Feinnadelbiopsie zur Zytologie

Nach: Katie M. Boes, DVM, MS, DACVP
Virginia–Maryland College of Veterinary Medicine

Einleitung

Die Feinnadelbiopsie wird verwendet, um erkranktes Gewebe für die mikroskopische Zelluntersuchung (d. h. Zytologie) zu entnehmen. Sie kann bei der initialen oder endgültigen Diagnose von Infektionen, Neoplasien oder anderen klinischen Zuständen hilfreich sein. Die Feinnadelbiopsie kann mit einer an eine Spritze angeschlossenen Nadel (Feinnadelaspiration) oder nur mit einer Nadel (Feinnadel-Kapillarentnahme) durchgeführt werden. Die Feinnadelaspiration wird bevorzugt zur Entnahme von Gewebe mit normaler oder geringer Gefäßversorgung sowie von Gewebe mit faseriger Stroma verwendet. Die Feinnadel-Kapillarentnahme kann jedoch zur Reduzierung von Blutverunreinigungen eingesetzt werden, wenn die Läsion vermutlich stark vaskularisiert ist (z. B. Schilddrüse, Hämangiosarkom) oder wenn der Aspirationsdruck zu Zellrupturen führt (z. B. Schilddrüsenzellen und einige Lymphome).

Diese Anleitung konzentriert sich auf die Feinnadelbiopsie von festen peripheren Geweben, wie peripheren Lymphknoten und festen Hautläsionen. Die Entnahme von internem Gewebe kann die Bestätigung einer adäquaten Hämostase (z. B. ausreichende Thrombozytenkonzentration, normale Gerinnungstests), Sedierung des Patienten, ultraschallgeführte Entnahme und längere Biopsienadeln erfordern. Die Aspiration flüssigkeitsgefüllter Läsionen erfordert die Sammlung der Flüssigkeit in einem mit EDTA (lila Deckel) gefüllten Röhrchen für eine optimale zytologische Beurteilung und/oder in einem Röhrchen ohne Antikoagulans (roter Deckel) für Kultur- oder Chemieuntersuchungen. Zu beachten ist, dass die Autorin empfiehlt, nur bei Flüssigkeitsaspirationen (z. B. Zysten, Glaskörperproben) EDTA zu verwenden, nicht aber bei Proben mit vermutet geringem Volumen.

Zytologie ist die Lehre von den Zellen – ihrer Struktur, Funktion und Veränderungen bei Krankheiten. In der Veterinärmedizin (wie auch in der Humanmedizin) bezeichnet man mit Zytologie meist die mikroskopische Untersuchung einzelner Zellen, die aus Gewebe, Körperflüssigkeiten oder Läsionen entnommen wurden.

Ziel der zytologischen Untersuchung:

  • Diagnose von Erkrankungen, insbesondere:
    • Neoplasien (z. B. Tumoren)
    • Entzündungen
    • Infektionen
  • Unterscheidung zwischen gutartigen und bösartigen Prozessen
  • Kontrolluntersuchungen, z. B. bei Therapieüberwachung

Vorteile der Zytologie:

  • Schnell durchführbar
  • Minimalinvasiv (z. B. durch Feinnadelaspiration)
  • Kostengünstiger als eine Gewebebiopsie
  • Geringes Risiko für den Patienten

Die Zellen werden gefärbt und unter dem Mikroskop betrachtet. Ein Pathologe oder geschulter Tierarzt beurteilt dann Zellform, Zellkerne, Zellverteilung und mögliche pathologische Veränderungen.

🔍 Häufigste Anwendungsgebiete der Zytologie per Feinnadelbiopsie in der Kleintiermedizin

Die Feinnadelbiopsie (FNB) ist eine minimalinvasive Methode zur Gewinnung von Zellen für die zytologische Untersuchung. Sie wird in der Kleintiermedizin häufig eingesetzt, weil sie schnell, sicher und meist ohne Narkose durchführbar ist.

