Online Apotheke für Tiere - ein neuer Trend in den USA - eine kritische Würdigung

Analyse der Entwicklung von Online-Apotheken für Veterinärkliniken im US-amerikanischen Raum im Vergleich zur deutschen und europäischen Gesetzgebung

I. Einführung

Die zunehmende Nutzung von Online-Apotheken für Tierarzneimittel in den USA zeigt sowohl Herausforderungen als auch Chancen für veterinärmedizinische Praxen. Preis- und Komfortvorteile treiben die Nachfrage nach Online-Bestellungen, während Tierarztpraxen Einkommenseinbußen und administrative Belastungen erfahren.
Im europäischen und deutschen Recht ist der Versandhandel mit Tierarzneimitteln strenger reguliert. Daher stellt sich die Frage, welche Auswirkungen eine vergleichbare Entwicklung in Deutschland hätte und welche regulatorischen Unterschiede bestehen.

Online Apotheke für Tiere
Online Apotheke für Tiere 2

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II. Regulatorischer Vergleich: USA vs. Deutschland/EU

1. US-amerikanische Situation - Online Apotheke für Tiere

In den USA sind Online-Apotheken für Tierarzneimittel weit verbreitet. Sie profitieren von einem liberalen Markt mit weniger strikten Regulierungsvorgaben. Tierhalter haben die Wahl zwischen lokalen Tierarztpraxen und großen Online-Anbietern, wobei Preis und Bequemlichkeit Hauptfaktoren für die Entscheidung sind.

Herausforderungen für Veterinärpraxen:

  • Einnahmeverluste durch den Wegfall von Rezeptverkäufen
  • Zusätzliche administrative Belastung durch Rezeptfreigaben für externe Apotheken
  • Eingeschränkte Kontrolle über die Qualität und Lagerung der Medikamente
  • Kundenbindung an die Praxis wird geschwächt

Chancen:

  • Möglichkeit, eigene Online-Verkaufsplattformen zu etablieren
  • Gezielte Kundenkommunikation zur Stärkung der Wertschätzung für Fachberatung
  • Angebot zusätzlicher Dienstleistungen, um sich von Online-Konkurrenten abzuheben

2. Deutsches und europäisches Recht - Online Apotheke für Tiere

a) Versandhandel mit Tierarzneimitteln

In Deutschland und der EU unterliegt der Versandhandel mit Tierarzneimitteln strengen Regelungen:

  • Verschreibungspflichtige Tierarzneimittel dürfen nicht online verkauft werden (Art. 104 Abs. 6 Verordnung (EU) 2019/6 über Tierarzneimittel).
  • Nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel dürfen unter Auflagen online vertrieben werden (Art. 105 Verordnung (EU) 2019/6).
  • Apothekenpflichtige Tierarzneimittel dürfen nur durch zugelassene Apotheken verkauft werden (§ 43 AMG).
  • Qualitätssicherung und Pharmakovigilanz sind streng geregelt.

b) Tierärztliche Hausapotheken und Preisbindung

In Deutschland sind Tierärzte berechtigt, in ihrer Praxis eine Hausapotheke zu führen (§ 50 AMG). Dies ermöglicht den direkten Verkauf von Arzneimitteln an Patientenbesitzer. Allerdings unterliegen sie einer gesetzlichen Preisbindung für verschreibungspflichtige Medikamente (§ 78 AMG).

c) Herausforderungen für eine vergleichbare Entwicklung in Deutschland

  • Der Versandhandel mit rezeptpflichtigen Tierarzneimitteln wäre in Deutschland nicht zulässig, was das Marktwachstum von Online-Apotheken stark einschränkt.
  • Die Preisbindung reduziert den Preiswettbewerb, wodurch sich Tierhalter nicht allein aus Kostengründen für Online-Bestellungen entscheiden können.
  • Strenge Anforderungen an Lagerung, Vertrieb und Beratung erschweren den Eintritt von Online-Anbietern.
  • Veterinärpraxen in Deutschland haben eine stärkere Position, da sie durch ihre Hausapotheken weiterhin direkt Medikamente abgeben dürfen.

d) Chancen und Anpassungsmöglichkeiten für Tierärzte in Deutschland

  • Digitale Services ausbauen: Praxisinterne Bestellplattformen mit Abholung oder Lieferung könnten Kundenbindung stärken.
  • Wert der Fachberatung betonen: Kundenkommunikation über Qualität, Sicherheit und fachkundige Beratung ist essenziell.
  • Kunden über den Nutzen der Praxis-Apotheke aufklären: Der direkte Kauf in der Tierarztpraxis sichert eine lückenlose Versorgung und persönliche Betreuung.
  • Zusätzliche Dienstleistungen anbieten: Kombinationsangebote, z. B. Beratung zu Medikamenten, Impfungen oder Ernährung, können die Praxisattraktivität steigern.

