Infektionen der unteren Harnwege: Von der Diagnose bis zur Behandlung
Übersetzt nach Patricia Dowling, DVM, MSc, DACVIM (Large Animal), DACVCP, Western College of Veterinary Medicine, Saskatoon, Saskatchewan, Kanada
Bakterielle Harnwegsinfektionen
Bakterielle Harnwegsinfektionen werden häufig bei Hunden und Katzen diagnostiziert. Obwohl bakterielle Zystitis bei Hunden beiderlei Geschlechts und in allen Altersgruppen auftreten kann, wird sie bei Katzen vor allem bei kastrierten Weibchen und Tieren älter als 10 Jahre beobachtet. Die zur Behandlung eingesetzten antimikrobiellen Mittel haben sich nicht wesentlich verändert, doch die Sorge vor steigenden Antibiotikaresistenzen nimmt zu. Ein sorgfältiger und verantwortungsvoller Umgang mit antimikrobiellen Medikamenten ist daher unerlässlich. Es gibt neue Empfehlungen, welche Arten der Bakteriurie behandelt werden sollten, welche Antibiotika als Erstlinientherapie in Betracht gezogen werden sollten und wie lange die Behandlung erfolgen sollte.¹
Diagnose
Die korrekte Diagnose einer behandlungsbedürftigen Infektion steht an erster Stelle. Bei Hunden und Katzen mit klinischen Anzeichen einer Harnwegsinfektion ist eine vollständige Urinuntersuchung angezeigt.
Zu den Indikationen für eine Urinkultur und Resistenztestung zählen:
- Die Anamnese (z. B. sporadische oder wiederkehrende Infektionen)
- Klinische Symptome (z. B. schmerzhaftes Wasserlassen, Blut im Urin, häufiges Wasserlassen, abnorme Harnstrahlmuster)
- Sichtbarer Nachweis von Bakterien im Urinsediment
- Hinweise auf Pyurie (Eiter im Urin)
Da Harnwegsinfektionen vorwiegend bei älteren Katzen auftreten – typischerweise solchen mit Begleiterkrankungen – wird bereits bei der Erstdiagnose eine Urinkultur und Resistenztestung empfohlen. Allerdings zeigen Berichte aus mehreren tierärztlichen Kliniken, dass die korrekte Diagnose und der angemessene Einsatz von Antibiotika bei Hunden und Katzen oft nicht übereinstimmen. In einer kürzlich durchgeführten, unveröffentlichten Studie der Autorin wurde festgestellt, dass etwa 40 % der in der Praxis gestellten Diagnosen einer bakteriellen HWI bei Hunden nicht durch eine Urinanalyse bestätigt wurden und dass Urinkulturen sowie Resistenztestungen nicht in einem akkreditierten diagnostischen Tierlabor durchgeführt wurden.
Obwohl der unzureichende Einsatz diagnostischer Labordienste durch Faktoren wie Kosten und Verzögerungen zwischen Probenahme und Ergebnis bedingt sein kann, ist die Gabe von Antibiotika an Patienten ohne eine behandlungsbedürftige Infektion eine schwerwiegende Fehlanwendung dieser Medikamente.
Arten von Harnwegsinfektionen
Sobald die Diagnose einer Harnwegsinfektion gestellt wurde, sollte vor der Auswahl eines antimikrobiellen Therapieplans die genaue Art der Infektion bestimmt werden.
Sporadische bakterielle Zystitis
Die sporadische bakterielle Zystitis (SBC, auch als einfache Harnwegsinfektion bezeichnet) entsteht durch einen vorübergehenden Bruch der körpereigenen Abwehrmechanismen. Betroffene Tiere zeigen in der Regel typische Symptome einer Infektion der unteren Harnwege und sprechen schnell auf eine adäquate Therapie an. Klinische Symptome treten danach nicht oder nur selten wieder auf. Da die meisten Antibiotika im Urin hohe Konzentrationen erreichen, handelt es sich bei SBC meist um einmalige Infektionen, die gut auf eine angemessene Erstlinientherapie ansprechen (siehe Tabelle).
