Rhythmusstörungen verursachen, Leberbelastung
Regelmäßige Blutkontrollen helfen, Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen.


Fazit: DCM ist behandelbar – je früher erkannt, desto besser

Die Dilatative Kardiomyopathie (DCM) ist eine schwerwiegende, aber mit tierärztlicher Hilfe gut behandelbare Herzerkrankung. Vor allem bei Hunderassen mit genetischer Disposition ist die frühzeitige Diagnose entscheidend, um die Lebensqualität zu erhalten und Komplikationen zu vermeiden.

Regelmäßige Kontrollen, eine ausgewogene Ernährung und konsequente Medikamentengabe können das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und die Lebenserwartung signifikant verbessern.

Zusammenfassung: Dilatative Kardiomyopathie (DCM) bei Hund und Katze

Die Dilatative Kardiomyopathie (DCM) ist eine der häufigsten erworbenen Herzerkrankungen bei Hunden und seltener auch bei Katzen. Charakteristisch für die Dilatative Kardiomyopathie (DCM) ist eine zunehmende Erweiterung der Herzkammern, insbesondere der linken Herzhälfte, sowie eine reduzierte Pumpfunktion des Herzens. Die Dilatative Kardiomyopathie (DCM) führt dazu, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Körper mit ausreichend sauerstoffreichem Blut zu versorgen.

Besonders gefährdet für die Dilatative Kardiomyopathie (DCM) sind bestimmte große Hunderassen wie der Dobermann, die Deutsche Dogge, der Irische Wolfshund oder der Boxer. Bei diesen Rassen tritt die Dilatative Kardiomyopathie (DCM) häufig genetisch bedingt auf. Allerdings kann die Dilatative Kardiomyopathie (DCM) auch sekundär durch ernährungsbedingte Mängel wie Taurin- oder Carnitinmangel ausgelöst werden, was sowohl Hunde als auch Katzen betreffen kann.

Im Anfangsstadium verläuft die Dilatative Kardiomyopathie (DCM) oft symptomlos oder zeigt nur unspezifische Anzeichen wie reduzierte Leistungsfähigkeit oder erhöhte Atemfrequenz. Mit Fortschreiten der Dilatative Kardiomyopathie (DCM) entwickeln viele Tiere schwere Symptome wie Husten, Atemnot, Ohnmachtsanfälle oder sogar Lungen- und Bauchergüsse.

Zur Diagnose der Dilatative Kardiomyopathie (DCM) werden mehrere Verfahren eingesetzt. Die wichtigste Untersuchungsmethode ist der Herzultraschall (Echokardiografie), mit dem sich die strukturellen und funktionellen Veränderungen des Herzens bei Dilatative Kardiomyopathie (DCM) exakt erfassen lassen. Ergänzend können EKG, Langzeit-EKG, Röntgen, Blutuntersuchungen und Messungen von Biomarkern wie NT-proBNP bei der Diagnostik der Dilatative Kardiomyopathie (DCM) helfen.

Die Behandlung der Dilatative Kardiomyopathie (DCM) ist komplex, aber in vielen Fällen erfolgreich, wenn sie frühzeitig begonnen wird. Es kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz, darunter ACE-Hemmer, Diuretika, Pimobendan und Antiarrhythmika. Eine gezielte Nahrungsergänzung mit Taurin, L-Carnitin oder Omega-3-Fettsäuren kann bei ernährungsbedingter Dilatative Kardiomyopathie (DCM) entscheidend zur Stabilisierung beitragen.

Die Prognose der Dilatative Kardiomyopathie (DCM) hängt stark von der Rasse, dem Zeitpunkt der Diagnose und dem Ansprechen auf die Therapie ab. Während die Lebenserwartung bei unbehandelter Dilatative Kardiomyopathie (DCM) meist nur wenige Monate beträgt, kann eine frühzeitig erkannte und optimal therapierte Dilatative Kardiomyopathie (DCM) zu einer deutlich verlängerten Überlebenszeit mit guter Lebensqualität führen.

Bei Katzen wurde die Dilatative Kardiomyopathie (DCM) früher häufiger beobachtet, insbesondere im Zusammenhang mit Taurinmangel. Seit der flächendeckenden Taurinergänzung im Katzenfutter ist die Dilatative Kardiomyopathie (DCM) bei Katzen seltener geworden. Tritt sie dennoch auf, kann sie – insbesondere wenn sie durch Nährstoffmangel ausgelöst ist – bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung teilweise reversibel sein.

Wichtig bei der Dilatative Kardiomyopathie (DCM) ist die regelmäßige tierärztliche Kontrolle, um die Herzfunktion zu überwachen und die Therapie anzupassen. Je früher die Dilatative Kardiomyopathie (DCM) erkannt wird, desto größer sind die Chancen, das Fortschreiten zu verlangsamen.

Die Dilatative Kardiomyopathie (DCM) bleibt trotz moderner Therapiemöglichkeiten eine schwerwiegende Erkrankung mit chronischem Verlauf. Dennoch können viele Tiere mit Dilatative Kardiomyopathie (DCM) – bei konsequenter Behandlung und guter Betreuung – noch über längere Zeit ein lebenswertes Leben führen.

Da die Dilatative Kardiomyopathie (DCM) genetisch mitbedingt sein kann, sind verantwortungsvolle Zuchtstrategien notwendig, um die Verbreitung der Dilatative Kardiomyopathie (DCM) einzudämmen. Zudem sollten Tierhalter auf eine ausgewogene, herzspezifische Ernährung achten, um das Risiko einer ernährungsbedingten Dilatative Kardiomyopathie (DCM) zu verringern.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Dilatative Kardiomyopathie (DCM) ist zwar nicht heilbar, aber behandelbar. Eine fundierte Diagnostik, individuelle medikamentöse Einstellung, gute Pflege und regelmäßiges Monitoring sind der Schlüssel zur Stabilisierung der Dilatative Kardiomyopathie (DCM). Wer bei seinem Tier rechtzeitig aufmerksam ist, kann durch Früherkennung und konsequente Therapie den Verlauf der Dilatative Kardiomyopathie (DCM) entscheidend beeinflussen.

Weiterführende Quellen:

https://www.tierkardiologie.lmu.de/besitzer/dcm.html

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