- Hypotonie während der Anästhesie - Bedeutung der Blutdruckmessung während der Anästhesie
- Bedeutung der Blutdruckmessung während der Anästhesie
- Behandlung von Hypotonie während der Anästhesie
- Für Patientenbesitzer: Was bedeutet das für mein Tier?
- Bedeutung der Blutdruckmessung während der Anästhesie - der fachliche Teil
- FAQ: Hypotonie während der Anästhesie bei Haustieren
- Umfassende Zusammenfassung: Hypotonie während der Anästhesie
Hypotonie während der Anästhesie - Bedeutung der Blutdruckmessung während der Anästhesie
Dieser Artikel richtet sich im ersten Teil an Patientenbesitzer und im zweiten Teil an Fachpublikum.
Bedeutung der Blutdruckmessung während der Anästhesie
Eine stabile Herz-Kreislauf-Funktion ist entscheidend, um eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Gewebes sicherzustellen. Während der Anästhesie ist die Messung des Blutdrucks eine wichtige Methode, um indirekt die Durchblutung der Organe zu bewerten. Niedriger Blutdruck (Hypotonie) kann ernsthafte Folgen haben, weshalb eine regelmäßige Überwachung und Behandlung unerlässlich ist.

Wie erkennt man zu niedrige Blutdruckwerte?
Normalwerte des arteriellen Blutdrucks bei wachen Tieren liegen bei:
- Systolischer Blutdruck (SAP): 100–160 mmHg
- Diastolischer Blutdruck (DAP): 60–100 mmHg
- Mittlerer Blutdruck (MAP): 80–120 mmHg
Unter Anästhesie sinken diese Werte häufig. Bei Hunden und Katzen gelten ein systolischer Druck unter 80–90 mmHg und ein mittlerer Druck unter 60–70 mmHg als kritisch. Solche Werte können die Durchblutung lebenswichtiger Organe beeinträchtigen.
Möglichkeiten der Blutdrucküberwachung
Indirekte Methoden:
- Oszillometrie oder Doppler-Verfahren messen den Blutdruck mithilfe einer aufblasbaren Manschette. Die Genauigkeit hängt von der richtigen Platzierung der Manschette und ihrer Breite (ca. 40 % des Umfangs der Gliedmaße) ab.
Direkte Methoden:
- Eine Kanüle wird in eine Arterie eingeführt, um den Blutdruck mit speziellen Geräten präzise zu messen. Diese Methode wird bei schwer kranken Patienten empfohlen.
Behandlung von Hypotonie während der Anästhesie
Die Behandlung hängt von der Ursache ab:
- Volumenmangel: Intravenöse Flüssigkeitstherapie erhöht das Blutvolumen.
- Schwache Herzmuskelkontraktion: Medikamente wie Dopamin oder Dobutamin verbessern die Kontraktionskraft des Herzens.
- Vasodilatation (Gefäßerweiterung): Medikamente wie Phenylephrin oder Norepinephrin können die Gefäße verengen.
Auch eine Reduktion der Anästhesie-Dosis kann helfen, den Blutdruck zu stabilisieren.
Für Patientenbesitzer: Was bedeutet das für mein Tier?
Während einer Operation wird Ihr Tier genau überwacht, um sicherzustellen, dass Blutdruck, Herzfrequenz und Sauerstoffversorgung stabil bleiben. Ein niedriger Blutdruck (Hypotonie) ist eine häufige Komplikation während der Anästhesie, aber keine Sorge: Tierärzte sind darauf spezialisiert, solche Situationen zu erkennen und zu behandeln.
Falls der Blutdruck Ihres Tieres abfällt, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden:
- Flüssigkeitstherapie: Ihr Tier erhält intravenös Flüssigkeit, um den Kreislauf zu stabilisieren.
- Anpassung der Anästhesie: Die Narkose kann reduziert werden, um das Herz-Kreislauf-System zu entlasten.
- Medikamente: Spezielle Medikamente helfen, den Blutdruck zu stabilisieren.