Wenn die Infektionsdiagnose korrekt ist, kann die Behandlung bei Hunden empirisch erfolgen – basierend auf dem Wissen um die häufig isolierten Erreger und deren typische Empfindlichkeit gegenüber den verwendeten Antibiotika.¹ Dies trifft jedoch nicht auf junge bis mittelalte Katzen zu, bei denen bei klinischen Symptomen einer unteren Harnwegserkrankung eher das feline urologische Syndrom (früher als feline idiopathische Zystitis bezeichnet) vorliegt.
Bei der Auswahl eines Antibiotikums sollten die Pharmakokinetik und Pharmakodynamik des Wirkstoffs, mögliche Nebenwirkungen (sowohl für das Tier als auch für den Besitzer), die einfache Handhabung der Verabreichung und die Kosten berücksichtigt werden.
Die im Urin erreichten Antibiotikakonzentrationen sind wichtiger als die Serumkonzentrationen bei der Behandlung sporadischer Harnwegsinfektionen. Üblicherweise übersteigen die Urinkonzentrationen die Serumwerte, da die meisten Antibiotika in aktiver Form über den Urin ausgeschieden werden. Wird im gesamten Dosierungsintervall eine Konzentration erreicht, die mindestens das Vierfache der minimalen Hemmkonzentration (MIC) beträgt, ist die Wirksamkeit gegen den Erreger mit etwa 90 % gesichert.⁴
Daher kann – trotz eines Resistenzbefunds im Suszeptibilitätstest – Amoxicillin bei einer Erstinfektion mit SBC durch Escherichia coli oder Staphylococcus pseudintermedius aufgrund der extrem hohen Urinkonzentrationen als erste Wahl gelten. Eine initiale oder empirische Behandlung mit Amoxicillin/Clavulansäure wird dagegen nicht empfohlen.¹–³
Da die Symptome der SBC meist durch Entzündungen bedingt sind, kann auch der Einsatz von NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) erwogen werden – bei Katzen jedoch mit Vorsicht. Eine antibiotische Behandlung sollte erst begonnen werden, wenn die klinischen Symptome anhalten oder sich verschlimmern. Neue Empfehlungen sehen vor, die antimikrobielle Therapie lediglich 3 bis 5 Tage lang anzusetzen, obwohl auf dem Beipackzettel oft längere Behandlungsdauern angegeben sind. Lösen sich die Symptome nach der Kurzzeitbehandlung, sind weitere Urinuntersuchungen oder -kulturen nicht notwendig.
Antimikrobielle Behandlungsoptionen für Harnwegsinfektionen
Die folgenden Optionen sind in der Reihenfolge ihrer Präferenz gemäß den Prinzipien eines verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatzes gelistet.
Erste Wahl
- Amoxicillin
Dosierung: 11–15 mg/kg, oral, alle 8–12 Stunden
Empfohlene Erstwahltherapie für SBC. Eine Gabe alle 8 Stunden kann die Wirksamkeit verbessern. Ampicillin sollte wegen seiner geringen Bioverfügbarkeit vermieden werden. Nicht geeignet bei Prostatitis oder Pyelonephritis aufgrund mangelnder Gewebeperfusion. - Sulfadiazin/Trimethoprim
Dosierung: 15–30 mg/kg, oral, alle 12 Stunden
Geeignet als Erstwahltherapie für SBC, wird aber klinisch wegen möglicher Nebenwirkungen bei Hunden und des schlechten Geschmacks bei Katzen weniger häufig eingesetzt. Kann bei Prostatainfektionen in Betracht gezogen werden. Enterokokken sind jedoch von Natur aus resistent. - Cephalexin und Cefadroxil
Dosierung: 12–25 mg/kg, oral, alle 12 Stunden
Cephalosporine der ersten Generation; potenzielle Erstwahloption bei SBC, falls Amoxicillin nicht geeignet ist. Enterokokken sind natürlich resistent. Aufgrund der geringen Gewebepenetration nicht empfohlen bei Prostatitis oder Pyelonephritis. - Nitrofurantoin
Dosierung: 5 mg/kg, oral, alle 6–8 Stunden
Kann als Erstwahloption bei SBC in Betracht gezogen werden, wenn Amoxicillin nicht geeignet ist und multidrug-resistente Erreger vorliegen. Nicht einsetzbar bei Prostatitis oder Pyelonephritis, da in den Geweben keine therapeutischen Konzentrationen erreicht werden.
