Die 5 häufigsten Diagnosen bei der klinischen Untersuchung

In Anlehnung an Barak Benaryeh, DVM, DABVP, Spicewood Springs Animal Hospital, Austin, Texas


Einleitung

In der modernen Tiermedizin werden zunehmend hochentwickelte Technologien und Geräte für Diagnosen genutzt. Dennoch bleibt die klinische Untersuchung eine unverzichtbare Methode. Zwar können viele Krankheiten nur mit weiterführenden Tests diagnostiziert werden, doch das Sehen, Fühlen, Hören und Tasten sind essenzielle Fertigkeiten, die Tierärzte an der Spitze der Veterinärmedizin halten. Hier sind fünf Erkrankungen, die durch eine sorgfältige körperliche Untersuchung erkannt werden können:


Was ist eine klinische Untersuchung?

Eine klinische Untersuchung ist eine grundlegende tierärztliche Methode, um die Gesundheit eines Tieres zu bewerten. Dabei wird das Tier systematisch untersucht, indem der Tierarzt es betrachtet, abtastet, abhört und auf Veränderungen achtet. Dies umfasst die Kontrolle der Augen, Ohren, Haut, Schleimhäute, Herz- und Atemgeräusche sowie der allgemeinen Körperkondition. Die klinische Untersuchung ist oft der erste Schritt zur Diagnosestellung und hilft, Erkrankungen frühzeitig zu erkennen, bevor sie ernster werden. Sie bildet die Basis für weitere Untersuchungen wie Bluttests oder bildgebende Verfahren, falls nötig.

Klinische Untersuchung
Klinische Untersuchung 2

Bild von Mirko Sajkov auf Pixabay

1. Zahnerkrankungen

Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen Parodontalerkrankungen und der allgemeinen Gesundheit von Tieren. Eine frühe Erkennung und Behandlung von Zahnerkrankungen trägt erheblich zur Lebensqualität und Langlebigkeit der Patienten bei. Eine professionelle Zahnreinigung hilft nicht nur gegen Mundgeruch, sondern beugt auch systemischen Erkrankungen vor.

Weitere relevante Erkrankungen, die bei der klinischen Untersuchung festgestellt werden können, sind Malokklusionen, Neoplasien, Stomatitis, Verletzungen und eosinophile Granulome. Ein schneller Blick unter die Zunge kann oft entscheidende Hinweise liefern. Zahnstein sollte dokumentiert und mögliche Extraktionen eingeplant werden. Eine standardisierte Einteilung (z. B. ein vierstufiges System oder numerische Skala) hilft, Behandlungen effizient zu planen und OP-Kapazitäten in der Klinik optimal zu nutzen.


2. Otitis (Ohrenentzündung)

Eine otoskopische Untersuchung sollte bei jedem Patienten erfolgen. Otitis ist oft ein Symptom für eine zugrunde liegende Erkrankung, häufig verursacht durch Allergien. Andere Ursachen können Parasiten (Demodex, Otodectes, Sarcoptes spp.), Fremdkörper, Neoplasien oder Autoimmunerkrankungen sein.

Akute Fälle zeigen meist Rötungen und Schwellungen des Gewebes, während in chronischen Fällen Hyperkeratose, Hyperpigmentierung und Lichenifikation auftreten. Zudem kann es zu einer Verengung des Gehörgangs durch Fibrosierung oder Verknöcherung kommen. Es ist wichtig zu dokumentieren, ob die Untersuchung des Trommelfells durch Schwellungen oder Schmerzen eingeschränkt ist.


3. Augenerkrankungen

Die Beurteilung der Augenstruktur ist ein essenzieller Bestandteil der klinischen Untersuchung. Dabei sollten sowohl äußere (Bindehaut, Augenlider) als auch innere Strukturen (vordere Augenkammer, Linse, Fundus) geprüft werden.

Man unterscheidet zwischen primären Augenerkrankungen und sekundären Augensymptomen systemischer Erkrankungen. Zu den häufigsten primären Erkrankungen, die während der Untersuchung diagnostiziert werden können, gehören Konjunktivitis, anteriore Uveitis, Katarakte (nicht zu verwechseln mit Lentikulärer Sklerose), Entropium, Distichiasis, Hornhautulzera und Fundusveränderungen.

Sekundäre Augenerkrankungen können durch systemische Hypertonie, Infektionen oder Neoplasien verursacht werden. Fundusuntersuchungen erfordern Erfahrung, daher ist es wichtig, regelmäßig den Fundus aller Patienten zu prüfen und Normabweichungen zu erkennen.


4. Herzgeräusche & Arrhythmien

Herzgeräusche oder Arrhythmien bleiben für Tierhalter meist unbemerkt, was die klinische Untersuchung umso wichtiger macht. Herzgeräusche entstehen durch Vibrationen von Herzstrukturen oder turbulente Blutströme, während Arrhythmien auf Störungen der elektrischen Reizleitung zurückzuführen sind.

Studien zeigen eine Korrelation zwischen der Lautstärke eines Herzgeräusches und dem Schweregrad der Herzerkrankung bei Hunden. Ein leises Geräusch deutet oft auf eine milde Erkrankung hin, während ein lautes Geräusch auf eine schwere Herzkrankheit hinweisen kann. Junge Hunde mit anhaltenden Herzgeräuschen sollten auf angeborene Herzfehler untersucht werden.

Bei Katzen ist die Diagnostik komplexer: Viele Katzen haben Herzgeräusche ohne offensichtliche Herzkrankheit, während andere eine Herzerkrankung ohne Geräusch aufweisen. Studien zeigen, dass bis zu 21 % der gesunden Katzen Herzgeräusche haben. Eine Echokardiographie bleibt der beste Folgeuntersuchung, um eine sichere Diagnose zu stellen.


