- Top 5 Situationen in denen Sie Antibiotika bei Hund und Katze überdenken sollten - Verantwortungsvoller Antibiotikaeinsatz
- 1. Katzenschnupfen ohne Hinweise auf eine systemische Erkrankung
- 2. Zwingerhusten beim Hund – ohne Anzeichen einer Lungenentzündung
- 3. Subklinische Bakteriurie – Wenn Bakterien nicht krank machen
- 4. Akuter Durchfall – weniger ist oft mehr
- 5. Positive Borreliose-Serologie bei gesunden Hunden
- Häufige Fragen zu Verantwortungsvoller Antibiotikaeinsatz:
- Zusammenfassung: Verantwortungsvoller Antibiotikaeinsatz bei Hund und Katze
Top 5 Situationen in denen Sie Antibiotika bei Hund und Katze überdenken sollten - Verantwortungsvoller Antibiotikaeinsatz
Inspiriert von: Dr. Jennifer Granick, DVM, MS, PhD, DACVIM (SAIM), University of Minnesota
Antibiotika gehören zweifellos zu den wichtigsten Errungenschaften der modernen Medizin – auch in der Tiermedizin. Sie ermöglichen die erfolgreiche Behandlung bakterieller Infektionen, die früher oft lebensbedrohlich waren. Doch wie in der Humanmedizin zeigt sich auch hier: Ein zu häufiger oder unkritischer Einsatz von Antibiotika kann weitreichende negative Folgen haben – sowohl für das individuelle Tier als auch für die Tierpopulation insgesamt. Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden sind nur ein Teil des Problems. Viel schwerwiegender ist die zunehmende Bildung resistenter Keime, gegen die irgendwann kaum noch ein Antibiotikum wirkt. Deshalb ist es heute wichtiger denn je, Antibiotikagaben bewusst und mit Augenmaß zu entscheiden.
In vielen Fällen – insbesondere bei milden oder selbstlimitierenden Krankheitsverläufen – kann eine Behandlung durch sorgfältige Beobachtung, unterstützende Maßnahmen und offene Kommunikation mit den Tierhalter:innen ersetzt werden. Die folgenden fünf Situationen gehören zu den häufigsten, in denen eine Antibiotikatherapie zwar intuitiv naheliegt, bei genauerem Hinsehen jedoch nicht notwendig ist.

1. Katzenschnupfen ohne Hinweise auf eine systemische Erkrankung
Ein typisches Szenario in der Kleintierpraxis: Eine Katze wird mit Niesanfällen, tränenden Augen und klarem Nasenausfluss vorgestellt. Für viele Tierhalter:innen ist dies bereits Anlass zur Sorge – verständlich, denn die Symptome sind unangenehm und wirken oft schwerwiegender, als sie sind. In den meisten Fällen liegt jedoch eine virale Infektion der oberen Atemwege vor, meist ausgelöst durch das feline Herpesvirus (FHV-1) oder das Calicivirus. Diese Infektionen sind weit verbreitet, hochansteckend, aber in der Regel selbstlimitierend – das heißt, sie heilen ohne spezifische medikamentöse Therapie innerhalb von etwa zehn Tagen von selbst aus.
Antibiotika wirken nicht gegen Viren. Ihr Einsatz ist daher bei rein viralen Erkrankungen nicht nur unwirksam, sondern kann auch schaden – zum Beispiel durch Störung der Darmflora, Appetitlosigkeit oder Resistenzbildung. Viel wichtiger ist es, die Katze gezielt zu unterstützen. Dazu gehört das Anfeuchten der Raumluft (z. B. durch einen Luftbefeuchter oder das heiße Wasser in der Dusche), die sanfte Entfernung von Nasen- und Augensekreten sowie stressreduzierende Maßnahmen wie Rückzugsmöglichkeiten oder der Einsatz von Pheromonen.
Da Katzen stark über den Geruchssinn fressen, kann eine verstopfte Nase den Appetit deutlich vermindern. Hier helfen aromatisches, erwärmtes Nassfutter oder kleine Portionen besonders schmackhafter Leckerbissen. Bleibt der Appetit dennoch aus, können auch appetitanregende Medikamente wie Mirtazapin hilfreich sein. Erst wenn die Symptome länger als zehn Tage andauern, das Tier apathisch wird oder gar Atemnot entwickelt, ist eine weitergehende Diagnostik inklusive PCR-Test und gegebenenfalls Antibiotikatherapie angezeigt.