Zweite Wahl
- Amoxicillin/Clavulansäure
Dosierung: 12,5–25 mg/kg, oral, alle 12 Stunden
Kein nachgewiesener Vorteil gegenüber Amoxicillin bei SBC, es sei denn, Suszeptibilitätsdaten belegen eine hohe Resistenz gegen Amoxicillin, jedoch Empfindlichkeit gegenüber der Kombination. Auch hier ist die Gewebepenetration bei Prostatitis oder Pyelonephritis unzureichend. - Cefpodoxim
Dosierung: 5–10 mg/kg, oral, alle 24 Stunden (bei Hunden)
Ein Cephalosporin der dritten Generation, reserviert für Fälle mit dokumentierter Resistenz gegenüber Cephalosporinen der ersten Generation. Enterokokken sind inhärent resistent. - Cefovecin
Dosierung: 8 mg/kg, subkutan, einmalig; Wiederholung möglich nach 7–14 Tagen
Auch ein Cephalosporin der dritten Generation, vorgesehen für dokumentierte Resistenzfälle gegenüber den Erstlinienmedikamenten. Enterokokken zeigen eine natürliche Resistenz.
Dritte Wahl
- Enrofloxacin
Dosierung:- Hunde: 5–20 mg/kg, oral, alle 24 Stunden
- Katzen: 5 mg/kg, oral, alle 24 Stunden
Reserviert für multidrug-resistente Erreger, kann aber als Erstwahl bei Prostatitis und Pyelonephritis eingesetzt werden. Bei Katzen ist die Anwendung wegen des Risikos einer Retinopathie eingeschränkt.
- Marbofloxacin
Dosierung: 2,75–5,5 mg/kg, oral, alle 24 Stunden
Reserviert für multidrug-resistente Erreger und uropathogene E. coli (UPEC), kann aber ebenfalls als Erstwahl bei Prostatitis und Pyelonephritis in Betracht gezogen werden. - Orbifloxacin
Dosierung: 2,5–7,5 mg/kg, oral, alle 24 Stunden
Ähnlich wie Marbofloxacin – reserviert für multidrug-resistente Erreger und UPEC, aber als Erstwahl bei Prostatitis und Pyelonephritis möglich. - Pradofloxacin
Dosierung:- Hunde: 3–5 mg/kg, oral, alle 12 Stunden
- Katzen: 3–7,5 mg/kg, oral, alle 24 Stunden
Reserviert für multidrug-resistente Erreger und UPEC, kann auch bei Prostatitis und Pyelonephritis als Erstwahl in Betracht gezogen werden. Pradofloxacin zeigt eine höhere Aktivität gegen manche Bakterien als Enrofloxacin, Marbofloxacin und Orbifloxacin. In den USA nicht für Hunde zugelassen, ist jedoch in anderen Ländern verfügbar. Zudem verursacht es bei Katzen keine Retinopathie.
- Chloramphenicol
Dosierung:- Hunde: 40–50 mg/kg, oral, alle 8 Stunden
- Katzen: 50 mg pro Katze, oral, alle 12 Stunden
Reserviert für multidrug-resistente Erreger und UPEC. Kann bei Pyelonephritis oder Prostatitis in Betracht gezogen werden, wenn Fluorchinolone keine Option sind. Aufgrund des Risikos einer Myelosuppression (insbesondere bei Katzen) und eines potenziellen Risikos einer idiosynkratischen, dosisunabhängigen aplastischen Anämie beim Menschen sollte Chloramphenicol jedoch mit Vorsicht verwendet werden.
- Doxycyclin
Dosierung: 5 mg/kg, oral, alle 12 Stunden
Reserviert für methicillin-resistente Staphylokokken und UPEC. Kann als Alternative bei Pyelonephritis oder Prostatitis in Betracht gezogen werden, wenn Fluorchinolone nicht geeignet sind. Bei Katzen ist besondere Vorsicht geboten, da Tabletten oder Kapseln ein Risiko für ösophageale Ulzerationen darstellen können. Es wird empfohlen, jede Tablette oder Kapsel mit etwa 6 mL Wasser mittels Spritze zu verabreichen. - Fosfomycin
Dosierung: 40 mg/kg, oral, alle 8–12 Stunden (bei Hunden)
Reserviert für multidrug-resistente Erreger. Kann bei Pyelonephritis oder Prostatitis alle 8 Stunden eingesetzt werden, falls Fluorchinolone keine Option darstellen.