Vergleich mit der Humanmedizin: DocMorris und der Online-Versandhandel für Tierarzneimittel

In der Humanmedizin sind Online-Apotheken wie DocMorris in Deutschland und der EU bereits fest etabliert. Besonders durch die Liberalisierung des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Humanarzneimitteln (EU-Rechtsprechung) konnte sich dieser Markt entwickeln. Die Frage ist, ob ein vergleichbares Modell auch für Tierarzneimittel möglich wäre oder ob die rechtlichen Rahmenbedingungen dies verhindern.


I. Rechtlicher Vergleich: Human- vs. Tierarzneimittelhandel

1. Der Fall DocMorris und der Online-Arzneimittelversand für Menschen - Online Apotheke für Tiere

DocMorris und andere Online-Apotheken profitieren von mehreren rechtlichen Entwicklungen:

  • Europäischer Binnenmarkt und Warenverkehrsfreiheit: Durch das EuGH-Urteil von 2003 (Rs. C-322/01 – DocMorris) wurde bestätigt, dass Versandapotheken mit Sitz in der EU unter bestimmten Bedingungen verschreibungspflichtige Medikamente nach Deutschland liefern dürfen.
  • Lockerung der deutschen Regelungen: 2004 wurde der Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Humanarzneimitteln in Deutschland legalisiert.
  • E-Rezept als weiterer Wachstumstreiber: Die Einführung des elektronischen Rezepts erleichtert die Abwicklung für Online-Apotheken.

DocMorris hat also von einem liberalisierten Markt und einem hohen Verbrauchervertrauen in Online-Bestellungen profitiert.


2. Warum gibt es kein „DocMorris“ für Tierarzneimittel? - Online Apotheke für Tiere

a) Strengere EU-Regeln für den Versandhandel mit Tierarzneimitteln

Im Gegensatz zur Humanmedizin ist der Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Tierarzneimitteln in der EU verboten. Dies ergibt sich aus der Verordnung (EU) 2019/6 über Tierarzneimittel, insbesondere:

  • Art. 104 Abs. 6: Verschreibungspflichtige Tierarzneimittel dürfen nur „direkt an den Endverbraucher durch eine zur Abgabe berechtigte Person“ abgegeben werden – also in der Regel durch Tierärzte oder zugelassene Apotheken vor Ort.
  • Art. 105: Der Versandhandel ist nur für nicht verschreibungspflichtige Tierarzneimittel unter strengen Auflagen erlaubt.

b) Schutz der Tiergesundheit und Kontrolle der Arzneimittelabgabe

Die strengen Regeln haben mehrere Gründe:

  • Prävention von Antibiotikaresistenzen: Der Missbrauch von Tierarzneimitteln (insbesondere Antibiotika) hat direkten Einfluss auf die öffentliche Gesundheit.
  • Überwachung der Behandlung: Tierärzte sollen sicherstellen, dass Medikamente richtig angewendet werden.
  • Fälschungsschutz: Online-Vertrieb birgt Risiken für minderwertige oder gefälschte Arzneimittel.

c) Einschränkungen durch die Preisbindung

In Deutschland unterliegen verschreibungspflichtige Tierarzneimittel einer gesetzlichen Preisbindung (§ 78 AMG). Dadurch entfällt der Preiswettbewerb, der Online-Apotheken in der Humanmedizin einen Vorteil verschafft.

d) Fehlende wirtschaftliche Anreize für große Anbieter

Da nur nicht verschreibungspflichtige Tierarzneimittel online verkauft werden dürfen, ist der Markt für große Anbieter wie DocMorris weniger attraktiv. Veterinärmedikamente machen nur einen kleinen Anteil des Gesamtumsatzes von Apotheken aus.