Wichtig ist, dass jede Behandlung individuell auf den Gesundheitszustand Ihres Tieres abgestimmt wird. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, wenn Sie Fragen oder Bedenken haben – das Wohl Ihres Tieres steht immer an erster Stelle!
Der Artikel lehnt sich an an die Veröffentlichung von Khursheed Mama, DVM, DACVAA, Colorado State University
Letzte Aktualisierung: November 2021.
Bedeutung der Blutdruckmessung während der Anästhesie - der fachliche Teil
Eine normale Herz-Kreislauf-Funktion ist essenziell, um eine ausreichende Sauerstoffversorgung der Gewebe sicherzustellen. Die Sauerstoffversorgung wird durch die Beziehung zwischen Herzzeitvolumen und Sauerstoffgehalt definiert, lässt sich jedoch nicht direkt messen. Obwohl das Herzzeitvolumen bei Tieren unter Anästhesie üblicherweise nicht gemessen wird, kann der Blutdruck als indirekter Parameter für die Sauerstoffversorgung und Organperfusion herangezogen werden.
Gemäß dem Ohm’schen Gesetz, das Druck, Fluss und Widerstand miteinander in Beziehung setzt, gibt es viele potenzielle Ursachen für einen veränderten Blutdruck. Für das Management von Hypotonie ist es wichtig, die Einflüsse von Krankheiten, Anästhetika und anderen Medikamenten, unterstützenden Maßnahmen, chirurgischen Eingriffen und weiteren Faktoren zu verstehen.
Mittlerer arterieller Druck (MAP) als Anwendung des Ohm’schen Gesetzes:
- MAP = Herzzeitvolumen × systemischer Gefäßwiderstand
- Herzzeitvolumen = Herzfrequenz × Schlagvolumen (Vorlast, Nachlast, Kontraktilität)
Wie erkennt man zu niedrige Blutdruckwerte?
Die normalen arteriellen Blutdruckwerte bei nicht-anästhesierten Patienten liegen bei:
- Systolischer Druck (SAP): 100–160 mmHg
- Diastolischer Druck (DAP): 60–100 mmHg
- Mittlerer Druck (MAP): 80–120 mmHg
Bei anästhesierten Patienten fallen die Werte häufig ab. Hypotonie gilt als die häufigste Komplikation unter Allgemeinanästhesie. Für gesunde erwachsene Hunde und Katzen gelten untere Grenzwerte von 80–90 mmHg (SAP) und 60–70 mmHg (MAP) als kritisch, um eine ausreichende Organperfusion aufrechtzuerhalten.
Besondere Patientengruppen:
- Chronische Erkrankungen (z. B. Niereninsuffizienz): Der Blutdruck sollte während der Anästhesie in höheren Bereichen gehalten werden.
- Jungtiere (Welpen, Kätzchen): Da diese physiologisch niedrigere Blutdruckwerte aufweisen, können leicht niedrigere Werte toleriert werden, solange andere kardiovaskuläre Parameter im Normalbereich liegen.
Wichtig: Ein erhöhter Druck bedeutet nicht zwangsläufig verbesserte Perfusion, da vasokonstriktive Medikamente den Blutdruck zwar steigern, die Durchblutung jedoch weiterhin beeinträchtigt sein kann. Primär sollte versucht werden, den Fluss (Herzzeitvolumen) zu verbessern, bevor auf Erhöhung des Gefäßwiderstands gesetzt wird.
Möglichkeiten der Blutdrucküberwachung
Indirekte Methoden:
- Pulspalpation: Liefert qualitative Informationen über das Schlagvolumen (Differenz zwischen SAP und DAP), ist jedoch nicht zuverlässig zur genauen Schätzung von Blutdruckwerten.
- Oszillometrie und Doppler-Technik:
- Oszillometrie: Liefert SAP-, DAP- und MAP-Werte.
- Doppler: Besonders nützlich zur Trendüberwachung des SAP.
Die Genauigkeit der indirekten Messung wird von Faktoren wie Manschettengröße (ca. 40 % des Umfangs der Gliedmaße), Messort und Position im Verhältnis zum Herzen beeinflusst.