Rezidivierende bakterielle Zystitis
Rezidivierende bakterielle Zystitis entsteht durch eine anhaltende zugrunde liegende Störung im Harntrakt oder der Immunabwehr, die zu mindestens drei Episoden von Harnwegsinfektionen in den vorangegangenen 12 Monaten oder mindestens zwei Episoden in den letzten 6 Monaten führt.¹ Die ursächliche Pathophysiologie kann dabei variieren und ist nicht immer effektiv behandelbar, sodass eine langfristige, wiederholte Antibiotikatherapie meist wenig Erfolg verspricht.
- Reinfektion tritt auf, wenn nach einer erfolgreichen Therapie (dokumentiert durch eine negative Urinkultur) eine neue Infektion mit einer anderen bakteriellen Spezies oder einem anderen Stamm auftritt. In solchen Fällen sollten erweiterte diagnostische Maßnahmen in Betracht gezogen werden, um behandelbare Prädispositionen zu identifizieren. Die Behandlung erfolgt dann wie bei einer sporadischen Zystitis – eine langfristige Antibiotikatherapie wird nicht empfohlen.
- Rückfall liegt vor, wenn die ursprüngliche Infektion trotz Therapie nicht vollständig eliminiert wurde. Rückfälle können sekundär zu pathologischen Gegebenheiten wie Biofilmbildung, Urolithiasis oder Pyelonephritis auftreten, die verhindern, dass eine ausreichende Konzentration des Antibiotikums am Infektionsort erreicht wird. Escherichia coli ist der am häufigsten isolierte Erreger, der Harnwegsinfektionen bei Hunden und Katzen verursacht.⁵–⁸
Rückfälle bei einer E. coli-Infektion können aufgrund einzigartiger Virulenzfaktoren auftreten, die es dem Erreger ermöglichen, in das Uroepithel einzudringen, sich dort zu vermehren und hohen Urinkonzentrationen von Antibiotika zu entgehen.⁹,¹⁰ Daher sollte bei wiederholtem Nachweis von E. coli – insbesondere wenn das Resistenzmuster konstant bleibt – an eine uropathogene E. coli (UPEC)-Infektion gedacht werden. Bei rezidivierenden Harnwegsinfektionen ist es wichtig sicherzustellen, dass im Urin und in der Blase ausreichende Antibiotikakonzentrationen erreicht werden, um die Infektion zu eliminieren. Dabei sollten die Wahl des Antibiotikums, das Dosierungsschema, das Resistenzmuster und die Compliance des Tierhalters überprüft werden, da nur wenige Medikamente effektiv intrazelluläre Infektionen oder Biofilminfektionen behandeln.¹¹ Zudem wurde bei Hunden mit UPEC ein hoher Anteil an Antibiotikaresistenzen dokumentiert.¹⁰,¹²
Schaubild

Schaubild: Pathogenese von UPEC-Infektionen:
Das Harnblasen-Uroepithel ist ein pseudostratifiziertes Übergangsepithel, das von großen Flächenzellen (Facet-Zellen) ausgekleidet wird (A). UPEC, die die Blase erreichen, heften sich über Pili an der Oberfläche der Facet-Zellen an (B). Nach der Adhärenz dringen UPEC in das Zytoplasma der Facet-Zellen ein (C) und replizieren sich (D).
Anschließend bilden sie intrazelluläre bakterielle Gemeinschaften (E), die vor Antibiotika geschützt sind, da diese nicht in ausreichender Konzentration in die Zellen eindringen. Die Immunantwort des Wirtes rekrutiert neutrophile Granulozyten, und infizierte Zellen können abgestoßen und über den Urin ausgeschieden werden, wodurch die Umgebung kontaminiert und die Infektion auf neue Wirte übertragen wird (F). Alternativ können Bakterien aus der intrazellulären Gemeinschaft eine filamentöse Morphologie entwickeln und im Blasenlumen erneut an andere Facet-Zellen anhaften (G), wodurch der Infektionszyklus neu beginnt.