III. Könnte es ein „DocMorris für Tiere“ in Europa geben?

1. Szenario einer möglichen Liberalisierung - Online Apotheke für Tiere

Sollte das EU-Recht überarbeitet werden, könnte ein vergleichbares Modell entstehen. Folgende Änderungen wären notwendig:

  • Aufhebung des Versandverbots für verschreibungspflichtige Tierarzneimittel in Art. 104 Abs. 6 der Verordnung (EU) 2019/6.
  • Regulierung durch verpflichtende digitale Rezepte für Tierärzte (ähnlich zum E-Rezept in der Humanmedizin).
  • Sicherheitsmechanismen gegen Missbrauch und Resistenzbildung, etwa über eine zentrale Kontrolle der Abgabe.

2. Alternative Modelle ohne Gesetzesänderung - Online Apotheke für Tiere

Auch unter den aktuellen Regeln könnten Online-Apotheken für Tierarzneimittel wachsen:

  • Praxisnahe Online-Apotheken: Tierärzte könnten eigene digitale Bestellplattformen aufbauen.
  • Partnerschaften mit lokalen Apotheken: Apotheken könnten mit Tierarztpraxen kooperieren, um einen Online-Vertrieb innerhalb der gesetzlichen Vorgaben anzubieten.
  • Nicht verschreibungspflichtige Medikamente als Marktsegment: Online-Apotheken könnten sich auf Ergänzungsfuttermittel, Entwurmungsmittel und andere OTC-Produkte konzentrieren
Vergleich: Online-Apotheke für Tiere – USA vs. EU

Vergleich: Online-Apotheke für Tiere – USA vs. EU

Rechtliche Rahmenbedingungen

KriteriumUSAEU / Deutschland
Versandhandel mit verschreibungspflichtigen TierarzneimittelnErlaubt, aber reguliert (je nach Bundesstaat unterschiedlich).Strikt verboten gemäß Art. 104 Abs. 6 Verordnung (EU) 2019/6.
Versandhandel mit nicht verschreibungspflichtigen TierarzneimittelnErlaubt, große Online-Apotheken dominieren den Markt.Erlaubt, aber nur durch zugelassene Apotheken (§ 43 AMG).
PreisgestaltungFreie Preisgestaltung, hohe Rabatte möglich.Preisbindung für verschreibungspflichtige Medikamente (§ 78 AMG).
VerschreibungspflichtAbhängig von der Medikamentenart, oft weniger restriktiv.Tierärzte dürfen Medikamente nur nach Untersuchung abgeben (§ 50 AMG).
Digitale RezepteTeilweise möglich, je nach Bundesstaat unterschiedlich geregelt.Noch nicht eingeführt, Rezeptpflicht bleibt analog.
Rolle des TierarztesVeterinärpraxen müssen oft Rezepte für externe Apotheken ausstellen.Veterinäre behalten Kontrolle über Arzneimittelabgabe.
Hauptakteure im Online-MarktChewy, 1-800-PetMeds, Walmart Pet Pharmacy.Medikamente hauptsächlich in lokalen Apotheken erhältlich.
HerausforderungenWettbewerb mit lokalen Tierärzten, Qualitätssicherung.Strikte Regulierung, fehlende digitale Infrastruktur für Rezepte.
Möglichkeiten für eine ZukunftsstrategieMehr digitale Dienstleistungen in Tierkliniken.Möglichkeit eines kontrollierten E-Rezept-Systems.

FAQ zur Online-Apotheke für Tiere – USA vs. EU

Hier sind fünf ausführliche FAQ, die alle wichtigen Aspekte der Online-Apotheke für Tiere abdecken, einschließlich der rechtlichen, wirtschaftlichen und praktischen Unterschiede zwischen den USA und der EU.

Warum gibt es in den USA große Online-Apotheken für Tiere, aber in Deutschland und der EU nicht?