🐶 1. Untersuchung von Haut- und Unterhauttumoren

  • Häufigster Einsatzbereich der FNB
  • Diagnostik von:
    • Lipomen
    • Mastzelltumoren
    • Talgdrüsenzysten
    • Abszessen oder Granulomen
  • Ziel: Unterscheidung zwischen entzündlichen, gutartigen oder malignen Prozessen

🐱 2. Beurteilung vergrößerter Lymphknoten

  • Sehr häufige Indikation bei Hund und Katze
  • Dient der Abklärung von:
    • reaktiver Lymphknotenvergrößerung
    • entzündlichen Veränderungen
    • Lymphomen oder anderen metastatischen Tumoren
  • FNB ist besonders hilfreich zur Erstbeurteilung vor histologischer Untersuchung

🐾 3. Zytologische Beurteilung innerer Organe

  • Mit Ultraschallführung durchführbar bei:
    • Leber
    • Milz
    • Niere
    • Schilddrüse
  • Bei sichtbaren Veränderungen (z. B. Knoten oder Zysten) liefert die FNB wertvolle Informationen zur weiteren Abklärung

🧪 4. Punktion flüssigkeitsgefüllter Strukturen

  • Auch flüssige Inhalte von Zysten, Ergüssen oder Abszessen können per FNB gewonnen werden
  • Beispiele:
    • Zysten (z. B. Schilddrüsenzysten, Hautzysten)
    • Ergüsse im Bauch- oder Brustraum (ggf. zusätzlich EDTA-Röhrchen verwenden)

👩‍⚕️ Fazit

Die Feinnadelbiopsie ist ein unverzichtbares Werkzeug in der tierärztlichen Praxis, um schnell und gezielt zytologische Proben zu gewinnen – insbesondere bei äußerlich tastbaren Veränderungen. Sie ermöglicht eine erste diagnostische Einordnung, ohne dass gleich eine invasive Biopsie nötig ist. Bei unklaren oder schwer interpretierbaren Befunden ist sie der erste Schritt zu einer weiterführenden Diagnostik.


Einige der häufigsten Fehler bei der Probenaufbereitung sind:

  • Zu viel Unterdruck bei der Feinnadelaspiration, wodurch Zellen lysiert werden
  • Zu starker Druck bei der Herstellung von Druckpräparaten, was ebenfalls zu Zelllyse führt
  • Zu wenig Druck bei dickeren Präparaten
  • Entnahme aus nicht-diagnostischen Bereichen der Läsion, z. B. nekrotische Zentren oder oberflächliche Ulzera

Schnellfärbungen können zur Beurteilung der Proben mit einem internen Mikroskop verwendet werden, jedoch bevorzugen die meisten klinischen Pathologen eine Auswertung von mit Laborfärbungen behandelten Proben. Wenn die Proben für die Beurteilung durch einen Pathologen bestimmt sind, sollte mindestens ein Objektträger ungefärbt bleiben.


Schritt-für-Schritt: Feinnadelaspiration

Ziel: Repräsentative Zellen aus der primären Läsion entnehmen. Dies erfordert das Umleiten der Nadel im Zielgewebe unter Vermeidung von nicht-diagnostischen Bereichen (z. B. nekrotische Zentren großer Massen) und Arealen mit sekundärer Entzündung oder Infektion (z. B. oberflächliche Ulzera).

Benötigtes Material:

  • Handschuhe
  • Gaze oder mit 70 % Isopropylalkohol getränkte Wattebäusche
  • Spritzen (6–12 mL)
  • Nadeln (1–1,5 Zoll; 20–22 Gauge)
  • Sterile 4 % Disodium-EDTA
  • 2–10 saubere Glasobjektträger
  • Feste, flache Unterlage
  • Föhn (optional)
  • Schreibutensil (z. B. Bleistift, Objektträgermarker)

Schritte:

a) Materialien und Entnahmestelle vorbereiten. 2–10 saubere Objektträger auf eine feste Unterlage legen. Nadel auf die Spritze setzen, dann Nadel und Spritzenansatz mit steriler 4 %iger EDTA benetzen. Probeareal mit Alkohol reinigen.

b) Gewebe mit einer Hand stabilisieren. Mit der anderen Hand die Nadel (Schräge nach oben) einführen, dann Kolben zurückziehen und loslassen. Negativdruck je nach Gewebekonsistenz anpassen. Nicht länger als ein paar Sekunden Druck auf ein Areal ausüben, um Blutverdünnung zu vermeiden.