Spezifische Herausforderungen:
- Katzen: Oszillometrische Methoden sind oft unzuverlässig, und Doppler kann SAP-Werte unterschätzen.
- Hunde: Vasokonstriktion und Bradykardie beeinflussen häufig die Messergebnisse.
Direkte Methoden:
- Aneroidmanometer und Dehnungsmessstreifen: Diese Methoden sind präziser und erfordern die Kanülierung einer peripheren Arterie. Sie eignen sich besonders für Patienten mit physiologischen Einschränkungen, da sie eine schnelle Beurteilung und Intervention ermöglichen.
- Aneroidmanometer: Misst den MAP und ist kostengünstig.
- Dehnungsmessstreifen: Zeichnet SAP, DAP und MAP auf und bietet zusätzlich eine Druckkurve, die Ursachen wie mangelnde Kontraktilität aufdecken kann.
Management der perianästhetischen Hypotonie
Die Behandlung sollte sich auf die Ursache konzentrieren:
- Volumenmangel:
- IV-Flüssigkeiten oder Kolloide zur Erhöhung der Vorlast (bei Dehydration, Blutverlust, Vasodilatation durch Medikamente).
- Vorsicht bei Patienten mit Anämie oder kardiovaskulären Erkrankungen, da eine Überladung des Kreislaufs vermieden werden muss.
- Depression der Myokardkontraktilität:
- Häufig durch Inhalationsanästhetika, einige Injektionsanästhetika oder kardiovaskuläre Erkrankungen (z. B. dilatative Kardiomyopathie).
- Therapie: Positive Inotropika (z. B. Dopamin, Dobutamin) und Senkung der Anästhesiedosis.
- Vasodilatation:
- Medikamentös induziert (z. B. Acepromazin, Propofol) oder toxinbedingt.
- Therapie: Vasokonstriktoren wie Phenylephrin oder Norepinephrin.
- Herzfrequenzanomalien:
- Bradykardie durch Medikamente: Einsatz von Anticholinergika (z. B. Atropin, Glycopyrrolat) oder Antagonisten.
- Tachykardie: Behandlung mit spezifischen Medikamenten (z. B. Lidocain bei ventrikulärer Tachykardie).
Weitere Maßnahmen umfassen die Korrektur von Säure-Basen- oder Elektrolytstörungen (z. B. Hyperkaliämie) sowie die Verwendung balancierter Anästhesietechniken mit kardiovaskulär schonenden Medikamenten.
Dosierungen für die kardiovaskuläre Unterstützung
Die folgende Tabelle zeigt die Dosierungen von Medikamenten, die während der Anästhesie zur kardiovaskulären Unterstützung eingesetzt werden können:
Medikament | Dosierung | Indikation |
---|---|---|
Atropin | 0,01–0,02 mg/kg IV 0,02–0,04 mg/kg IM/SC | Bradykardie |
Glycopyrrolat | 0,005–0,01 mg/kg IV 0,01–0,02 mg/kg IM/SC | Bradykardie |
Ephedrin | 0,05–0,1 mg/kg IM/IV | Hypotonie |
Dobutamin | 2–10 µg/kg/min IV CRI | Hypotonie |
Dopamin | 2–7,5 µg/kg/min IV Höhere Dosen für Vasokonstriktion | Hypotonie |
Phenylephrin | 0,5–1 µg/kg/min IV | Vasodilatationsbedingte Hypotonie |
FAQ: Hypotonie während der Anästhesie bei Haustieren
Warum ist eine regelmäßige Blutdrucküberwachung während der Anästhesie so wichtig?
Die Blutdrucküberwachung während der Anästhesie ist entscheidend, um die Sicherheit des Tieres zu gewährleisten. Der Blutdruck spiegelt indirekt die Durchblutung und Sauerstoffversorgung der Organe wider. Ein zu niedriger Blutdruck (Hypotonie) kann zu einer unzureichenden Versorgung lebenswichtiger Organe wie Herz, Gehirn und Nieren führen. Dies kann insbesondere bei Patienten mit bereits bestehenden Erkrankungen (z. B. Niereninsuffizienz) schwerwiegende Folgen haben.