5. Anämie

Anämische Patienten erkennt man oft an blassen bis weißen Schleimhäuten. Bei der klinischen Untersuchung sollten alle gut durchbluteten Areale geprüft werden, darunter die Mundschleimhaut, Skleren und dünne Hautpartien (z. B. innere Ohrmuschel).

Normale Schleimhäute sind rosafarben mit einer raschen kapillaren Rückflusszeit. Farbabweichungen können auf verschiedene Erkrankungen hindeuten:

  • Blass bis weiß: Anämie
  • Dunkellila bis braun: Herzfehler, Methämoglobinämie, Lungenkrankheiten
  • Grau: Zyanose
  • Gelblich: Lebererkrankung oder Hämolyse

Anämie wird in drei Hauptkategorien unterteilt: Blutverlust, mangelnde Produktion roter Blutkörperchen oder deren Zerstörung. Blutverluste können intern oder extern auftreten (z. B. durch gastrointestinale Blutungen). Mangelnde Produktion tritt häufig im Zusammenhang mit chronischen Erkrankungen wie Niereninsuffizienz oder Neoplasien auf. Hämolyse (Zerstörung der Erythrozyten) führt oft zu Gelbsucht und kann durch Immunerkrankungen, Infektionen, Vergiftungen oder Sepsis ausgelöst werden.

Die Prognose und Behandlung hängen von der genauen Ursache ab und erfordern oft weitergehende Diagnostik.

Die 5 wichtigsten Diagnosen

Die 5 wichtigsten Diagnosen

1. Zahnerkrankungen

Erkennung durch Zahnstein, Mundgeruch, empfindliches Zahnfleisch. Eine frühzeitige Behandlung verbessert die Lebensqualität enorm.

2. Otitis

Gerötete, schmerzhafte Ohren und eventuell Krustenbildung. Ursache können Allergien, Parasiten oder Fremdkörper sein.

3. Augenerkrankungen

Symptome sind unter anderem Rötungen, trübe Augen oder vermehrtes Blinzeln. Rechtzeitige Diagnose schützt die Sehfähigkeit.

4. Herzgeräusche & Arrhythmien

Oft unbemerkt, doch eine genaue Auskultation kann Herzkrankheiten im Anfangsstadium aufdecken.

5. Anämie

Zu erkennen an blassen Schleimhäuten und rascher Ermüdbarkeit. Oft ein Zeichen für tieferliegende Gesundheitsprobleme.


Zusammenfassung

Die klinische Untersuchung ist ein unverzichtbarer Bestandteil der tiermedizinischen Diagnostik. Durch eine gründliche klinische Untersuchung können frühzeitig Hinweise auf Zahnerkrankungen, Ohrenentzündungen, Augenerkrankungen, Herzgeräusche und Anämie erkannt werden. Eine systematische klinische Untersuchung ermöglicht es, Veränderungen der Schleimhäute, Herz- und Atemgeräusche sowie Haut- und Augenveränderungen festzustellen.

Die klinische Untersuchung dient als Grundlage für weitergehende diagnostische Schritte und sichert eine optimale Behandlung. Jeder Tierarzt sollte die klinische Untersuchung routinemäßig durchführen, um frühzeitig Erkrankungen zu erkennen. Die klinische Untersuchung ist essenziell für die Gesundheit von Tieren. Eine detaillierte klinische Untersuchung führt zu besseren Behandlungsentscheidungen. Mit einer ausführlichen klinischen Untersuchung können viele Erkrankungen bereits in frühen Stadien erkannt werden.

Die klinische Untersuchung sollte niemals vernachlässigt werden, da sie eine wertvolle Informationsquelle darstellt. Eine präzise klinische Untersuchung hilft, die bestmögliche Therapie für den Patienten zu planen. Tierbesitzer profitieren von einer regelmäßigen klinischen Untersuchung ihrer Tiere, da so Erkrankungen frühzeitig erkannt werden. Die klinische Untersuchung ist ein zentraler Bestandteil der tiermedizinischen Praxis und sollte immer mit Sorgfalt durchgeführt werden. Dank der klinischen Untersuchung können Tierärzte fundierte Entscheidungen treffen.

Die klinische Untersuchung liefert wertvolle Erkenntnisse für die Therapieplanung. Jede klinische Untersuchung trägt zur Verbesserung der tierärztlichen Versorgung bei. Eine umfassende klinische Untersuchung hilft, die Lebensqualität von Tieren zu erhöhen. Durch die klinische Untersuchung können Tierärzte rechtzeitig eingreifen und schwere Veränderungen verhindern. Die klinische Untersuchung ermöglicht eine frühzeitige Erkennung und gezielte Behandlung von Erkrankungen.

Mit einer ausgiebigen klinischen Untersuchung kann die Gesundheit eines Tieres besser eingeschätzt werden. Eine regelmäßige klinische Untersuchung ist für jedes Tier von großer Bedeutung. Eine routinemäßige klinische Untersuchung trägt dazu bei, ernsthafte Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Die klinische Untersuchung ist ein einfacher, aber wirkungsvoller Weg, um die Gesundheit von Tieren zu überwachen.

Die körperliche Untersuchung bleibt ein unersetzlicher Bestandteil der tierärztlichen Diagnostik. Viele Erkrankungen können durch gezielte Untersuchungstechniken frühzeitig erkannt und behandelt werden. Die Kombination aus klinischer Erfahrung und modernen Diagnoseverfahren sichert eine optimale Patientenversorgung.

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