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c) Nadel in einem anderen Areal umleiten, ohne sie vollständig zu entfernen. Kolben zurückziehen und loslassen, bis zu 4 Wiederholungen je nach Läsionsgröße.

d) Nadel vollständig entfernen. Gewebe befindet sich in Schaft und Ansatz der Nadel. Nadel abnehmen, Kolben zurückziehen und Spritze mit Luft füllen.

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e) Nadel wieder aufsetzen. Nadelspitze (Schräge nach unten) auf Glasobjektträger setzen und Probe mit Druck platzieren (ca. 1,25 cm vom matten Rand).

f) Druckpräparate anfertigen, bevor die Probe zu trocknen beginnt.


Schritt-für-Schritt: Feinnadel-Kapillarentnahme

Schritte:

a) Materialien und Entnahmestelle wie oben vorbereiten. Nadel und Spritzenansatz mit EDTA benetzen, dann Nadel von Spritze entfernen. Alkoholreinigung.

b) Gewebe stabilisieren, Nadel einführen (Schräge nach oben).

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c) Nadel in einem anderen Areal umleiten, bis zu 4 Wiederholungen je nach Läsionsgröße.

d) Nadel entfernen. Gewebe befindet sich im Schaft und Ansatz.

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d) Spritze mit Luft füllen, Nadel wieder aufsetzen, Nadelspitze auf Objektträger und Probe auftragen.

e) Druckpräparate anfertigen (siehe unten).

Hinweis der Autorin:
Korrekte Platzierung der Probe auf dem Objektträger stellt sicher, dass das Präparat zentriert ist. Andernfalls kann es beim Färben oder Auftragen verloren gehen.


Schritt-für-Schritt: Druckpräparate (Squash-Technik)

Ziel: Die Zellen in einer Monoschicht verteilen, ohne sie zu lysieren.

Hinweis der Autorin:
Staub und mikroskopisch kleine Glasfragmente können Zellen lysieren. Objektträger vor Gebrauch mit trockenem Tuch reinigen.

Schritte:

a) Lufttrocknen lassen oder Föhn (kalte Stufe) verwenden. Objektträger mit Patienten- und Gewebeinformationen beschriften.

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b) Objektträger mit der Probe mit Daumen und Zeigefinger halten. Zweiten sauberen Objektträger darüber halten.

c) Oberen Objektträger sanft absenken, damit er das Präparat verteilt. Bei dickem Material ggf. leichten Druck ausüben.

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d) Objektträger vorsichtig in entgegengesetzte Richtungen auseinanderziehen, parallel halten.

Häufige Fragen zur Feinnadelbiopsie zur Zytologie

Was genau ist eine Feinnadelbiopsie und wie funktioniert sie?

?
🐾 Für Tierbesitzer (Laien)
Die Feinnadelbiopsie (FNB) ist eine einfache, schonende Methode, bei der mit einer dünnen Nadel Zellmaterial aus einem auffälligen Gewebe oder Knoten entnommen wird. Das kann zum Beispiel ein tastbarer Knoten unter der Haut sein oder ein vergrößerter Lymphknoten.
Die Prozedur ist meist nicht schmerzhaft, dauert nur wenige Minuten und benötigt in der Regel keine Narkose. Mit der Nadel werden Zellen aus dem betroffenen Gewebe gewonnen und auf einen Objektträger gebracht. Anschließend wird das Material unter dem Mikroskop untersucht – entweder in der Praxis oder in einem spezialisierten Labor.
👩‍⚕️ Für Tiermediziner
Die Feinnadelbiopsie ist eine minimalinvasive Technik zur zytologischen Probengewinnung, insbesondere geeignet für oberflächliche Läsionen, vergrößerte Lymphknoten oder subkutane Tumoren. Sie kann entweder als:
Feinnadelaspiration (FNA) mit Unterdruck oder
Kapillarbiopsie (FNC) ohne Unterdruck durchgeführt werden.
Ziel ist es, eine repräsentative Zellpopulation zu gewinnen. Wichtig ist die Vermeidung von Nekrosezentren oder stark entzündlichen Arealen, da diese die diagnostische Aussagekraft beeinträchtigen. Für die Untersuchung sind spezielle Färbungen (z. B. Diff-Quick, Giemsa) sowie ein erfahrenes Auge bei der mikroskopischen Beurteilung entscheidend.