2. Zwingerhusten beim Hund – ohne Anzeichen einer Lungenentzündung
Der sogenannte "Zwingerhusten", medizinisch als Canines Infektiöses Respiratorisches Erkrankungskomplex (CIRDC) bezeichnet, ist eine häufige Ursache für akuten Husten bei Hunden. Die Erkrankung ist hoch ansteckend und wird durch verschiedene Viren und Bakterien ausgelöst – darunter Parainfluenzavirus, Adenovirus, Bordetella bronchiseptica und Mycoplasmen. In den meisten Fällen ist der Verlauf mild und wird von Tierhalter:innen als störend, aber nicht bedrohlich wahrgenommen.
Charakteristisch ist ein plötzlicher, trockener Husten, der oft durch Aufregung oder Bewegung ausgelöst wird. Auch ein leichter Nasenausfluss kann auftreten. Die gute Nachricht: Die meisten betroffenen Hunde zeigen keine Einschränkung ihres Allgemeinbefindens – sie fressen normal, spielen und sind aktiv. Diese milde Verlaufsform benötigt in der Regel keine antibiotische Behandlung. Innerhalb von sieben bis zehn Tagen klingen die Symptome meist spontan ab.
Nur wenn zusätzlich Fieber, auffällige Müdigkeit oder Appetitlosigkeit auftreten, kann eine bakterielle Komponente vermutet werden. Dann kann eine gezielte antibiotische Behandlung angezeigt sein. Auch in diesen Fällen ist es entscheidend, das Gesamtbild des Tieres zu bewerten und nicht allein auf das Symptom "Husten" zu reagieren. Bei trockenem, nicht produktivem Husten kann ein Hustendämpfer helfen, um dem Tier mehr Komfort zu verschaffen.
In Tierarztpraxen mit mehreren Behandler:innen kann es vorkommen, dass unterschiedliche Meinungen zur Therapie entstehen. Ein einheitliches, praxisintern abgestimmtes Vorgehen sorgt für Vertrauen bei den Tierhalter:innen und vermeidet Missverständnisse.
3. Subklinische Bakteriurie – Wenn Bakterien nicht krank machen
Bakterien im Urin bedeuten nicht automatisch, dass eine Harnwegsinfektion (HWI) vorliegt. Nur wenn typische Symptome wie Schmerzen beim Wasserlassen, häufiges Absetzen kleiner Harnmengen (Pollakisurie), Blut im Urin oder Strangurie (erschwertes Harnlassen) hinzukommen, spricht man von einer behandlungsbedürftigen Infektion. Der Nachweis von Bakterien in der Urinkultur ohne jegliche klinische Symptome wird hingegen als subklinische Bakteriurie bezeichnet – und erfordert in der Regel keine Behandlung.
Diese Form ist gar nicht so selten: Bis zu 12 % der gesunden Hunde und 13 % der gesunden Katzen weisen eine subklinische Bakteriurie auf – ohne dass sie davon beeinträchtigt sind. Auch bei chronisch nierenkranken Tieren steigt die Häufigkeit deutlich. Studien zeigen, dass eine antibiotische Behandlung solcher Tiere keinen nachweisbaren Vorteil bringt – weder hinsichtlich der Lebensqualität noch der Lebenserwartung.
Im Gegenteil: Der unnötige Einsatz von Antibiotika fördert Resistenzen und kann die empfindliche bakterielle Balance des Körpers stören. In der Humanmedizin wird subklinische Bakteriurie nur in Ausnahmefällen behandelt – etwa bei Schwangeren oder Patient:innen vor urologischen Eingriffen. Diese zurückhaltende Haltung sollte auch in der Tiermedizin die Regel werden.
4. Akuter Durchfall – weniger ist oft mehr
Durchfall gehört zu den häufigsten Vorstellungsgründen in der Kleintierpraxis. Er ist meist akut, selbstlimitierend und hat vielfältige Ursachen – von diätetischen Fehlern über Stress bis hin zu viralen Infektionen. Dennoch erhalten viele Tiere vorschnell Antibiotika wie Metronidazol – obwohl zahlreiche Studien zeigen, dass diese Medikamente in den meisten Fällen nicht hilfreich sind.
So zeigte sich beispielsweise, dass Metronidazol die Dauer des Durchfalls nicht verkürzt – im Vergleich zu Placebo oder einer alleinigen diätetischen Maßnahme. Im Gegenteil: Antibiotika können die gesunde Darmflora erheblich schädigen und damit eine sogenannte Dysbiose verursachen, die länger anhalten und den Heilungsverlauf sogar verzögern kann.