Subklinische Bakteriurie
Subklinische Bakteriurie ist bei ansonsten gesunden Tieren, bei Patienten mit Begleiterkrankungen (z. B. Diabetes mellitus, chronische Nierenerkrankung) oder bei solchen, die immunsuppressiv behandelt werden, nicht ungewöhnlich. Trotz der Befürchtung, dass sekundäre Komplikationen wie Sepsis oder Pyelonephritis auftreten könnten, gibt es nur wenige Hinweise darauf, dass subklinische Bakteriurie das Risiko für klinische Harnwegsinfektionen oder andere infektiöse Komplikationen bei Hunden oder Katzen erhöht.¹³,¹⁴
In der Humanmedizin wird eine subklinische Bakteriurie in der Regel nicht behandelt, auch nicht bei immungeschwächten Patienten. Eine Behandlung kann zwar kurzfristig zur Eliminierung der Bakteriurie führen, jedoch ist eine erneute Besiedlung üblich und mit zunehmender Antibiotikaresistenz verbunden. Daher wird mittlerweile empfohlen, wenn Bakterien im Urin nachgewiesen werden, aber keine klinischen Anzeichen einer Harnwegsinfektion vorliegen, keine Urinkultur oder Suszeptibilitätstestung durchzuführen und das Tier nicht mit Antibiotika zu behandeln. Selbst der Nachweis eines multiresistenten Erregers rechtfertigt nicht zwangsläufig eine Behandlung.
Die klinische Entscheidung, ob ein Patient ohne Symptome (zum Beispiel aufgrund einer Rückenmarksverletzung oder immunsuppressiver Behandlung) behandelt werden soll, muss individuell getroffen werden.
Behandlung
Die Erstlinientherapie für Patienten mit sporadischer bakterieller Zystitis ist die Gabe von Amoxicillin über einen Zeitraum von 3 bis 5 Tagen.¹ Treten die klinischen Symptome nach der Kurzzeittherapie nicht mehr auf, sind keine weiteren diagnostischen Maßnahmen oder Behandlungen erforderlich. Bei Reinfektionen sollte wie bei SBC verfahren werden, wobei besonderes Augenmerk auf die Identifikation zugrunde liegender Abnormalitäten gelegt wird. Rückfälle können aufgrund komplexer Pathologien auftreten, bei denen UPEC und Biofilme besondere therapeutische Überlegungen erfordern. Patienten mit subklinischer Bakteriurie sollten auch bei Vorliegen von Begleiterkrankungen nicht routinemäßig mit antimikrobiellen Mitteln behandelt werden.
Häufige Fragen zur Infektion der unteren Harnwege
Was sind Harnwegsinfektionen und welche Symptome können bei Hunden und Katzen auftreten?
Harnwegsinfektionen (HWI) betreffen den unteren Harntrakt, also vor allem die Harnblase und die Harnröhre. Bei Hunden und Katzen handelt es sich meist um bakterielle Infektionen, die durch das Eindringen von Krankheitserregern – häufig Escherichia coli oder Staphylococcus spp. – in den Harntrakt entstehen. Zu den typischen Symptomen zählen:
Schmerzhaftes Wasserlassen (Dysurie): Betroffene Tiere zeigen oft Anzeichen von Unbehagen oder Schmerzen beim Wasserlassen.
Häufiges Urinieren (Pollakisurie): Es kann zu vermehrtem, aber häufigem Urinieren in kleinen Mengen kommen.
Blut im Urin (Hämaturie): Sichtbares Blut oder ein rötlicher Farbstich im Urin ist ein häufiges Symptom.
Verändertes Harnstrahlmuster: Einige Tiere zeigen einen schwachen oder unterbrochenen Urinstrahl, was auf eine veränderte Anatomie oder eine Entzündung hindeuten kann.
Allgemeines Unwohlsein: Fieber, verminderte Aktivität oder Appetitlosigkeit können ebenfalls Anzeichen einer Infektion sein, besonders wenn die Infektion sich auf die Nieren (Pyelonephritis) ausgedehnt hat.
Besonders bei älteren Katzen, vor allem kastrierten Weibchen, treten HWI häufiger auf. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung ist wichtig, um Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität des Tieres zu erhalten.
Wie wird die Diagnose einer Harnwegsinfektion gestellt?