Welche Erkrankungen können mit einer Feinnadelbiopsie diagnostiziert werden?

?
🐾 Für Tierbesitzer
Die Feinnadelbiopsie kann bei vielen unterschiedlichen Problemen hilfreich sein. Besonders häufig wird sie verwendet zur Abklärung von:
Tumoren (z. B. gutartig vs. bösartig)
Zysten oder Abszessen
vergrößerten Lymphknoten
Entzündungen (z. B. durch Bakterien oder Parasiten)
Sie hilft dem Tierarzt einzuschätzen, ob eine weitere Behandlung notwendig ist – und wenn ja, welche. Zum Beispiel kann entschieden werden, ob operiert, medikamentös behandelt oder weiter untersucht werden muss.
👩‍⚕️ Für Tiermediziner
Zytologisch lassen sich mittels FNB eine Vielzahl zellulärer Veränderungen erkennen:
Neoplastische Veränderungen: Mastzelltumoren, Lipome, Lymphome, Karzinome, Sarkome
Entzündungen: pyogranulomatös, eitrig, lymphozytär, eosinophil
Degenerative Veränderungen
Paraneoplastische Syndrome
Metastatische Prozesse
Gerade bei limitierten Möglichkeiten zur Histopathologie ist die FNB ein wichtiges Instrument zur Schnelldiagnostik und Therapieplanung.

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen bei der Feinnadelbiopsie?

?
🐾 Für Tierbesitzer
Die Feinnadelbiopsie ist ein sehr sicheres Verfahren, das in der Regel keine Nebenwirkungen verursacht. In seltenen Fällen kann es zu:
kleinen Blutergüssen
leichten Schwellungen
oder einer kurzzeitigen Empfindlichkeit an der Einstichstelle kommen
Diese Beschwerden verschwinden meist innerhalb eines Tages. Das Verfahren ist im Vergleich zu einer chirurgischen Biopsie deutlich weniger belastend für das Tier.
👩‍⚕️ Für Tiermediziner
Komplikationen bei der FNB sind selten. Mögliche, aber meist klinisch irrelevante Nebenwirkungen sind:
Hämatome, insbesondere bei gut durchblutetem Gewebe oder bei Koagulopathien
Zellzerfall durch zu starken Aspirationsdruck (Artifakte)
Pseudoinfiltrate bei Tumorpunktaten (z. B. durch mechanisches Verschleppen von Zellen)
Nicht-diagnostische Proben bei unzureichender Technik, Nekrose oder blutiger Kontamination
Besonderes Augenmerk ist auf die richtige Technik, sterile Bedingungen und die sorgfältige Beurteilung des Punktionsortes zu legen.

Wie unterscheidet sich eine Feinnadelbiopsie von einer Gewebebiopsie?