In den USA hat sich der Markt für Online-Apotheken für Tiere stark entwickelt, da dort weniger strenge Regulierungen gelten. Verschreibungspflichtige Tierarzneimittel können – je nach Bundesstaat – oft legal von Online-Anbietern wie Chewy, 1-800-PetMeds oder Walmart Pet Pharmacy verkauft werden.
Die EU und insbesondere Deutschland haben eine strengere Gesetzgebung, um den Missbrauch von Tierarzneimitteln zu verhindern. Der wichtigste Unterschied ist:
USA: Online-Apotheken dürfen oft auch verschreibungspflichtige Medikamente verkaufen, sofern ein gültiges Rezept eines Tierarztes vorliegt.
EU / Deutschland: Verschreibungspflichtige Tierarzneimittel dürfen nicht über Online-Apotheken verkauft werden (Art. 104 Abs. 6 Verordnung (EU) 2019/6).
In Deutschland sind Tierärzte gemäß § 50 AMG (Arzneimittelgesetz) dazu verpflichtet, ein Tier persönlich zu untersuchen, bevor sie verschreibungspflichtige Medikamente abgeben. Dadurch bleibt die Medikamentenvergabe stark an die Tierarztpraxis gebunden, während in den USA Tierhalter leichter Zugang zu Online-Apotheken haben.
Außerdem spielt die Preisbindung für verschreibungspflichtige Medikamente in Deutschland eine Rolle (§ 78 AMG). Während Online-Apotheken in den USA mit Rabattaktionen und flexiblen Preisen Kunden anlocken, dürfen in Deutschland die Preise für rezeptpflichtige Tierarzneimittel nicht frei gestaltet werden.
Zusätzlich werden in der EU durch strengere Kontrollen der Antibiotikaeinsatz und die Gefahr von Resistenzen reguliert. Eine unkontrollierte Abgabe über eine Online-Apotheke für Tiere könnte zu Gesundheitsrisiken führen.

Gibt es eine Möglichkeit, eine legale Online-Apotheke für Tiere in Deutschland zu betreiben?

Ja, aber nur unter bestimmten Bedingungen. Da der Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Tierarzneimitteln verboten ist, kann eine Online-Apotheke für Tiere in Deutschland nur nicht verschreibungspflichtige Medikamente vertreiben. Dazu gehören beispielsweise:
Entwurmungsmittel
Floh- und Zeckenschutzmittel
Ernährungs- und Ergänzungsfuttermittel
Pflegeprodukte und Vitamine
Wenn eine Apotheke oder ein Tierarzt eine Online-Plattform betreibt, darf sie nur diese freiverkäuflichen Produkte anbieten. In Deutschland müssen Online-Anbieter außerdem eine Apothekenlizenz besitzen (§ 43 AMG) und dürfen nicht mit illegalen Medikamenten handeln.
Ein alternativer Ansatz ist die Praxis-eigene Online-Apotheke. Viele Tierarztpraxen in Deutschland entwickeln digitale Bestellplattformen, auf denen Kunden Medikamente online reservieren und in der Praxis abholen können. Dies kombiniert die Vorteile einer Online-Apotheke für Tiere mit der rechtlichen Sicherheit der persönlichen Abgabe durch den Tierarzt.

Welche Risiken bestehen beim Kauf von Medikamenten über eine Online-Apotheke für Tiere?

Der Kauf von Tiermedikamenten über eine Online-Apotheke für Tiere kann einige Risiken mit sich bringen, insbesondere wenn der Anbieter unseriös oder nicht zertifiziert ist. Die wichtigsten Risiken sind:
Gefälschte oder minderwertige Medikamente
Im Internet kursieren gefälschte Tierarzneimittel, die wirkungslos oder sogar gefährlich sein können.
Besonders Medikamente, die nicht von einer zugelassenen Apotheke stammen, können gefälschte Inhaltsstoffe enthalten.
Unsachgemäße Lagerung und Transport
Medikamente müssen bei bestimmten Temperaturen gelagert werden. Eine unseriöse Online-Apotheke für Tiere könnte keine ausreichende Kontrolle über die Lagerbedingungen haben.
Insbesondere kühlpflichtige Medikamente (z. B. Insulin für Hunde mit Diabetes) könnten durch unsachgemäßen Versand ihre Wirksamkeit verlieren.
Fehlende tierärztliche Beratung
Ein Tierarzt berät individuell zur Dosierung und möglichen Wechselwirkungen.
In einer Online-Apotheke für Tiere gibt es keine oder nur begrenzte Beratung, was zu falscher Anwendung führen kann.
Unkontrollierte Antibiotikavergabe
Eine unkontrollierte Nutzung von Antibiotika kann Resistenzen fördern und langfristig sowohl für Tiere als auch für Menschen gefährlich werden.
In Deutschland dürfen Antibiotika nur unter tierärztlicher Kontrolle abgegeben werden, während sie in einigen Ländern online bestellt werden können.
Daher sollte eine Online-Apotheke für Tiere immer sorgfältig geprüft werden. Kunden sollten nur bei zertifizierten und geprüften Anbietern bestellen und im Zweifel lieber den Tierarzt konsultieren.