Die Diagnose einer Harnwegsinfektion erfolgt durch einen systematischen und mehrstufigen Ansatz, der sicherstellt, dass die richtige Behandlung erfolgt. Zu den wichtigsten diagnostischen Schritten gehören:
Anamnese und klinische Untersuchung: Der Tierarzt erhebt zunächst eine detaillierte Krankengeschichte und beobachtet das Verhalten des Tieres. Dabei werden Symptome wie schmerzhaftes Wasserlassen, häufiges Urinieren oder Blut im Urin notiert.
Urinanalyse: Eine vollständige Urinanalyse ist unerlässlich. Dabei werden Parameter wie pH-Wert, Dichte, das Vorhandensein von weißen Blutkörperchen (Pyurie), roten Blutkörperchen und Bakterien untersucht. Diese Untersuchung liefert erste Hinweise auf eine Infektion.
Urinkultur und Antibiotikaempfindlichkeitstest: Besonders bei wiederkehrenden Infektionen oder in Fällen, in denen das Risiko von Antibiotikaresistenzen besteht, wird eine Urinkultur angefertigt. Dabei werden die Bakterien isoliert und ihre Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen Antibiotika getestet. Diese Tests helfen dabei, die bestmögliche Therapie zu bestimmen und den gezielten Einsatz von Medikamenten zu gewährleisten.
Weitere bildgebende Verfahren: In manchen Fällen, besonders wenn anatomische Anomalien oder strukturelle Veränderungen vermutet werden, können zusätzliche bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Röntgenaufnahmen eingesetzt werden.
Diese sorgfältigen Diagnoseschritte gewährleisten, dass nicht nur eine Harnwegsinfektion festgestellt wird, sondern auch die genaue Art und mögliche Ursachen erkannt werden. So kann eine gezielte und wirksame Therapie eingeleitet werden.
Welche Arten von Harnwegsinfektionen gibt es und wie unterscheiden sie sich?
Harnwegsinfektionen können in verschiedene Kategorien eingeteilt werden, wobei die Unterscheidung vor allem bei der Wahl der Behandlung hilft. Die wichtigsten Arten sind:
Sporadische bakterielle Zystitis (SBC):
Dies ist die häufigste Form und entsteht durch einen vorübergehenden Zusammenbruch der körpereigenen Abwehrmechanismen. Die Symptome treten plötzlich auf und klingen in der Regel nach einer kurzen, meist 3- bis 5-tägigen Antibiotikatherapie ab. Eine erneute Infektion ist selten, sofern keine zugrunde liegenden Ursachen vorliegen.
Rezidivierende bakterielle Zystitis:
Bei dieser Form treten mindestens drei Infektionen innerhalb von 12 Monaten oder zwei innerhalb von 6 Monaten auf. Häufig liegt hier eine persistente Störung der Harnwege oder eine unzureichende Immunabwehr zugrunde. Dabei können entweder neue Erreger (Reinfektion) oder das Wiederauftreten derselben Erreger (Rückfall) die Ursache sein.
Subklinische Bakteriurie:
Hierbei handelt es sich um den Nachweis von Bakterien im Urin ohne das Vorliegen klinischer Symptome. Besonders bei älteren Tieren oder solchen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Nierenerkrankungen ist dies nicht ungewöhnlich. In der Regel wird diese Form nicht behandelt, da sie nicht mit einem erhöhten Risiko für schwere Komplikationen verbunden ist und eine Behandlung häufig zu einer Wiederbesiedlung mit resistenten Bakterien führen kann.
Die Unterscheidung zwischen diesen Formen ist wichtig, da sie direkt Einfluss auf die Behandlungsstrategie und den Einsatz von Antibiotika hat. Während eine sporadische Infektion meist gut auf eine kurze Therapie anspricht, erfordern rezidivierende Infektionen oft eine weiterführende Diagnostik zur Identifikation von Vorläuferkrankheiten.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es und wie wird die Wahl des Antibiotikums getroffen?