?
🐾 Für Tierbesitzer
Beide Methoden dienen dazu, mehr über eine Veränderung im Körper Ihres Tieres herauszufinden. Der Unterschied liegt in der Art und Menge des entnommenen Materials:
Die Feinnadelbiopsie entnimmt nur Zellen.
Die Gewebebiopsie entnimmt ein kleines Stück Gewebe, das vollständig histologisch untersucht wird.
Die Feinnadelbiopsie ist schneller und weniger belastend, liefert aber manchmal weniger präzise Ergebnisse. Wenn Zweifel bestehen oder eine genaue Typisierung nötig ist, kann eine Gewebebiopsie erforderlich sein.
👩‍⚕️ Für Tiermediziner
Die FNB ermöglicht eine zytologische Beurteilung basierend auf Zellmorphologie, während die Gewebebiopsie zusätzlich Informationen zur Gewebearchitektur liefert. Das ist entscheidend bei:
Differenzierung von gut- vs. bösartig
Tumorgrading
Infiltrationsverhalten
Zytologie eignet sich ideal als Screeningverfahren oder zur Verlaufskontrolle. Eine histopathologische Untersuchung ist jedoch bei unklaren Befunden oder chirurgischer Planung zwingend indiziert.

Wie zuverlässig sind die Ergebnisse der zytologischen Untersuchung?

?
🐾 Für Tierbesitzer
Die Ergebnisse einer zytologischen Untersuchung sind in vielen Fällen sehr zuverlässig – besonders, wenn die Probe gut entnommen wurde und ausreichend Material enthält. In manchen Fällen reicht die Zytologie aber nicht aus, um eine eindeutige Diagnose zu stellen. Dann kann eine weiterführende Diagnostik (z. B. Biopsie, Laboruntersuchungen) notwendig sein.
Zytologie hilft, schnell Entscheidungen zu treffen und das weitere Vorgehen zu planen.
👩‍⚕️ Für Tiermediziner
Die Sensitivität und Spezifität zytologischer Diagnosen hängt stark ab von:
der Qualität der Probennahme
dem Erfahrungsschatz des Untersuchenden
der Zellart und Läsion
Bei gut abgegrenzten, homogenen Läsionen wie Lipomen, Lymphomen oder Mastzelltumoren ist die Aussagekraft hoch. Inhomogene oder stark nekrotische Läsionen erfordern ggf. ergänzende histologische Abklärung. Die zytologische Diagnostik liefert in der Regel eine schnelle und kosteneffiziente Ersteinschätzung, sollte aber immer im klinischen Kontext betrachtet werden.

Zusammenfassung: Die Feinnadelbiopsie zur Zytologie in der Kleintiermedizin

Die Feinnadelbiopsie zur Zytologie ist ein zentrales diagnostisches Werkzeug in der modernen Kleintiermedizin. Sie ermöglicht eine schnelle, schonende und minimalinvasive Gewinnung von Zellmaterial zur mikroskopischen Untersuchung. Besonders bei auffälligen Knoten, vergrößerten Lymphknoten oder inneren Organveränderungen liefert die Feinnadelbiopsie zur Zytologie wichtige Hinweise zur Art der Veränderung – ob es sich um einen gutartigen Prozess, eine Entzündung oder eine bösartige Neubildung handelt.

Die Feinnadelbiopsie zur Zytologie kann in zwei Techniken durchgeführt werden: als klassische Aspiration mit Spritze oder als kapillare Technik ohne Unterdruck. Beide Methoden zielen darauf ab, repräsentatives Zellmaterial aus der Läsion zu gewinnen. Für Tierärzt:innen ist die Feinnadelbiopsie zur Zytologie besonders nützlich, weil sie in den meisten Fällen ohne Narkose oder größere Vorbereitung durchgeführt werden kann und dennoch hochrelevante Informationen liefert.

Ein typisches Einsatzgebiet der Feinnadelbiopsie zur Zytologie ist die Abklärung von Haut- und Unterhauttumoren bei Hunden und Katzen. Die Methode erlaubt es, schnell zwischen entzündlichen, infektiösen oder neoplastischen Ursachen zu differenzieren. Auch die Untersuchung vergrößerter Lymphknoten durch Feinnadelbiopsie zur Zytologie ist gängige Praxis, um reaktive Prozesse von malignen Lymphomen abzugrenzen.

