- Top 5 Behandlungsoptionen für Osteoarthritis bei geriatrischen Hunden
- Einleitung
- 1. Gewichtsmanagement – Die Grundlage jeder Therapie
- 2. Schmerzmanagement – Lebensqualität zurückgeben
- 3. Gelenkergänzungen – Ergänzende Unterstützung
- 4. Physikalische Rehabilitation – Aktiv in Bewegung bleiben
- 5. Überweisung an Spezialisten – Für komplexe Fälle
- Individuelle Therapieplanung – Ein Beispielablauf
- Wichtige Aspekte der Kommunikation mit Besitzern
- Häufige Fragen zu Osteoarthritis
- Fazit
- Weiterführende Literatur & Quellen
Top 5 Behandlungsoptionen für Osteoarthritis bei geriatrischen Hunden
Einleitung
Osteoarthritis (OA), auch degenerative Gelenkerkrankung genannt, ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen bei älteren Hunden. Sie ist durch den fortschreitenden Abbau des Gelenkknorpels, Entzündungen der Synovialmembran, Umbauprozesse im subchondralen Knochen und die Bildung von Osteophyten (Knochenwucherungen) gekennzeichnet. Diese strukturellen Veränderungen führen zu Gelenksteifheit, Schmerzen und schließlich zu Bewegungseinschränkungen.
Die Lebensqualität der betroffenen Tiere kann erheblich eingeschränkt sein. Deshalb ist ein umfassendes, individuell angepasstes Behandlungsprogramm essenziell. Dieser Artikel stellt fünf evidenzbasierte Schlüsselstrategien vor, die sich bei der Behandlung von OA bei geriatrischen Hunden bewährt haben – ergänzt durch klinische Erfahrungen, Fallbeispiele und praktische Tipps für Tierärzte und Tierhalter.

1. Gewichtsmanagement – Die Grundlage jeder Therapie
Warum ist Gewichtskontrolle so entscheidend?
Übergewicht stellt einen der größten Risikofaktoren für OA dar. Es erhöht die mechanische Belastung auf Gelenke, fördert Entzündungsprozesse durch Fettgewebshormone (Adipokine) und verschlechtert die Prognose. Studien belegen, dass bereits eine moderate Gewichtsreduktion die Lahmheit und Schmerzsymptomatik deutlich verbessern kann.
Praktische Umsetzung
- Erhebung des Ernährungsstatus: Diätanamnese, BCS (Body Condition Score) und Gewicht erfassen.
- Zielgewicht bestimmen: Mithilfe eines Diätrechners (z. B. www.petnutritionalliance.org).
- Proteinreiche, kalorienarme Diät: Therapeutische Reduktionsdiäten mit erhöhtem Proteinanteil sind zu bevorzugen.
- Bewegung im Alltag steigern: Spaziergänge anpassen, gelenkschonende Spiele integrieren.
Fallbeispiel: „Luna“, Labrador, 11 Jahre
Luna wurde mit einem BCS von 8/9 vorgestellt. Nach Umstellung auf eine kalorienreduzierte Diät, Erhöhung der Aktivität und monatlicher Gewichtskontrolle konnte sie innerhalb von 5 Monaten 18 % ihres Körpergewichts verlieren – die Lahmheit besserte sich signifikant.
Kommunikation mit dem Tierhalter
Gespräche über Übergewicht sind sensibel zu führen. Vermeiden Sie wertende Sprache. Formulieren Sie positiv:
„Wenn wir es schaffen, Lunas Gewicht etwas zu reduzieren, können wir ihre Mobilität und Lebensfreude deutlich steigern – und vermutlich auch ihre Lebenszeit verlängern.“
2. Schmerzmanagement – Lebensqualität zurückgeben
Schmerzen sind der Hauptgrund für Funktionseinschränkungen bei OA. Eine effektive Schmerztherapie ist daher unerlässlich und sollte multimodal erfolgen – also durch Kombination verschiedener Wirkprinzipien.