Könnte eine Gesetzesänderung den Online-Handel mit Tierarzneimitteln in Deutschland erlauben?

Grundsätzlich ja, aber das würde eine umfassende Anpassung des EU- und deutschen Arzneimittelrechts erfordern.
Mögliche Änderungen könnten sein:
Einführung eines E-Rezepts für Tierarzneimittel ähnlich wie in der Humanmedizin. Dies würde es einer Online-Apotheke für Tiere ermöglichen, Rezepte digital anzunehmen und Medikamente legal zu versenden.
Lockerung des Versandverbots für verschreibungspflichtige Medikamente durch eine Anpassung von Art. 104 Abs. 6 der Verordnung (EU) 2019/6.
Einführung eines kontrollierten Systems für den Online-Vertrieb, bei dem nur zertifizierte Anbieter Medikamente unter Aufsicht von Tierärzten versenden dürfen.
Allerdings gibt es viele Gegenargumente, insbesondere die Gefahr einer unkontrollierten Medikamentenvergabe und die wachsende Antibiotikaresistenz. Daher wäre eine solche Gesetzesänderung politisch und regulatorisch sehr umstritten

Wie können Tierärzte mit der Konkurrenz durch Online-Apotheken umgehen?

Tierarztpraxen stehen vor der Herausforderung, mit der Online-Apotheke für Tiere zu konkurrieren, insbesondere wenn Kunden dort günstigere Preise und bequemere Bestellmöglichkeiten finden. Strategien zur Anpassung könnten sein:
Praxis-eigene Online-Apotheke
Viele Praxen bieten inzwischen einen Online-Bestellservice für Medikamente an, die in der Praxis abgeholt werden können.
So können sie die Bequemlichkeit einer Online-Apotheke für Tiere mit persönlicher Beratung kombinieren.
Aufklärung der Tierhalter
Viele Kunden wissen nicht, dass Online-Käufe die Einnahmen der Praxis senken und dass die Praxis oft kostenfrei Rezepte freigeben muss.
Transparente Kommunikation kann Kunden dazu motivieren, die Praxis zu unterstützen.
Zusätzliche Dienstleistungen anbieten
Durch individuelle Beratung und zusätzliche Services (z. B. Medikamentenmanagement, Impfpläne) kann sich die Praxis von einer Online-Apotheke für Tiere abheben.
Treueprogramme und Rabatte für Stammkunden
Kundenbindungsprogramme, z. B. durch Rabatte auf Folgebestellungen oder kostenlose Gesundheits-Checks, können einen Anreiz schaffen, Medikamente weiterhin in der Praxis zu beziehen.
Durch diese Maßnahmen können Tierärzte die Herausforderungen durch eine Online-Apotheke für Tiere besser bewältigen und ihre Patienten weiterhin optimal versorgen.

Kritische Zusammenfassung zur „Online Apotheke für Tiere“ in Deutschland und der EU

Die „Online Apotheke für Tiere“ gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere in den USA. Während dort der Versand verschreibungspflichtiger Tierarzneimittel erlaubt ist, unterliegt die „Online Apotheke für Tiere“ in Deutschland und der EU strengen Regelungen. Nach der EU-Verordnung (EU) 2019/6 darf eine „Online Apotheke für Tiere“ nur nicht verschreibungspflichtige Medikamente vertreiben.

Ein zentraler Unterschied zwischen einer „Online Apotheke für Tiere“ und der Abgabe in der Tierarztpraxis liegt in der gesetzlichen Verpflichtung zur individuellen Behandlung. Nach § 50 Arzneimittelgesetz (AMG) darf ein Tierarzt ein verschreibungspflichtiges Medikament nur abgeben, wenn er das Tier kennt und zuvor untersucht hat („Behandlungsgrundsatz“). Eine „Online Apotheke für Tiere“ kann diese persönliche Untersuchung nicht leisten, weshalb der Versand verschreibungspflichtiger Tierarzneimittel untersagt ist.