Die Feinnadelbiopsie zur Zytologie ist auch bei inneren Organen hilfreich, etwa zur Abklärung von Veränderungen in Milz, Leber oder Schilddrüse – häufig unter Ultraschallkontrolle durchgeführt. Flüssigkeitsgefüllte Läsionen wie Zysten oder Ergüsse lassen sich ebenfalls gut mittels Feinnadelbiopsie zur Zytologie untersuchen, wenn sie korrekt vorbereitet und auf geeigneten Objektträgern fixiert werden.

Ein besonderer Vorteil der Feinnadelbiopsie zur Zytologie ist ihre geringe Invasivität. Für Tierbesitzer bedeutet dies ein geringes Risiko und für das Tier eine stressfreie Probenentnahme. Dennoch kann die Feinnadelbiopsie zur Zytologie eine erstaunlich hohe diagnostische Genauigkeit aufweisen – vorausgesetzt, die Technik wird korrekt angewendet und das Zellmaterial richtig interpretiert.

In der täglichen tierärztlichen Praxis nimmt die Feinnadelbiopsie zur Zytologie eine wichtige Rolle ein – sowohl bei Erstdiagnosen als auch bei Verlaufskontrollen. Insbesondere Tumore wie Mastzelltumoren, Lipome, Karzinome oder Fibrosarkome lassen sich oft bereits mit der Feinnadelbiopsie zur Zytologie klar einordnen. Auch entzündliche Erkrankungen wie bakterielle Abszesse oder parasitäre Hautinfektionen können so frühzeitig erkannt werden.

Zu beachten ist, dass die Feinnadelbiopsie zur Zytologie nicht in allen Fällen eine endgültige Diagnose erlaubt. Gerade bei unklaren oder grenzwertigen zytologischen Befunden ist eine weiterführende histopathologische Untersuchung notwendig. Dennoch dient die Feinnadelbiopsie zur Zytologie in vielen Fällen als schneller und effektiver erster Schritt in der Diagnostikkette.

Auch im Rahmen präventiver Untersuchungen kann die Feinnadelbiopsie zur Zytologie eingesetzt werden – etwa zur Beurteilung neu auftretender Knoten oder bei chronischen Hautveränderungen. Die gewonnenen Informationen helfen dabei, unnötige chirurgische Eingriffe zu vermeiden oder gezielt zu planen.

Zudem ist die Feinnadelbiopsie zur Zytologie eine wirtschaftlich attraktive Methode: Sie ist kostengünstig, schnell durchführbar und lässt sich mit minimalem Materialaufwand in jeder Kleintierpraxis anwenden. Die Einbindung in den Praxisalltag gelingt daher unkompliziert, was die Feinnadelbiopsie zur Zytologie besonders für Hausbesuche oder Notfallsituationen prädestiniert.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Feinnadelbiopsie zur Zytologie ein unverzichtbares Instrument in der modernen Veterinärmedizin darstellt. Ihre Kombination aus Schnelligkeit, Sicherheit und diagnostischer Aussagekraft macht sie sowohl für Tierärzt:innen als auch für Tierhalter:innen zu einer der wertvollsten Untersuchungsmethoden.

Fazit: Ob bei der Erstuntersuchung eines Knotens, zur Abklärung innerer Organe oder als Bestandteil der onkologischen Diagnostik – die Feinnadelbiopsie zur Zytologie ist ein vielseitiges, zuverlässiges und essenzielles Verfahren, das aus der Kleintierpraxis nicht mehr wegzudenken ist.

Quellen:

  • Meinkoth JH, Cowell RL, Tyler RD, Morton RJ. Sample collection and preparation. In: Cowell RL, Valenciano AC, eds. Cowell and Tyler’s Diagnostic Cytology and Hematology of the Dog and Cat. 4th ed. St. Louis, MO: Elsevier Mosby; 2014:1-19.
  • Meyer DJ. The acquisition and management of cytology specimens. In: Raskin RE, Meyer DJ, eds. Canine and Feline Cytology: A Color Atlas and Interpretation Guide. 3rd ed. St. Louis, MO: Elsevier; 2016:1-15.
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