Medikamentöse Optionen
NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika)
- Wirksamste Monotherapie zur Schmerzlinderung
- Beispiele: Carprofen, Firocoxib, Meloxicam
- Monitoring: Blutbild, Leber- und Nierenwerte vor und während der Therapie (mind. alle 6 Monate)
Grapiprant
- PGE2-Rezeptorantagonist (EP4)
- Besseres Sicherheitsprofil als klassische NSAR
- Eingeschränkte Datenlage, aber klinisch nützlich bei NSAR-Unverträglichkeit
Adjuvante Schmerzmittel
- Gabapentin/Pregabalin: Für chronische neuropathische Schmerzkomponenten
- Amantadin: NMDA-Rezeptorantagonist, oft in Kombination eingesetzt
- Tramadol: Eingeschränkte Wirksamkeit, aber kurzfristig nützlich
Bedinvetmab (Monoklonaler Antikörper)
- Zielt auf NGF (Nerve Growth Factor), reduziert chronischen Schmerz
- Monatliche Injektion
- Gute Studienlage, aber mögliche Nebenwirkungen beachten
Nicht-medikamentöse Schmerztherapie
- Kälte-/Wärmeanwendungen
- Lasertherapie (LLLT)
- Akupunktur: Bei manchen Patienten sehr effektiv zur Schmerzreduktion
3. Gelenkergänzungen – Ergänzende Unterstützung
Nutraceuticals sind keine Wundermittel, können aber zur Basistherapie beitragen – insbesondere bei milden Fällen oder als Langzeitunterstützung.
Empfehlenswerte Ergänzungen:
Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA)
- Nachweislich entzündungshemmend
- Hochdosiert erforderlich (ca. 100 mg EPA + DHA/kg KGW)
- Quellen: Fischöl (Vorsicht bei oxidierten Produkten), spezielle OA-Diäten
Typ-II-Kollagen (undenaturiert)
- Immuntoleranz fördernd, reduziert Knorpelabbau
- Moderate Evidenzlage, aber gute Verträglichkeit
Cannabidiol (CBD)
- Entzündungshemmend und schmerzlindernd
- Legalitäts- und Qualitätsaspekte beachten
- Wirksamkeit noch nicht eindeutig geklärt
Nicht empfohlen
- Glucosamin/Chondroitin: Sehr schwache Studienlage, kaum signifikante Effekte
4. Physikalische Rehabilitation – Aktiv in Bewegung bleiben
Rehabilitation ist ein zentraler Bestandteil der OA-Therapie und verbessert Mobilität, Muskelmasse und Koordination. Wichtig ist die individuelle Anpassung an den Patienten.
Mögliche Maßnahmen:
- Unterwasserlaufband: Gelenkschonendes Training mit Auftrieb
- Massage, passive Bewegungsübungen
- Balance- und Koordinationstraining
- Therapeutischer Ultraschall & TENS
Vorteile:
- Verbesserung der Lebensqualität
- Verlangsamung des Krankheitsverlaufs
- Förderung der Mensch-Tier-Bindung
Zertifizierte Therapeuten finden
In den USA über die Canine Rehabilitation Institute oder Veterinary Academy of Higher Learning – in Deutschland z. B. über die Gesellschaft für Tierphysiotherapie.
5. Überweisung an Spezialisten – Für komplexe Fälle
Nicht jeder OA-Fall spricht auf die Basistherapie an. In solchen Fällen kann eine Überweisung sinnvoll sein.