Während der Anästhesie können viele Faktoren den Blutdruck beeinflussen, darunter:
Anästhetika: Viele Anästhetika wie Isofluran oder Propofol senken den Blutdruck durch eine Erweiterung der Blutgefäße oder eine Beeinträchtigung der Herzfunktion.
Volumenverlust: Durch Dehydration oder Blutverlust während der Operation kann der Blutdruck abfallen.
Spezifische Patientenrisiken: Ältere Tiere, Jungtiere und Tiere mit chronischen Erkrankungen sind anfälliger für Hypotonie.
Eine kontinuierliche Überwachung ermöglicht es, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben, z. B. durch Flüssigkeitstherapie, Anpassung der Anästhesiedosis oder den Einsatz von Medikamenten. So kann das Risiko von Komplikationen während und nach der Operation erheblich reduziert werden.
Welche Blutdruckwerte gelten bei Hunden und Katzen als kritisch?
Bei nicht-anästhesierten Tieren gelten folgende Blutdruckwerte als normal:
Systolischer Blutdruck (SAP): 100–160 mmHg
Diastolischer Blutdruck (DAP): 60–100 mmHg
Mittlerer arterieller Druck (MAP): 80–120 mmHg
Unter Anästhesie sinken diese Werte oft, und es gibt definierte Untergrenzen, die nicht unterschritten werden sollten:
Hunde und Katzen:SAP: Unter 80–90 mmHg kritisch
MAP: Unter 60–70 mmHg kritisch
Ein MAP unter 60 mmHg kann die Organperfusion beeinträchtigen, was zu Schäden an empfindlichen Organen wie den Nieren führen kann. Bei Tieren mit chronischen Erkrankungen, insbesondere Bluthochdruck, sollten die Blutdruckwerte während der Anästhesie in höheren Bereichen gehalten werden.
Jungtiere können dagegen vorübergehend niedrigere Blutdruckwerte tolerieren, da ihr kardiovaskuläres System noch anpassungsfähiger ist. Trotzdem ist es wichtig, alle anderen kardiovaskulären Parameter im Auge zu behalten, um sicherzustellen, dass die Durchblutung ausreichend bleibt.
Wie wird der Blutdruck während der Anästhesie überwacht?
Es gibt zwei Hauptmethoden zur Blutdruckmessung: indirekte und direkte Verfahren.
Indirekte Verfahren:
Oszillometrische Geräte: Diese automatischen Geräte messen SAP, DAP und MAP mithilfe einer aufblasbaren Manschette. Sie sind benutzerfreundlich, aber ihre Genauigkeit kann bei kleinen Patienten oder Katzen variieren.
Doppler-Technik: Hierbei wird mithilfe eines Doppler-Ultraschallsignals der systolische Blutdruck gemessen. Dieses Verfahren ist besonders bei Katzen und kleinen Hunden nützlich, da es Trends zuverlässig darstellt. Allerdings erfordert es manuelles Aufpumpen der Manschette.
Direkte Verfahren:
Invasive Blutdruckmessung: Hier wird eine Arterie mit einer Kanüle katheterisiert, die an ein Manometer oder einen elektronischen Sensor angeschlossen ist. Diese Methode liefert präzisere Werte und erlaubt die kontinuierliche Überwachung. Sie ist jedoch aufwendiger und wird vor allem bei kritisch kranken Patienten eingesetzt.
Die Wahl der Methode hängt von den individuellen Bedürfnissen des Patienten, der Verfügbarkeit von Geräten und der Erfahrung des Anästhesieteams ab.
Wie wird Hypotonie während der Anästhesie behandelt?
Die Behandlung hängt von der zugrunde liegenden Ursache der Hypotonie ab. Zu den häufigsten Ansätzen gehören:
Flüssigkeitstherapie:
Kristalloide: Standardmäßig verwendete Lösungen wie Ringer-Laktat erhöhen das intravasale Volumen und damit den Blutdruck.