Die bessere Alternative? Eine leicht verdauliche Schonkost, gegebenenfalls kombiniert mit Probiotika, bietet oft den wirksamsten und schonendsten Weg zur Besserung. Selbst bei blutigem Durchfall – etwa beim akuten hämorrhagischen Diarrhoe-Syndrom (AHDS) – zeigt sich, dass Hunde ohne systemische Symptome (z. B. Fieber, Apathie, Sepsiszeichen) keine antibiotische Therapie benötigen. Nur bei stark geschwächten Patienten oder Anzeichen einer bakteriellen Translokation (z. B. durch ein degeneratives Linksverschiebungsbild im Blutbild) ist eine Antibiose gerechtfertigt.
5. Positive Borreliose-Serologie bei gesunden Hunden
In Borreliose-Risikogebieten ist ein positiver Antikörpertest bei Hunden keine Seltenheit – doch nur ein sehr kleiner Anteil dieser Tiere entwickelt tatsächlich klinische Symptome. Die bloße Seropositivität bedeutet lediglich, dass der Hund irgendwann Kontakt mit dem Erreger Borrelia burgdorferi hatte – nicht, dass er erkrankt ist oder noch erkranken wird. Studien zeigen, dass nur etwa 5 % der seropositiven Hunde überhaupt klinische Anzeichen wie Lahmheit oder Fieber entwickeln.
Noch seltener – aber gefürchtet – ist die sogenannte Lyme-Nephritis, eine immunvermittelte Nierenerkrankung. Dennoch ist es wichtig, bei gesunden, symptomlosen Hunden nicht vorschnell mit einer Therapie zu beginnen. Doxycyclin, das bevorzugte Antibiotikum bei Borreliose, kann Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit, Erbrechen und in seltenen Fällen Leberschädigungen verursachen – und sollte daher nicht leichtfertig eingesetzt werden.
Internationale Leitlinien empfehlen deshalb klar: Hunde ohne Symptome und ohne Proteinurie im Urin benötigen keine Behandlung – selbst wenn die Serologie positiv ist. Eine Therapie in solchen Fällen bringt keinen nachgewiesenen Nutzen und kann sogar Risiken mit sich bringen. Stattdessen sollte man solche Tiere regelmäßig untersuchen und auf eventuelle Krankheitszeichen achten – ohne sie unnötig medikamentös zu belasten.
Häufige Fragen zu Verantwortungsvoller Antibiotikaeinsatz:
Wann sind Antibiotika bei Haustieren wirklich notwendig?
Antibiotika sollten nur dann eingesetzt werden, wenn eine nachgewiesene oder sehr wahrscheinliche bakterielle Infektion vorliegt. Solche Infektionen äußern sich häufig durch eitrigen Ausfluss, Fieber, starke Abgeschlagenheit, deutliche Schmerzen oder eine auffällige Verschlechterung des Allgemeinbefindens. Typische Beispiele sind Blasenentzündungen mit Symptomen (Blut im Urin, Schmerzen beim Urinieren), eitrige Hautentzündungen, Wundinfektionen oder Lungenentzündungen mit Atemnot.
Ein verantwortungsvoller Antibiotikaeinsatz beinhaltet auch eine passende Diagnostik: Urinkultur, Abstrich mit Antibiogramm oder Blutuntersuchungen können helfen, die Ursache der Erkrankung gezielt zu identifizieren und das richtige Medikament auszuwählen.
„Wann sind Antibiotika sinnvoll?“
✅ Fieber über 39,5 °C
✅ Eitriger Ausfluss
✅ Schlechter Allgemeinzustand
✅ Nachgewiesene Bakterien (z. B. Urinkultur)
❌ Reiner Husten ohne Fieber
❌ Klarer Nasenausfluss
❌ Durchfall ohne Blut und Erbrechen
Was kann ich tun, wenn mein Tier krank ist, aber keine Antibiotika bekommt?
In vielen Fällen ist es sinnvoll, dem Körper Zeit zur Selbstheilung zu geben. Leichte Infekte wie virale Atemwegserkrankungen oder unkomplizierter Durchfall lassen sich durch gezielte unterstützende Maßnahmen gut behandeln. Dazu gehören:
Schonung und Ruhe
Frisches Wasser und leicht verdauliches Futter
Luftbefeuchtung (z. B. durch heiße Dusche)
Reinigung von Augen oder Nase mit weichen Tüchern
Appetitanreger (z. B. erwärmtes Nassfutter)
Außerdem ist es hilfreich, sich eng mit dem Tierarzt abzustimmen, regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen und Symptome wie Appetit, Verhalten oder Temperatur im Blick zu behalten. So kann bei Bedarf rasch reagiert werden, ohne voreilig Antibiotika zu geben.