Die Behandlung von Harnwegsinfektionen richtet sich in erster Linie nach der Art und Schwere der Infektion sowie den Ergebnissen der Antibiotikaempfindlichkeitstests. Hier einige wichtige Punkte zur Behandlung:
Erstlinientherapie bei sporadischer Zystitis:
Für die meisten unkomplizierten Fälle wird Amoxicillin über einen Zeitraum von 3 bis 5 Tagen empfohlen. Diese Therapie basiert darauf, dass Amoxicillin in hohen Konzentrationen im Urin ausgeschieden wird, wodurch auch bei einem eventuellen Resistenzmuster in der Labortestung dennoch eine effektive Wirkung erzielt werden kann.
Auswahl des Antibiotikums:
Neben der reinen Wirksamkeit spielt die Pharmakokinetik (wie das Medikament im Körper verteilt und ausgeschieden wird) und Pharmakodynamik (wie das Medikament wirkt) eine wichtige Rolle. Auch mögliche Nebenwirkungen, die einfache Verabreichung und die Kosten werden berücksichtigt. So gibt es verschiedene Optionen, von Cephalosporinen bis hin zu Fluorchinolonen, die bei komplizierten Fällen, wie Prostatitis oder Pyelonephritis, in Betracht gezogen werden.
Behandlung von rezidivierenden Infektionen:
Bei wiederkehrenden Infektionen ist es wichtig, die zugrunde liegenden Ursachen zu identifizieren und zu behandeln. Eine langfristige, wiederholte Antibiotikagabe wird in der Regel nicht empfohlen, da sie zu einem erhöhten Risiko von Resistenzen führen kann.
Nicht antibiotische Ansätze:
Bei leichten Entzündungen können zusätzlich nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) zum Einsatz kommen, um die Entzündungsreaktion zu mindern. Auch unterstützende Maßnahmen, wie eine Erhöhung der Wasseraufnahme, können hilfreich sein, um die Bakterien auszuschwemmen.
Durch die Kombination aus präziser Diagnostik und der Auswahl eines geeigneten, oft empirisch eingesetzten Antibiotikums wird sichergestellt, dass die Therapie zielgerichtet erfolgt und unnötiger Medikamentengebrauch vermieden wird.
Wie kann man einer erneuten Harnwegsinfektion vorbeugen und was ist bei der Langzeitbehandlung zu beachten?
Die Prävention von Harnwegsinfektionen und der Umgang mit rezidivierenden Fällen stellen einen wichtigen Bestandteil der tierärztlichen Betreuung dar. Hier einige Ansätze zur Vorbeugung und langfristigen Betreuung:
Identifikation und Behandlung zugrunde liegender Ursachen:
Häufig liegen anatomische oder funktionelle Störungen des Harntrakts, wie Harnsteine oder strukturelle Anomalien, vor, die wiederholte Infektionen begünstigen. Eine umfassende Diagnostik, oft ergänzt durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, kann helfen, solche Ursachen zu erkennen und gezielt zu behandeln.
Optimierung der Hygienemaßnahmen:
Eine regelmäßige und sorgfältige Hygiene, insbesondere bei Katzen, kann das Risiko einer erneuten Infektion verringern. Dazu gehört auch die Reinigung der Katzentoilette und die Sicherstellung, dass das Tier jederzeit Zugang zu frischem Wasser hat.
Angepasste Ernährung und Lebensstil:
Eine ausgewogene Ernährung, die zur allgemeinen Gesundheit und Funktion der Harnwege beiträgt, ist wichtig. Bei bestimmten Tierarten oder -rassen kann die Ergänzung von Cranberry-Produkten oder anderen natürlichen Präparaten unterstützend wirken, wenngleich die wissenschaftliche Evidenz hierfür variiert.
Vermeidung unnötiger Antibiotikatherapie:
Ein verantwortungsvoller Umgang mit Antibiotika (Antibiotika-Stewardship) ist entscheidend, um Resistenzen zu vermeiden. Insbesondere bei subklinischer Bakteriurie sollte auf eine Behandlung verzichtet werden, da diese oft zu einer erneuten Besiedlung und Resistenzen führt.
Regelmäßige Kontrollen:
Bei Tieren, die bereits wiederholt Harnwegsinfektionen erlitten haben, sind regelmäßige Kontrollen (Urinanalysen und Kulturen) sinnvoll, um frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren und den Verlauf zu überwachen.
Durch eine Kombination aus präventiven Maßnahmen, gezielter Therapie und regelmäßiger Kontrolle kann das Risiko erneuter Harnwegsinfektionen deutlich reduziert werden, sodass die Lebensqualität des Tieres nachhaltig verbessert wird.