Viele Tierhalter schätzen die „Online Apotheke für Tiere“ wegen der Bequemlichkeit und der oft günstigeren Preise. Tierärzte hingegen sehen Nachteile, da die „Online Apotheke für Tiere“ die direkte Kundenbindung verringert und zu Einnahmeverlusten führt. Studien aus den USA zeigen, dass viele Tierhalter nicht realisieren, dass die Verschreibung durch den Tierarzt, aber die Einlösung in einer „Online Apotheke für Tiere“ zu wirtschaftlichen Nachteilen für die Praxis führt.

Zusätzlich birgt die „Online Apotheke für Tiere“ Risiken hinsichtlich der Arzneimittelsicherheit. Während Tierärzte die Medikamente direkt für das behandelte Tier auswählen und fachgerecht lagern, besteht bei einer „Online Apotheke für Tiere“ die Gefahr fehlerhafter Lagerung oder minderwertiger Ware.

Anders als in der Humanmedizin, wo Online-Apotheken wie DocMorris durch ein EuGH-Urteil Zugang zum deutschen Markt erhielten, bleibt die „Online Apotheke für Tiere“ aufgrund der strengeren Vorschriften in der Tiermedizin stark eingeschränkt. Eine vollständige Liberalisierung der „Online Apotheke für Tiere“ würde neue Marktchancen bieten, könnte aber zu unkontrollierter Medikamentenvergabe und Resistenzen führen.

Die Zukunft der „Online Apotheke für Tiere“ hängt davon ab, wie sich die rechtlichen Rahmenbedingungen entwickeln. Eine kluge Integration, etwa über Praxis-eigene Bestellplattformen, könnte eine Brücke zwischen Tierärzten und der „Online Apotheke für Tiere“ schlagen. Doch die Balance zwischen wirtschaftlichem Wettbewerb, Arzneimittelsicherheit und fachgerechter Versorgung bleibt eine Herausforderung für die Regulierung der „Online Apotheke für Tiere“ in Deutschland und der EU.

Disclaimer – Rechtliche Hinweise

Die in diesem Dokument bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Darstellung und Diskussion des Themas „Online-Apotheke für Tiere“ sowie der rechtlichen Rahmenbedingungen in den USA und der Europäischen Union (insbesondere Deutschland). Dieser Text stellt keine Rechtsberatung im Sinne des Rechtsdienstleistungsgesetzes (RDG) dar und ersetzt keinesfalls eine individuelle Beratung durch einen qualifizierten Rechtsanwalt oder eine andere zur Rechtsberatung befugte Person oder Institution.

Die rechtlichen Bestimmungen zum Versandhandel mit Tierarzneimitteln sind komplex und unterliegen regelmäßigen Änderungen durch nationale sowie europäische Gesetzgeber, Verordnungen und gerichtliche Entscheidungen. Die hier dargestellten Informationen können daher trotz sorgfältiger Recherche und Aktualität keine verbindliche oder abschließende Aussage über die geltende Rechtslage treffen.

Zudem sind zahlreiche Aspekte von individuellen Umständen abhängig, insbesondere von spezifischen geschäftlichen Konstellationen, länderspezifischen Vorschriften und behördlichen Vorgaben. Falls Sie rechtliche oder geschäftliche Entscheidungen im Bereich Online-Apotheke für Tiere treffen möchten, wird dringend empfohlen, eine fachkundige rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen.

Der Autor dieses Textes übernimmt keinerlei Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der bereitgestellten Informationen sowie für eventuelle rechtliche oder wirtschaftliche Konsequenzen, die aus der Nutzung dieser Inhalte resultieren.

Falls Sie rechtliche Fragen zum Thema „Online-Apotheke für Tiere“ haben oder sich über eine mögliche Geschäftsstrategie informieren möchten, wenden Sie sich bitte an einen Fachanwalt für Medizinrecht, Apothekenrecht oder Veterinärrecht, um eine verbindliche und maßgeschneiderte Einschätzung zu erhalten.

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