Kolloide: Diese Lösungen (z. B. Hydroxyethylstärke) sind bei größeren Volumenverlusten oder Hypoproteinämie nützlich.
Medikamentöse Behandlung:
Positive Inotropika (z. B. Dopamin, Dobutamin) stärken die Kontraktionskraft des Herzens und erhöhen so das Herzzeitvolumen.
Vasokonstriktoren (z. B. Phenylephrin, Norepinephrin) verengen die Blutgefäße und steigern den Gefäßwiderstand, wodurch der Blutdruck ansteigt.
Anpassung der Anästhesie:
Reduktion der Dosis von Inhalationsanästhetika wie Isofluran.
Einsatz von Anästhesie-Spartechniken, z. B. durch die Kombination mit Analgetika wie Opioiden oder niedrig dosiertem Ketamin.
Behandlung von Bradykardie:
Gabe von Anticholinergika wie Atropin oder Glycopyrrolat.
Ein multidisziplinärer Ansatz ist entscheidend, um die bestmögliche Versorgung des Patienten zu gewährleisten.
Was sind die häufigsten Fehler bei der Überwachung und Behandlung von Hypotonie?
Trotz guter Absichten können in der Praxis Fehler auftreten, die die Sicherheit des Patienten gefährden. Zu den häufigsten Fehlern gehören:
Falsche Platzierung der Blutdruckmanschette:
Eine zu kleine oder zu große Manschette führt zu ungenauen Messwerten.
Die Manschette muss in Herzhöhe positioniert sein, da Höhenunterschiede den Messwert verfälschen (± 0,7 mmHg pro cm).
Übersehen von Trends:
Einzelne Blutdruckwerte sind weniger aussagekräftig als Trends. Es ist wichtig, wiederholt zu messen, um Abweichungen frühzeitig zu erkennen.
Unzureichende Flüssigkeitstherapie:
Zu wenig Flüssigkeit führt zu anhaltender Hypotonie, während zu viel Flüssigkeit bei empfindlichen Patienten (z. B. mit Herzinsuffizienz) zu Volumenüberlastung führen kann.
Falscher Einsatz von Medikamenten:
Vasokonstriktoren sollten nicht als erste Maßnahme eingesetzt werden, da sie die Perfusion weiter einschränken können.
Fehlende Ursachenanalyse:
Hypotonie ist oft multifaktoriell bedingt. Ein umfassender Ansatz, der Anästhetika, Flüssigkeitsstatus und chirurgische Einflüsse berücksichtigt, ist essenziell.
Eine gründliche Vorbereitung, kontinuierliche Überwachung und schnelle Anpassung der Therapie sind der Schlüssel für ein erfolgreiches Management.
Umfassende Zusammenfassung: Hypotonie während der Anästhesie
Hypotonie während der Anästhesie ist eine der häufigsten Komplikationen, die bei Tieren unter Allgemeinanästhesie auftreten. Sie beschreibt einen Abfall des Blutdrucks unter kritische Werte, was die Durchblutung und Sauerstoffversorgung lebenswichtiger Organe gefährden kann. Hypotonie während der Anästhesie erfordert eine sorgfältige Überwachung und rechtzeitige Intervention, um schwerwiegende Folgen zu verhindern.
Die Bedeutung der Blutdruckmessung kann nicht genug betont werden, da Hypotonie während der Anästhesie ein häufiges Risiko für Hunde, Katzen und andere Tiere darstellt. Normale Blutdruckwerte bei nicht-anästhesierten Tieren variieren, sinken jedoch oft während der Anästhesie. Dabei gelten systolische Werte unter 80–90 mmHg und mittlere arterielle Werte unter 60–70 mmHg als kritisch. Besonders gefährlich ist Hypotonie während der Anästhesie bei Tieren mit chronischen Erkrankungen wie Niereninsuffizienz oder Herzproblemen, da sie die Organdurchblutung weiter beeinträchtigen kann.