Mögliche Spezialbehandlungen:
- Arthroskopie: Minimalinvasive Diagnostik und ggf. therapeutische Eingriffe
- Intraartikuläre Injektionen:
- Kortikosteroide (nur kurzfristig)
- Hyaluronsäure
- Platelet-Rich Plasma (PRP)
- Stammzelltherapie (experimentell)
- Stoßwellentherapie (ESWT): Regt Heilung an, reduziert Schmerzen
- Chirurgie: In schweren Fällen Gelenkversteifung oder -ersatz
Individuelle Therapieplanung – Ein Beispielablauf
Fall: „Sammy“, Golden Retriever, 12 Jahre, OA in Hüften und Ellenbogen
- Diagnose: Röntgen + klinische Untersuchung
- Therapieplan:
- NSAR (Firocoxib), Omega-3-Ergänzung
- Gewichtsreduktion: -4 kg in 3 Monaten
- Reha: Unterwasserlaufband 2x/Woche
- Später: Umstellung auf Bedinvetmab wegen Magenproblemen unter NSAR
Ergebnis nach 6 Monaten:
- Deutlich gesteigerte Mobilität
- Weniger Schmerzmittelbedarf
- Lebensqualität laut Besitzer „deutlich verbessert“
Wichtige Aspekte der Kommunikation mit Besitzern
- Realistische Erwartungen setzen: OA ist nicht heilbar, aber gut kontrollierbar
- Langfristigkeit betonen: Therapieerfolge zeigen sich oft erst nach Wochen
- Compliance fördern: Klare Instruktionen, Reha-Termine planen, Gewichtstagebuch führen
- Frühzeitige Reaktion auf Rückfälle: Anpassung der Medikation oder weiterer Maßnahmen
Häufige Fragen zu Osteoarthritis
Woran erkenne ich, dass mein älterer Hund an Osteoarthritis leidet?
Osteoarthritis entwickelt sich oft schleichend und wird von Hundebesitzern zunächst nicht immer als ernsthafte Erkrankung wahrgenommen, da viele Anzeichen fälschlich als „normale Alterserscheinungen“ abgetan werden. Typische Symptome sind:
Bewegungsunlust: Ihr Hund ist weniger aktiv, vermeidet Treppen oder springt nicht mehr ins Auto.
Lahmheit oder Hinken: Besonders nach dem Aufstehen („Anlaufschmerzen“), oft wird es im Tagesverlauf besser.
Verändertes Verhalten: Reizbarkeit, Rückzug oder gelegentliches Knurren beim Berühren von Gelenken können Anzeichen für Schmerzen sein.
Muskelabbau: Besonders an der Hinterhand, weil sich der Hund weniger bewegt.
Gelenkveränderungen: Schwellungen, Verdickungen oder Knirschen (Krepitation) in bestimmten Gelenken.
Schlafverhalten: Ihr Hund liegt häufiger oder wechselt oft die Liegeposition, weil ihm das Liegen unangenehm ist.
Ein Tierarzt kann durch klinische Untersuchung, orthopädische Tests, Röntgenaufnahmen und ggf. weiterführende Diagnostik wie CT oder Arthroskopie eine genaue Diagnose stellen. Entscheidend ist, OA frühzeitig zu erkennen und zu behandeln – nicht erst, wenn der Hund starke Schmerzen zeigt.
Welche langfristigen Schmerzmittel sind sicher für meinen Hund, und was muss ich dabei beachten?
Die langfristige Gabe von Schmerzmitteln ist bei OA meist notwendig, muss aber gut überwacht werden. Die erste Wahl sind nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie:
Carprofen (Rimadyl)
Meloxicam (Metacam)
Firocoxib (Previcox)
Robenacoxib (Onsior) – zugelassen für kurze Anwendung
Diese Medikamente wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd. Sie sind gut verträglich, solange bestimmte Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden:
Blutuntersuchungen vor Beginn (Leber- und Nierenwerte, Blutbild)
Regelmäßiges Monitoring: Alle 3–6 Monate Kontrolle der Organwerte
Nicht mit Kortikosteroiden kombinieren: Risiko für Magengeschwüre
Keine Anwendung bei gastrointestinalen Erkrankungen, Nierenproblemen oder blutigen Durchfällen ohne Rücksprache
Wenn NSARs nicht vertragen werden, gibt es Alternativen:
Grapiprant (Galliprant): EP4-Rezeptorantagonist mit gezielterer Wirkung und besserer Verträglichkeit – jedoch teuer
Bedinvetmab (Librela): Neuartige Therapie mit monoklonalem Antikörper, monatliche Injektion, meist sehr gut verträglich
Gabapentin oder Amantadin: Unterstützend bei chronischen Schmerzkomponenten
Ein „Medikamenten-Cocktail“ in niedriger Dosierung kann oft besser verträglich und wirksamer sein als eine hohe Dosis eines einzelnen Präparats.
Welche Rolle spielt Ernährung bei der Behandlung von Osteoarthritis?
Ernährung hat einen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf der OA. Ein gutes Management beginnt mit dem richtigen Körpergewicht, geht aber weit darüber hinaus. Wichtige Aspekte:
1. Gewichtsreduktion:
Übergewicht belastet die Gelenke mechanisch und fördert systemische Entzündungsprozesse. Schon eine Reduktion von 5–10 % des Körpergewichts kann messbare Verbesserungen in Beweglichkeit und Schmerz zeigen.
2. Proteinbedarf:
Gerade ältere Hunde mit Muskelschwund brauchen eine höhere Proteinaufnahme, um Muskelmasse zu erhalten – empfohlen sind etwa 2 g Protein/kg fettfreier Körpermasse. Das gilt insbesondere für Hunde in Reha oder mit eingeschränkter Aktivität. Vorsicht bei Nierenerkrankungen – hier ist Rücksprache mit dem Tierarzt erforderlich.
3. Ergänzungsstoffe:
Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA): Hoch dosiert (mind. 100 mg/kg KGW), z. B. aus Fischöl oder speziellen Diäten. Wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd.
Antioxidantien: Vitamin E, C, Selen – zur Reduktion oxidativen Stresses in Gelenken
Gelenkdiäten: Tierärztliche Spezialfuttermittel (z. B. Hill’s j/d, Royal Canin Mobility, VetConcept ArthroDiät) kombinieren viele dieser Elemente.
4. Diätberatung:
Die Zusammenarbeit mit einer Tierernährungsberatung kann sich lohnen, besonders bei Patienten mit mehreren Erkrankungen (OA + Diabetes, OA + Nierenerkrankung).
Wie funktioniert physiotherapeutische Behandlung bei meinem Hund und wie finde ich eine qualifizierte Praxis?
Physiotherapie – auch bekannt als Tierphysiotherapie oder canine Rehabilitation – ist ein wichtiger Pfeiler der OA-Behandlung. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu erhalten und Muskelabbau entgegenzuwirken. Maßnahmen umfassen:
Therapeutische Maßnahmen:
Manuelle Therapie: Gelenkmobilisation, Massage, passive Bewegungsübungen
Aktive Bewegungsübungen: Muskelaufbau, Gleichgewichtstraining, Koordinationsschulung
Hydrotherapie: Unterwasserlaufband – besonders effektiv durch Auftrieb, gelenkschonend und muskelaktivierend
Elektrotherapie: TENS zur Schmerzlinderung
Laser- oder Magnetfeldtherapie: Zur Förderung der Heilung
Ablauf:
Erstuntersuchung mit Ganganalyse und Befundaufnahme
Erstellung eines Therapieplans mit Übungen für zu Hause
Regelmäßige Fortschrittskontrollen und Anpassung der Therapie
Therapeuten finden:
In Deutschland:
www.tierphysiotherapie.de (Berufsverband)
www.gtpd.de (Gesellschaft für Tierphysiotherapie)
Fragen Sie auch Ihre Tierklinik – viele bieten selbst Reha an oder kooperieren mit mobilen Therapeuten.
Ein guter Therapeut erstellt individuelle Pläne, arbeitet eng mit Ihrem Tierarzt zusammen und zeigt Ihnen Übungen für zu Hause.
Ist Osteoarthritis heilbar oder bedeutet die Diagnose das Ende der Lebensqualität meines Hundes?
OA ist nicht heilbar, da es sich um eine chronisch degenerative Erkrankung handelt – aber sie ist sehr gut behandelbar. Ziel ist es nicht, die Krankheit zu beseitigen, sondern die Lebensqualität zu erhalten oder sogar deutlich zu verbessern.
Was kann erreicht werden?
Schmerzlinderung: Durch Medikamente und alternative Verfahren
Erhalt der Beweglichkeit: Durch Bewegung, Gewichtsmanagement und Physiotherapie
Verlangsamung des Fortschreitens: Durch gezielte Diät, Supplemente und Schonung überlasteter Gelenke
Wohlbefinden fördern: Viele Hunde mit OA können bei guter Betreuung noch Jahre aktiv und zufrieden leben
Wichtige Faktoren:
Früher Beginn der Therapie
Regelmäßige tierärztliche Kontrolle
Kooperation von Tierarzt, Therapeut und Besitzer
Geduld und realistische Erwartungen
OA bedeutet nicht, dass Ihr Hund leiden muss. Mit einem individuellen, multimodalen Ansatz und engagierter Betreuung kann ein geriatrischer Hund trotz OA ein glückliches, aktives Leben führen – oft länger und beschwerdefreier, als viele Halter denken.
Fazit
Die Behandlung von Osteoarthritis bei geriatrischen Hunden erfordert ein umfassendes, multimodales Management. Eine genaue Diagnose, realistische Zielsetzungen und eine enge Zusammenarbeit mit dem Tierhalter sind entscheidend. Durch frühzeitiges Eingreifen, konsequente Schmerztherapie, Gewichtsoptimierung, Ergänzungsfuttermittel und Bewegungstherapie lässt sich die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessern.
Osteoarthritis ist eine der häufigsten chronischen Gelenkerkrankungen bei älteren Hunden. Die Erkrankung Osteoarthritis ist durch einen fortschreitenden Abbau von Gelenkknorpel, Entzündungen der Gelenkinnenhaut sowie Umbauprozesse im subchondralen Knochen und Osteophytenbildung gekennzeichnet. Diese strukturellen Veränderungen führen bei Osteoarthritis zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und verminderter Lebensqualität. Da Osteoarthritis nicht heilbar ist, zielt die Behandlung auf Linderung der Symptome und Erhalt der Mobilität ab.
Eine Schlüsselrolle in der Therapie von Osteoarthritis spielt das Gewichtsmanagement. Übergewicht verschärft den Verlauf der Osteoarthritis, da es die Gelenkbelastung erhöht und entzündungsfördernde Prozesse verstärkt. Studien zeigen, dass eine moderate Gewichtsreduktion bei Osteoarthritis-Patienten bereits spürbare Verbesserungen bewirken kann. Besonders bei älteren Hunden mit Osteoarthritis ist das Halten eines idealen Körpergewichts entscheidend.
Ein weiteres zentrales Element bei der Behandlung von Osteoarthritis ist das Schmerzmanagement. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) gelten als Goldstandard in der Osteoarthritis-Therapie. Sie wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd. Bei Hunden mit Osteoarthritis, die NSAR nicht vertragen, stehen Alternativen wie Grapiprant oder der monoklonale Antikörper Bedinvetmab zur Verfügung. Eine regelmäßige tierärztliche Überwachung ist bei jeder medikamentösen Therapie von Osteoarthritis notwendig.
Zur Ergänzung der Schmerztherapie bei Osteoarthritis kommen auch Gelenknahrungsergänzungen zum Einsatz. Besonders Omega-3-Fettsäuren haben sich bei Osteoarthritis als wirksam erwiesen, da sie entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Andere Ergänzungen wie Typ-II-Kollagen oder Cannabidiol zeigen bei Osteoarthritis eine unterstützende Wirkung, während Glucosamin/Chondroitin bei Osteoarthritis keine nachgewiesene Effizienz aufweist.
Physikalische Rehabilitation ist ein weiterer elementarer Bestandteil des Osteoarthritis-Managements. Durch gezielte Übungen, Unterwasserlaufband, manuelle Therapien und Elektrotherapie kann die Mobilität bei Osteoarthritis verbessert werden. Physiotherapie fördert zudem die Muskelkraft und verzögert den Fortschritt von Osteoarthritis.
Bei schwer behandelbaren Fällen von Osteoarthritis kann die Überweisung an Spezialisten sinnvoll sein. Diese bieten erweiterte diagnostische und therapeutische Maßnahmen wie Arthroskopie, intraartikuläre Injektionen oder Stoßwellentherapie an. Ziel dieser Maßnahmen ist es, bei Osteoarthritis eine bestmögliche Gelenkfunktion zu erhalten.
Die Ernährung spielt ebenfalls eine große Rolle bei Osteoarthritis. Spezielle Diäten mit hohem Proteinanteil und angepasstem Energiegehalt unterstützen die Muskelmasse und das Gewichtsmanagement bei Osteoarthritis. Zudem enthalten viele dieser Diäten entzündungshemmende Bestandteile, die den Verlauf der Osteoarthritis positiv beeinflussen können.
Ein wichtiger Aspekt im Umgang mit Osteoarthritis ist die Aufklärung der Tierhalter. Sie sollten über den chronischen Verlauf, die Behandlungsoptionen und die Bedeutung der langfristigen Betreuung informiert werden. Osteoarthritis erfordert Geduld, Engagement und interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Osteoarthritis ein komplexes, aber behandelbares Leiden ist. Ein individuell angepasster Therapieplan mit Kombination aus Gewichtsmanagement, Schmerztherapie, Ernährung, Nahrungsergänzung, Rehabilitation und ggf. Spezialtherapie kann die Lebensqualität bei Osteoarthritis deutlich verbessern. Die frühzeitige Diagnose von Osteoarthritis und die kontinuierliche Anpassung der Behandlung sind entscheidend, um Fortschreiten und Leid zu verhindern.
Osteoarthritis ist zwar nicht heilbar, aber mit dem richtigen Management können Hunde mit Osteoarthritis ein erfülltes, aktives Leben führen. Entscheidend ist, dass alle Beteiligten – Tierarzt, Therapeut und Tierhalter – bei der Behandlung von Osteoarthritis eng zusammenarbeiten. Durch diesen multimodalen Ansatz lässt sich der negative Verlauf von Osteoarthritis deutlich verlangsamen.
Insgesamt zeigt sich, dass Osteoarthritis bei geriatrischen Hunden heute besser verstanden und behandelt werden kann als je zuvor. Mit Wissen, Engagement und moderner Tiermedizin kann man den Herausforderungen der Osteoarthritis erfolgreich begegnen.
Weiterführende Literatur & Quellen
- Kealy et al. J Am Vet Med Assoc. 2002;220(9):1315–1320
- Marshall WG et al. Vet Rec. 2010;166(23):700–703
- German AJ et al. J Small Anim Pract. 2010;51(9):490–496
- Courcier EA et al. J Small Anim Pract. 2011;52(10):507–514
- Innes JF, et al. Vet J. 2010;183(3):226–231
- Lascelles BDX. Vet J. 2013;196(3):277–284
- Gruen ME et al. J Vet Intern Med. 2017;31(2):468–477
- Johnston SA. Vet Clin North Am Small Anim Pract. 1997;27(4):699–723
- Rausch-Derra L et al. J Vet Pharmacol Ther. 2016;39(6):564–570
- Aragon CL et al. Vet Clin North Am Small Anim Pract. 2007;37(6):1109–1126
- Enomoto M et al. Front Vet Sci. 2019;6:228
- Webb TL et al. Vet Comp Orthop Traumatol. 2021;34(6):401–409
- Corbee RJ et al. Animals. 2021;11(5):1351
- FDA CVM Adverse Event Notification, 2023
- McKenzie BA. Vet Rec. 2010;167(17):647–652
- Bleedorn JA et al. Vet Surg. 2011;40(6):756–762
- Franklin SP et al. Vet Surg. 2022;51(2):281–288
- Millis DL, Levine D. Canine Rehabilitation and Physical Therapy, 2nd ed. Saunders, 2014