„Was tun ohne Antibiotika?“
🍲 Schonkost anbieten
💧 Ausreichend Wasser
😴 Ruhe & stressarme Umgebung
🌫️ Luft befeuchten
👃 Sekret sanft entfernen
🔁 Regelmäßige Nachkontrolle
Können Antibiotika meinem Tier schaden, wenn sie unnötig gegeben werden?
Ja – denn Antibiotika sind keine harmlosen Alltagsmedikamente. Wenn sie ohne klaren medizinischen Grund verabreicht werden, kann das gleich mehrere negative Folgen haben:
Nebenwirkungen: Übelkeit, Durchfall, Appetitlosigkeit
Dysbiose: Störung der gesunden Darmflora
Resistenzen: Bakterien können unempfindlich werden – bei späterer Erkrankung wirken Standardantibiotika dann nicht mehr
Langzeitprobleme: Besonders bei häufigem Einsatz kann es zu empfindlichen Reaktionen oder Schäden an Leber oder Niere kommen
Ziel der modernen Tiermedizin ist es, Antibiotika gezielt und sinnvoll einzusetzen – zum Wohle des einzelnen Tieres und zum Schutz aller.
„Risiken unnötiger Antibiotikagabe“
🚫 Wirkt nicht bei Viren
🤢 Magen-Darm-Beschwerden
🔄 Zerstörung der Darmflora
🧬 Resistenzbildung
⚠️ Langzeitbelastung für Leber/Niere
Was bedeutet „watchful waiting“ – und wie funktioniert das genau?
„Watchful waiting“ (beobachtendes Abwarten) ist ein medizinisch begleiteter Ansatz, bei dem zunächst bewusst auf eine sofortige Medikamentengabe verzichtet wird. Stattdessen beobachtet man die Entwicklung der Symptome genau – oft mit dem Wissen, dass viele Erkrankungen von selbst abheilen können.
In der Praxis bedeutet das:
Der Tierarzt prüft sorgfältig, ob Anzeichen einer ernsthaften bakteriellen Infektion vorliegen.
Gibt es keine eindeutigen Hinweise, wird zunächst auf Antibiotika verzichtet.
Der Tierbesitzer erhält klare Anweisungen, welche Veränderungen kritisch sind (z. B. Fieber, starker Durchfall, Lethargie).
Bei Verschlechterung erfolgt eine erneute Vorstellung zur Kontrolle und ggf. zur Einleitung einer Therapie.
Dieses Vorgehen schützt das Tier vor unnötiger Medikation – und bietet gleichzeitig eine sichere, ärztlich begleitete Alternative.
„Watchful Waiting in der Übersicht“
👨⚕️ Tierarzt prüft Befunde
📋 Klare Beobachtungskriterien
🕒 Tägliche Kontrolle durch den Besitzer
🚨 Bei Verschlechterung: sofort Rücksprache
✅ Viele Infekte heilen ohne Medikamente
Woran erkenne ich als Tierbesitzer, ob mein Tier wirklich eine bakterielle Infektion hat?
Das lässt sich oft nicht sicher ohne tierärztliche Untersuchung feststellen. Zwar gibt es typische Anzeichen wie eitriger Ausfluss, Fieber, starker Leistungsabfall oder auffällige Hautveränderungen – aber viele Symptome überschneiden sich mit anderen Erkrankungen, z. B. viralen Infekten oder allergischen Reaktionen.
Tierärzte nutzen zur Abklärung:
Körperliche Untersuchung (z. B. Temperatur, Schleimhäute)
Blutuntersuchung (Leukozyten, Entzündungswerte)
Urinkultur oder Abstrich mit Antibiogramm
Bildgebende Verfahren bei Verdacht auf innere Infektionen
Der beste Weg für den Tierbesitzer ist daher: aufmerksam beobachten, Veränderungen notieren und bei Unsicherheiten den Tierarzt frühzeitig aufsuchen. So kann eine mögliche Infektion rechtzeitig erkannt und richtig behandelt werden.
„Bakterielle Infektion – typische Hinweise“
🌡️ Fieber über 39,5 °C
😓 Schwäche, Apathie
🟢 Eitriger Ausfluss
🐾 Schmerzäußerung
🧪 Diagnostik durch Tierarzt notwendig
Zusammenfassung: Verantwortungsvoller Antibiotikaeinsatz bei Hund und Katze
Der verantwortungsvolle Antibiotikaeinsatz ist ein zentrales Anliegen moderner Tiermedizin. In Zeiten zunehmender Antibiotikaresistenzen rückt immer stärker ins Bewusstsein, dass jeder Einsatz wohlüberlegt und gerechtfertigt sein muss. Der verantwortungsvolle Antibiotikaeinsatz bedeutet nicht, auf lebensrettende Medikamente zu verzichten – sondern sie gezielt und mit Augenmaß dort einzusetzen, wo sie tatsächlich notwendig sind.
Ein verantwortungsvoller Antibiotikaeinsatz beginnt bereits bei der sorgfältigen Diagnose: Nur wenn eine bakterielle Infektion sicher festgestellt oder mit hoher Wahrscheinlichkeit vermutet wird, sollte eine antibiotische Behandlung in Betracht gezogen werden. Dabei ist es entscheidend, sich nicht von Erwartungshaltungen oder Routinen leiten zu lassen, sondern jeden Fall individuell zu bewerten – ein Grundpfeiler für den verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatz.
Viele Erkrankungen, etwa virale Atemwegsinfekte bei Katzen oder akuter Durchfall bei Hunden, erfordern keinen Antibiotikaeinsatz. Hier ist Geduld gefragt – und die Bereitschaft, unterstützende Maßnahmen zu ergreifen. Dieser bewusste Verzicht ist kein Unterlassen, sondern Ausdruck von medizinischer Qualität: Auch das gehört zum verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatz.
Ein wichtiger Aspekt des verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatzes ist die offene Kommunikation mit Tierbesitzern. Wer erklärt, warum Antibiotika in bestimmten Situationen nicht gegeben werden, schafft Verständnis und Vertrauen. Dabei hilft es, über Risiken wie Nebenwirkungen, Darmflora-Störungen oder Resistenzentwicklung aufzuklären – alles Aspekte, die im Rahmen eines verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatzes eine Rolle spielen.
Der verantwortungsvolle Antibiotikaeinsatz umfasst zudem die Wahl des richtigen Medikaments, der passenden Dosis und der optimalen Dauer. Eine zu kurze oder zu lange Behandlung kann ebenso problematisch sein wie der Einsatz eines Breitbandantibiotikums ohne Nachweis eines passenden Erregers. Hier zeigen sich die Feinheiten des verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatzes in der täglichen Praxis.
Auch die Vermeidung unnötiger Reserveantibiotika zählt dazu. Diese besonders wirksamen Mittel sollen für ernste Fälle erhalten bleiben – eine Grundregel für den verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatz weltweit. Gleichzeitig sollte die Wirkung regelmäßig durch Resistenztests überprüft werden, um den verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatz langfristig sicherzustellen.
Ein weiterer Baustein für den verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatz ist die Schulung des Praxisteams. Nur wer über die neuesten Empfehlungen informiert ist und einheitlich handelt, kann den verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatz im Alltag umsetzen. Gerade in Praxen mit mehreren Behandlern ist ein abgestimmtes Vorgehen essenziell.
Nicht zuletzt ist auch die Nachsorge ein wichtiger Bestandteil. Der verantwortungsvolle Antibiotikaeinsatz endet nicht mit der letzten Tablette – sondern beinhaltet auch die Überwachung des Heilungsverlaufs, gegebenenfalls eine Nachkontrolle und eine sorgfältige Dokumentation.
Insgesamt wird deutlich: Der verantwortungsvolle Antibiotikaeinsatz ist ein umfassender Prozess, der Wissen, Erfahrung, Kommunikation und Konsequenz erfordert. Tierärzte, Tiermedizinische Fachangestellte und Tierbesitzer sind dabei gemeinsam gefordert. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, gelingt ein nachhaltiger und verantwortungsvoller Antibiotikaeinsatz – zum Wohl des einzelnen Tieres, der gesamten Tierpopulation und der Gesundheit des Menschen.
Der verantwortungsvolle Antibiotikaeinsatz ist somit mehr als eine medizinische Entscheidung – er ist ein ethischer Auftrag. Wer ihn ernst nimmt, schützt nicht nur heute, sondern auch die medizinischen Möglichkeiten von morgen. Deshalb ist es wichtig, den verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatz immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Die Zukunft der Tiergesundheit hängt maßgeblich davon ab, wie wir heute handeln – und wie konsequent wir den verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatz in der Praxis leben.
Verantwortungsvoller Antibiotikaeinsatz ist keine Option, sondern Notwendigkeit.
Verantwortungsvoller Antibiotikaeinsatz beginnt mit Wissen – und endet mit Wirkung.
Verantwortungsvoller Antibiotikaeinsatz rettet nicht nur Leben – er erhält sie auch.