Fazit
Ihre Harnwegsproblematik ist für viele Haustierbesitzer ein wichtiges Thema. Infektionen der unteren Harnwege stellen dabei ein häufiges Problem dar. Viele Hunde und Katzen leiden an Infektionen der unteren Harnwege. Eine rechtzeitige Diagnose von Infektionen der unteren Harnwege kann die Behandlung deutlich erleichtern. Auch wenn Infektionen der unteren Harnwege oft unkompliziert verlaufen, ist eine genaue Untersuchung notwendig.
Die Ursachen von Infektionen der unteren Harnwege sind vielfältig und reichen von bakteriellen Erregern bis hin zu strukturellen Anomalien. Eine häufige Ursache von Infektionen der unteren Harnwege ist die bakterielle Besiedlung durch Escherichia coli. Zudem können auch Hormonstörungen zu Infektionen der unteren Harnwege beitragen. Tierärzte betonen, dass Infektionen der unteren Harnwege oft durch unzureichende Hygiene oder begleitende Erkrankungen begünstigt werden. Eine frühzeitige Erkennung von Infektionen der unteren Harnwege ist essenziell, um Komplikationen zu vermeiden.
Die Diagnose von Infektionen der unteren Harnwege erfolgt durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und Laboranalysen. Eine Urinanalyse liefert Hinweise auf Infektionen der unteren Harnwege und unterstützt die Entscheidung für eine weitere Diagnostik. Kulturuntersuchungen bestätigen Infektionen der unteren Harnwege und helfen, das passende Antibiotikum zu wählen. Moderne Techniken ermöglichen es, Infektionen der unteren Harnwege präzise zu identifizieren. Die Kenntnis über Infektionen der unteren Harnwege verbessert den Erfolg der Behandlung erheblich. Langfristige Studien zeigen, dass bei frühzeitiger Intervention Infektionen der unteren Harnwege schneller kontrolliert werden können.
Die Behandlung von Infektionen der unteren Harnwege richtet sich nach der Art und Schwere der Erkrankung. In vielen Fällen werden Infektionen der unteren Harnwege mit einer kurzfristigen Antibiotikatherapie behandelt. Wiederkehrende Infektionen der unteren Harnwege erfordern oft eine detaillierte Untersuchung der zugrunde liegenden Ursachen. Veterinärmediziner empfehlen, bei Infektionen der unteren Harnwege auch präventive Maßnahmen zu ergreifen. Eine angepasste Ernährung kann helfen, Infektionen der unteren Harnwege vorzubeugen. Regelmäßige Kontrollen minimieren das Risiko von Infektionen der unteren Harnwege. Mit der richtigen Pflege lassen sich Infektionen der unteren Harnwege oft erfolgreich vermeiden.
Zusammenfassend ist es wichtig, Infektionen der unteren Harnwege als ernstzunehmendes Gesundheitsproblem zu erkennen. Durch präventive Maßnahmen können Infektionen der unteren Harnwege oft vermieden werden. Eine rechtzeitige Diagnose sichert, dass Infektionen der unteren Harnwege rasch behandelt werden. Fortschrittliche diagnostische Methoden ermöglichen es, Infektionen der unteren Harnwege genau zu identifizieren.
Die Auswahl des richtigen Antibiotikums ist entscheidend, um Infektionen der unteren Harnwege effektiv zu bekämpfen. Tierärzte sollten stets darauf achten, dass Infektionen der unteren Harnwege nicht zu wiederkehrenden Problemen werden. Durch regelmäßige Untersuchungen können Infektionen der unteren Harnwege frühzeitig erkannt werden. Eine gute Kommunikation zwischen Tierarzt und Besitzer trägt dazu bei, Infektionen der unteren Harnwege optimal zu managen. Langfristig ist es das Ziel, Infektionen der unteren Harnwege vollständig zu vermeiden. Mit dem richtigen Management können Infektionen der unteren Harnwege die Lebensqualität der Tiere deutlich verbessern.
Hinweis: Dieser Artikel wurde ursprünglich im Februar 2022 unter dem Titel "Lower Urinary Tract Infections" veröffentlicht.
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