Hypotonie während der Anästhesie hat vielfältige Ursachen, darunter die Wirkung von Anästhetika wie Isofluran oder Propofol, die durch Vasodilatation oder eine reduzierte Herzleistung den Blutdruck senken können. Auch Flüssigkeitsmangel aufgrund von Dehydration, Blutverlust oder Nüchternheit trägt häufig zu Hypotonie während der Anästhesie bei. Eine unzureichende Vorbereitung oder Überwachung kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Hypotonie während der Anästhesie unentdeckt bleibt.
Es gibt zwei Hauptmethoden zur Überwachung: indirekte Messverfahren wie Oszillometrie und Doppler sowie direkte arterielle Messungen. Indirekte Techniken sind weniger invasiv, aber oft weniger genau, besonders bei Katzen. Direkte Messverfahren hingegen ermöglichen eine präzisere Überwachung, sind jedoch technisch anspruchsvoller und werden meist bei schwerkranken Patienten eingesetzt. Beide Methoden sind entscheidend, um Hypotonie während der Anästhesie rechtzeitig zu erkennen.
Das Management von Hypotonie während der Anästhesie erfordert einen gezielten Ansatz. Zunächst sollte die Ursache identifiziert werden. Ist der Volumenstatus reduziert, können intravenöse Flüssigkeiten wie Kristalloide oder Kolloide helfen, das Blutvolumen zu erhöhen und die Vorlast zu verbessern. Ist die Myokardkontraktilität vermindert, kommen positive Inotropika wie Dopamin oder Dobutamin zum Einsatz. Vasokonstriktoren wie Phenylephrin können bei medikamenteninduzierter Vasodilatation hilfreich sein. Entscheidend ist, dass die Behandlung von Hypotonie während der Anästhesie individuell auf den Zustand des Patienten abgestimmt wird.
Eine besondere Herausforderung stellt Hypotonie während der Anästhesie bei Jungtieren und geriatrischen Patienten dar. Junge Tiere können niedrigere Blutdruckwerte besser tolerieren, solange die kardiovaskuläre Funktion stabil bleibt. Geriatrische Patienten hingegen reagieren empfindlicher auf Hypotonie während der Anästhesie, insbesondere wenn sie an chronischen Krankheiten leiden.
Hypotonie während der Anästhesie kann auch durch externe Faktoren wie chirurgische Eingriffe oder positive Druckbeatmung verschärft werden. Daher ist es wichtig, diese Einflüsse bei der Planung und Durchführung der Anästhesie zu berücksichtigen. Eine sorgfältige Abstimmung der Anästhesiedosis und die Verwendung von balancierten Anästhesietechniken, die Opioide oder niedrig dosiertes Ketamin integrieren, können dazu beitragen, Hypotonie während der Anästhesie zu minimieren.
Ein häufiger Fehler bei der Behandlung von Hypotonie während der Anästhesie ist die ausschließliche Fokussierung auf den Blutdruck, ohne die Perfusion zu berücksichtigen. Eine Verbesserung des Blutdrucks durch Vasokonstriktoren kann die Organperfusion verschlechtern, wenn die zugrunde liegende Ursache nicht adressiert wird. Es ist daher essenziell, dass Maßnahmen wie die Optimierung des Herzzeitvolumens priorisiert werden.
In der Praxis bleibt Hypotonie während der Anästhesie eine Herausforderung, die eine interdisziplinäre Herangehensweise erfordert. Durch eine frühzeitige Diagnose, eine angepasste Therapie und die Verwendung moderner Überwachungstechnologien können die Risiken jedoch deutlich reduziert werden. Hypotonie während der Anästhesie erfordert stets einen individuellen und patientenspezifischen Ansatz, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Zusammenfassend ist Hypotonie während der Anästhesie eine häufige, aber beherrschbare Komplikation, die bei sorgfältiger Überwachung und gezieltem Management keine dauerhaften Schäden hinterlassen muss. Die richtige Vorbereitung und das Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen helfen dabei, Hypotonie während der Anästhesie effektiv zu kontrollieren und die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten