- 1. Wildtier gefunden – und jetzt?
- 2. Schritt-für-Schritt-Anleitung beim Fund eines Wildtieres
- 3. Wildvogel gefunden
- 4. Igel gefunden
- 5. Eichhörnchen gefunden
- 6. Fledermaus gefunden
- 7. Was tun, wenn man größere Wildtiere wie Fuchs oder Reh findet?
- 8. Rechtliche Aspekte beim Fund von Wildtieren
- FAQs zu Wildtieren
- 🦔🐿️ Wildtier gefunden – und jetzt? Eine umfassende Zusammenfassung mit tierärztlichem Hinweis
Von Denise Bachmann
1. Wildtier gefunden – und jetzt?
Wenn Menschen ein vermeintlich verwaistes oder verletztes Wildtier entdecken, wissen sie oft nicht, wie sie handeln sollen. In vielen Fällen ist Eingreifen jedoch nicht notwendig, und unbedachtes Handeln kann sogar schädlich für das Tier sein. Ein Beispiel: Rehkitze, die im Gras kauern, warten dort in der Regel auf die Rückkehr ihrer Mutter und besitzen noch keinen Fluchtinstinkt – sie brauchen keine Hilfe! Im Gegenteil: Fassen Menschen ein Rehkitz an, kann es sein, dass seine Mutter es verstößt, da es den fremden Geruch angenommen hat. Daher ist Wildtieren oft am meisten geholfen, wenn wir Menschen sie in Ruhe lassen.

1.1 Grundsätzliches zu Wildtieren
In der Natur gehören Leben und Sterben zusammen. Viele Jungtiere sterben in den ersten Lebensmonaten, und Krankheiten regulieren Populationen auf natürliche Weise. Eingriffe in diese Prozesse sind meist unnötig und können die natürliche Balance stören. Wildtiere sehen Menschen als Feinde und empfinden beim Einfangen enormen Stress. Viele der Tiere, die eingefangen werden können, sind bereits so schwach, dass eine Genesung unwahrscheinlich ist. In diesen Fällen ist eine fachgerechte Erlösung durch einen Jäger oft die beste Lösung. Wenn verletzte Wildtiere, insbesondere Jungtiere, aufgenommen und wieder gesund gepflegt werden können, ist in vielen Fällen trotzdem keine erneute Auswilderung möglich.
1.2 Rechtliche Aspekte
Das Mitnehmen von Wildtieren ist streng reglementiert. Tiere, die unter das Jagd- oder Naturschutzrecht fallen, dürfen nur von autorisierten Personen aus der Natur entnommen werden. Das ungenehmigte Mitnehmen von Tieren, die unter das Jagdrecht fallen, wie Rehen, Hasen oder Füchsen, gilt als Wilderei. Verletzte oder kranke Tiere dürfen von Privatpersonen nur zur Pflege mitgenommen werden, wenn sie wieder in die Natur entlassen werden können und fachgerechte Beratung hinzugezogen wird.
1.3 Spezifische Wildtierarten
Einige Jungtiere, beispielsweise Rehkitze und Junghasen, werden von ihren Müttern oft tagsüber abgelegt und brauchen keine Hilfe. Eingriffe verschlimmern die Situation meist nur. Einzig bei Verletzungen durch Mäharbeiten sollte der örtliche Jäger kontaktiert werden.
1.4 Hunde und Wildtiere
Hunde sollten in der Natur rücksichtsvoll geführt werden, besonders in Brut- und Setzzeiten. Das unkontrollierte Laufenlassen von Hunden mit Jagdtrieb, beispielsweise im Wald, kann Wildtiere gefährden. Beim Fund eines Wildtieres sollte der Hund angeleint und ferngehalten werden, um zusätzlichen Stress für das Tier zu vermeiden. Die meisten Hunde werden Wildtieren keinen Schaden zufügen. Letztlich handelt es sich bei unseren Hunden dennoch um Tiere, die nach ihren Instinkten handeln. Niemand kann das Handeln seines Hundes in Situationen vorhersagen, die er noch nie erlebt hat.
1.5 Fazit
Es ist oft besser, Wildtiere in Ruhe zu lassen und sich leise zu entfernen. Bei echten Notfällen sollte stets ein Experte wie ein Jäger oder eine Wildtierstation kontaktiert werden, um den Tieren fachgerechte Hilfe zu bieten.
Beim Fund eines verletzten oder verwaisten Wildtieres gibt es klare Vorgehensweisen, um dem Tier richtig zu helfen, ohne sich oder das Tier zu gefährden.
2. Schritt-für-Schritt-Anleitung beim Fund eines Wildtieres
2.1 Beobachtung und Einschätzung
Bevor man eingreift, sollte das Tier gründlich beobachtet werden. Nicht jedes Tier, das allein wirkt, benötigt sofort Hilfe. Besonders Jungtiere wie Vögel oder Rehkitze scheinen oft verlassen, obwohl die Mutter in der Nähe ist. In solchen Fällen ist Eingreifen meist nicht nötig. Bei offensichtlichen Verletzungen oder Schwäche sollte jedoch gehandelt werden.
2.2 Kontaktaufnahme mit Experten
Es ist ratsam, bei verletzten Tieren zunächst Experten wie Wildtierstationen, Wildtierärzte oder Tierschutzorganisationen zu kontaktieren. Diese Fachleute können am besten beurteilen, ob das Tier Hilfe benötigt und wie weiter vorzugehen ist. Eine Wildtierstation oder der örtliche Förster sind in solchen Fällen die besten Ansprechpartner.
2.3 Wildtiere nicht einfach mitnehmen
Wildtiere sollten nur in absoluten Notfällen mitgenommen werden, da sie oft spezielle Pflege benötigen. Bei einigen Arten, besonders bei solchen, die unter das Jagdrecht fallen (z.B. Rehwild, Füchse), ist es rechtlich sogar verboten, sie ohne Erlaubnis mitzunehmen. Wer ein Tier eigenmächtig mitnimmt, riskiert, sich strafbar zu machen. Zudem kann eine falsche Pflege das Tier weiter schwächen oder gefährden.
2.4 Richtige Vorgehensweise bei der Sicherung
Sollte das Tier offensichtlich verletzt oder hilfsbedürftig sein, sollte es behutsam gesichert werden. Dabei ist es wichtig, Handschuhe zu tragen und das Tier in einer gut belüfteten Box oder einem Behälter unterzubringen. Besonders kleine und geschwächte Tiere müssen warmgehalten werden. Eine sofortige Übergabe an Fachleute ist der beste Weg, um eine artgerechte Pflege zu gewährleisten.
2.5 Pflege zu Hause
Wenn eine Übergabe an eine Wildtierstation nicht möglich ist, darf das Tier vorübergehend zu Hause versorgt werden, bis professionelle Hilfe verfügbar ist. Dabei sollten jedoch keine festen Nahrungsmittel oder Kuhmilch gegeben werden, da dies den Zustand verschlechtern könnte. Für die richtige Ernährung und Pflege ist immer Rücksprache mit einem Experten erforderlich. Zudem sollten Kinder und Haustiere keinen Kontakt zu dem Wildtier haben.
2.6 Fazit
Im Umgang mit verletzten Wildtieren ist Zurückhaltung wichtig. Nur bei klaren Anzeichen von Not sollte eingegriffen werden. Professionelle Hilfe ist in den meisten Fällen unverzichtbar, um das Wohl des Tieres sicherzustellen und rechtliche Probleme zu vermeiden.
Versorgen Sie ein verwaistes oder verletztes Wildtier als Laie nicht selbst. Nehmen Sie es auch nicht ohne Rücksprache mit zur nächsten Auffangstation. Es könnte sich um eine streng geschützte Wildtierart handeln, die meldepflichtig ist. Viele heimische Wildtierarten unterliegen zudem dem Jagdrecht. Es gilt als Wilderei, wenn Sie ein solches Tier ohne Zustimmung des zuständigen Jagdberechtigten ins Auto laden. Eine gute Absicht spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Melden Sie es daher bei der Jagdbehörde, den Förster*innen oder den Jagdpächter*innen vor Ort, wenn Sie ein Wildtier finden. Sollten Sie nicht wissen, wie sie diese erreichen, rufen Sie die örtliche Polizeistation an. Diese kann Sie an die zuständige Person vermitteln.
Weitere Informationen findet man unter folgenden Links:
Weitere Infos findet ihr hier auf der Website des Deutschen Tierschutzbundes.
https://berlin.nabu.de/tiere-und-pflanzen/was-tun-wenn/16406.html
https://sachsen-anhalt.nabu.de/tiere-und-pflanzen/naturtipps/26551.html
https://herz-fuer-tiere.de/ratgeber/hilfe-und-notfaelle/wildtier-gefunden-was-kann-ich-tun
https://www.tierschutzbund.de/tiere-themen/wildtiere
3. Wildvogel gefunden
Im Frühling und Sommer ist es nicht ungewöhnlich, auf scheinbar hilflose Jungvögel zu stoßen. Doch nicht jeder gefundene Vogel braucht menschliche Hilfe. In vielen Fällen ist ein Eingreifen nicht nötig. Um herauszufinden, ob ein Vogel Hilfe braucht, sollten folgende Schritte beachtet werden:
3.1 Ruhe bewahren und beobachten
Bevor Sie eingreifen, ist es wichtig, die Situation zu analysieren. Viele Jungvögel, insbesondere Ästlinge, verlassen das Nest, bevor sie vollständig fliegen können. Sie sind oft auf dem Boden zu finden, während ihre Eltern in der Nähe sind und sie weiterhin füttern.
Beobachten Sie den Vogel für mindestens 30 Minuten aus sicherer Entfernung. Wenn die Eltern in dieser Zeit zurückkommen, besteht keine Gefahr.
- Ästlinge: Jungvögel, die flügge werden und das Nest verlassen, um ihre Flugmuskeln zu stärken. Sie wirken unbeholfen, sind aber nicht zwingend in Not.
- Nestlinge: Sehr junge Vögel, die das Nest zu früh verlassen haben oder herausgefallen sind. Sie sind oft noch nackt oder nur spärlich befiedert und benötigen Hilfe.
3.2 Ist der Vogel verletzt oder in Gefahr?
Manchmal sind Vögel tatsächlich in einer Notlage, insbesondere wenn sie verletzt oder bedroht sind (z.B. durch Katzen). Überprüfen Sie den Vogel auf sichtbare Verletzungen und beurteilen Sie seine Umgebung.
Wenn der Vogel tatsächlich verletzt oder in Gefahr ist (z.B. auf einer Straße sitzt oder von Raubtieren bedroht), sollten Sie ihn vorsichtig aufnehmen. Benutzen Sie hierfür Handschuhe oder ein Tuch, um den Vogel nicht unnötigem Stress auszusetzen.
3.3 Rückkehr ins Nest möglich?
Junge Nestlinge können oft wieder ins Nest gesetzt werden, wenn sie herausgefallen sind. Der Mythos, dass Vogeleltern ihre Jungen aufgrund menschlichen Geruchs verstoßen, ist falsch. Suchen Sie nach dem Nest und setzen Sie den Vogel dort zurück, wenn es für Sie erreichbar ist. Falls das Nest zerstört ist, können Sie ein provisorisches Nest in der Nähe anbringen, in das die Eltern zurückkehren können.
3.4 Sollte der Vogel mitgenommen werden?
Nicht jeder gefundene Vogel braucht menschliche Hilfe! Wenn der Vogel gesund ist und die Eltern ihn weiterhin versorgen, sollten Sie ihn nicht mitnehmen. Allerdings gibt es Situationen, in denen der Jungvogel tatsächlich Hilfe benötigt:
- Verletzungen: Offensichtliche Wunden, gebrochene Flügel oder Beine.
- Ausgezehrt: Wenn der Vogel schwach wirkt und nicht mehr von den Eltern versorgt wird.
- Bedrohliche Umgebung: Wenn der Vogel sich an einem gefährlichen Ort befindet und keine Möglichkeit besteht, ihn sicher unterzubringen.
Wenn der Vogel wirklich Hilfe braucht, bereiten Sie einen kleinen Karton mit Luftlöchern und weichem Material (z.B. Küchenpapier) vor. Halten Sie den Vogel warm, aber vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung.
3.5 Kontakt zu einer Wildvogelstation aufnehmen
Wenn ein Jungvogel tatsächlich Hilfe benötigt, ist es ratsam, Kontakt mit einer Wildvogelauffangstation oder einem Wildtierarzt aufzunehmen. Sie können den Vogel fachgerecht versorgen und entscheiden, ob er weiterbehandelt oder wieder freigelassen werden kann.
Recherchieren Sie nach einer Wildvogelhilfe in Ihrer Nähe und bringen Sie den Vogel schnellstmöglich dorthin. Achten Sie darauf, den Vogel nicht zu füttern, da falsches Futter ihm schaden könnte.
Mögliche Auffangstationen für Wildvögel finden Sie über folgende Webseite:
3.6 Was tun, bis professionelle Hilfe verfügbar ist?
Sollten Sie auf professionelle Hilfe warten müssen, sorgen Sie dafür, dass der Vogel warm bleibt. Kleine Vögel kühlen sehr schnell aus, besonders wenn sie noch Nestlinge sind. Vermeiden Sie es jedoch, den Vogel zu oft zu berühren oder zu stressen.
- Keine Fütterung: Die Ernährung von Wildvögeln ist spezialisiert, und falsches Futter kann tödlich sein.
- Warmhalten: Nutzen Sie eine eingewickelte Wärmflasche oder eine Wärmelampe (mit ausreichendem Abstand), um den Vogel warm zu halten.
3.7 Was tun bei Vogelküken im Garten?
Manchmal finden Sie Vogelküken in Ihrem eigenen Garten. Wenn der Garten sicher ist und keine direkten Gefahren durch Raubtiere bestehen, lassen Sie das Jungtier dort. Die Eltern werden sich in den meisten Fällen weiter um den Nachwuchs kümmern. Halten Sie Haustiere wie Katzen oder Hunde von den Jungvögeln fern, bis diese flügge geworden sind.
3.8 Tauben
Streng genommen sind Tauben keine Wildvögel, sondern verwilderte Brief-, Haus- und Zuchttauben sowie deren Nachkommen. Deshalb brüten Stadttauben im Gegensatz zu Wildvögeln dem menschlichen Zuchtziel entsprechend ganzjährig, und zwar unabhängig vom Nahrungsangebot. Durch die jahrhundertelange Domestikation und damit verbundene Nähe zum Menschen, aber auch die Abhängigkeit von ihm, findet man Tauben überwiegend in Städten, vor allem, da sie größtenteils auf die Versorgung durch Menschen angewiesen sind. Daher kann es leider zu jeder Jahreszeit vorkommen, dass man eine verletzte Stadttaube vorfindet. Auch hier ist es wichtig, die oben genannten Punkte zu beachten, um einer Taube die beste Chance auf Genesung zu geben. Für Tauben gibt es – so wie für Wildvögel – fachgerechte Versorgung bei Taubenhilfen, beispielsweise die Stadttaubenhilfe Ettlingen e.V. oder Facebook-Gruppen, welche bundesweit Taubennotfällen thematisieren.
3.9 Zusammenfassung der wichtigsten Punkte
- Ruhe bewahren und beobachten: Viele Jungvögel werden von ihren Eltern versorgt, auch wenn sie scheinbar hilflos wirken.
- auf Verletzungen prüfen: Nur bei klaren Verletzungen oder Bedrohungen sollten Sie den Vogel anfassen und mitnehmen.
- Nestlingshilfe: Wenn möglich, setzen Sie den Nestling wieder ins Nest.
- Fachleute kontaktieren: Bei Unsicherheiten sollten Sie eine Wildvogelstation oder einen Wildtierarzt aufsuchen.
Es ist wichtig, verantwortungsvoll zu handeln, wenn Sie einen Jungvogel finden, um ihm die bestmögliche Chance auf ein gesundes Leben in der Natur zu ermöglichen.
Weitere Informationen finden Sie unter folgenden Links:
wildvogelhilfe.org
Auffangstationen: https://wp.wildvogelhilfe.org/auffangstationen/karte-der-auffangstationen/
https://www.tierschutzbund.de/tiere-themen/wildtiere/jungvoegel
https://sachsen-anhalt.nabu.de/tiere-und-pflanzen/naturtipps/voegeln-helfen/16854.html
4. Igel gefunden
Igel sind nützliche Wildtiere, die uns besonders oft in Gärten und Parks begegnen. Doch was tun, wenn man einen Igel findet, der scheinbar Hilfe braucht? Diese Punkte sollten Sie beachten, um das Wohl des Igels einzuschätzen und im Notfall richtig zu handeln.
4.1 Ruhe bewahren und Situation beobachten
Igel sind nachtaktive Tiere, und sollten normalerweise tagsüber ruhen. Ein Igel, der tagsüber umherläuft, könnte ein Zeichen dafür sein, dass er krank oder in Not ist. Doch nicht jeder Igel, den man tagsüber antrifft, braucht sofort Hilfe.
- Gesunder Igel: Der Igel wirkt munter, läuft gleichmäßig und sucht Nahrung. Sobald man sich dem Igel nähert, zieht er seinen Kopf ein und rollt sich aufgrund des Schutzinstinktes zusammen.
- Hilfsbedürftiger Igel: Der Igel erscheint apathisch, taumelt oder liegt regungslos da. Der Igel kugelt sich nicht zusammen, wenn man sich ihm nähert.
Beobachten Sie den Igel eine Weile aus sicherer Entfernung. Wenn er sich normal verhält und keine sichtbaren Verletzungen aufweist, braucht er vermutlich keine Hilfe.
4.2 Ist der Igel in Not? – Wichtige Anzeichen erkennen
Um festzustellen, ob der Igel tatsächlich Hilfe benötigt, sollten Sie ihn auf folgende Anzeichen hin prüfen:
- Verletzungen: Offensichtliche Wunden oder blutende Stellen sind ein klarer Hilferuf.
- Schwäche: Ein Igel, der apathisch wirkt, nicht reagiert oder sich kaum bewegt, benötigt wahrscheinlich Hilfe.
- Untergewicht: Besonders im Herbst sollten Sie auf das Gewicht achten. Igel, die vor dem Winter weniger als 500 Gramm wiegen, sind in Gefahr, den Winterschlaf nicht zu überstehen.
Wenn der Igel eines dieser Anzeichen zeigt, sollten Sie ihn vorsichtig mit Handschuhen oder einem Tuch aufnehmen und in einen geschützten Bereich bringen.
4.3 Igel richtig aufnehmen
Sollte der Igel offensichtlich krank oder verletzt sein, ist es wichtig, ihn sicher aufzunehmen, um ihm weiteren Schaden zu ersparen.
- Transportbox vorbereiten: Verwenden Sie einen Karton oder eine Transportbox mit Luftlöchern und legen Sie diesen mit Zeitungspapier oder einem Handtuch aus.
- Warmhalten: Igel können schnell unterkühlen, besonders wenn sie geschwächt sind. Verwenden Sie eine eingewickelte Wärmflasche oder eine warme Decke, um den Igel vorsichtig zu wärmen.
Halten Sie den Igel in einem ruhigen, warmen Bereich, während Sie weitere Schritte zur Hilfe einleiten. Beachten Sie, dass Igel sehr oft mit Parasiten besiedelt sind, weshalb es so wenig Kontaktmöglichkeiten zwischen Igel und Personen sowie deren Haustieren geben sollte.
4.4 Kontakt zu einer Igelstation oder einem Fachtierarzt aufnehmen
Sobald Sie den Igel gesichert haben, ist es wichtig, sich so schnell wie möglich an Fachleute zu wenden. Igel benötigen oft spezialisierte Pflege, die nur durch Wildtierstationen oder spezialisierte Tierärzte gewährleistet werden kann.
- Igelstation: Viele Regionen haben spezielle Auffangstationen für Igel, die eine professionelle Pflege anbieten können.
- Tierarzt: Auch auf Wildtiere spezialisierte Tierärzte können weiterhelfen, besonders wenn der Igel verletzt oder krank ist.
Recherchieren Sie nach der nächstgelegenen Igelstation oder einem Wildtierexperten und bringen Sie den Igel dorthin.
Eine Igelstation in Ihrer Nähe sowie Fachberatung finden Sie auf https://www.pro-igel.de/karte-mit-pflegestellen/ .
Alternativ können Sie jederzeit bei der Igel-Hotline (0180 – 55 55 95 51) anrufen, um weitere Informationen zu erhalten.
4.5 Den Igel nicht füttern – Ausnahme bei Flüssigkeitsmangel
Im Allgemeinen sollte ein gefundener Igel nicht gefüttert werden, bevor ein Experte eingeschaltet ist. Falsches Futter kann dem Igel schaden. Eine Ausnahme besteht, wenn der Igel stark dehydriert wirkt.
- Flüssigkeitsmangel: Wenn der Igel stark geschwächt erscheint, können Sie ihm vorsichtig Wasser anbieten, jedoch keine Milch (Milch verursacht Verdauungsprobleme).
- Kein Katzenfutter: Auch wenn oft empfohlen wird, Igel mit Katzenfutter zu füttern, sollte dies nur in Absprache mit Experten geschehen.
Stellen Sie dem Igel frisches Wasser bereit, aber verzichten Sie auf Futter, bis ein Fachmann die Situation beurteilen kann.
4.6 Wann braucht ein Igel im Sommer oder Herbst Hilfe?
Im Sommer und Herbst finden wir oft Igel in unseren Gärten oder auf Spaziergängen. In diesen Monaten sind besonders Jungigel gefährdet. Während der heißen Sommermonate leiden Igel oft unter Wasserknappheit, und im Herbst bereiten sie sich auf den Winterschlaf vor.
- Im Sommer: Wenn Sie einen Igel im Hochsommer finden, der schwach wirkt oder sichtbar dehydriert ist, kann Wasser lebensrettend sein. Stellen Sie in trockenen Perioden flache Wasserschalen in den Garten, damit die Igel trinken können.
- Im Herbst: Igel, die im Oktober oder November noch nicht genug Gewicht haben (unter 500 Gramm), schaffen es oft nicht durch den Winter. Solche Igel benötigen spezielle Hilfe. Wenn Sie im Herbst einen abgemagerten Jungigel finden, kontaktieren Sie eine Igelstation um gegebenenfalls Hilfemaßnahmen einzuleiten.
4.7 Garten igelfreundlich gestalten
Damit Igel erst gar nicht in Not geraten, können Sie Ihren Garten so gestalten, dass er den Igeln Schutz und Nahrung bietet.
- Unterschlupf: Laubhaufen, Holzstapel oder spezielle Igelhäuser bieten dem Igel einen sicheren Rückzugsort.
- Nahrungsquellen: Insektenreiche Gärten mit heimischen Pflanzen und keinen Pestiziden bieten Igeln eine natürliche Nahrungsquelle.
- Schutz vor Gefahren: Vermeiden Sie offene Teiche, Mähroboter und ungeschützte Kellerschächte, da diese gefährliche Fallen für Igel darstellen können.
Schaffen Sie sichere Rückzugsorte und natürliche Nahrungsquellen für Igel, um ihnen ein sicheres Leben in Ihrem Garten zu ermöglichen.
4.8 Zusammenfassung: Wann sollte man eingreifen?
- Nicht eingreifen: Ein gesunder Igel, der sich normal bewegt und keine Verletzungen zeigt, braucht in der Regel keine Hilfe. Auch Jungigel im Sommer, die aktiv nach Nahrung suchen, sind oft gesund.
- Eingreifen: Ein verletzter, schwacher oder dehydrierter Igel, insbesondere Jungtiere, die sich bei Annäherung nicht zusammenrollen, benötigen dringend Hilfe. Kontaktieren Sie eine Igelstation oder einen Wildtierarzt.
Es ist wichtig, die Tiere nicht unnötig zu stressen und bei Unsicherheiten immer professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Fachgerechte Beratung erhalten Sie unter http://www.pro-igel.de oder durch einen Anruf bei der Igel-Hotline (0180 – 55 55 95 51).
5. Eichhörnchen gefunden
Eichhörnchen sind neugierige und agile Tiere, die uns oft in Parks oder Gärten begegnen. Doch was ist zu tun, wenn man ein scheinbar hilfloses oder verletztes Eichhörnchen findet?
5.1 Situation beobachten und richtig einschätzen
Nicht jedes Eichhörnchen, das auf dem Boden sitzt oder sich ungewöhnlich verhält, braucht sofort Hilfe. Besonders junge Eichhörnchen erkunden oft ihre Umgebung und klettern noch unbeholfen. Es ist wichtig, zu beurteilen, ob das Tier tatsächlich in Not ist.
- Gesundes Jungtier: Ein Jungtier, das aktiv herumläuft, klettert und neugierig seine Umgebung erkundet, ist meist nicht in Gefahr. Oft sind die Elterntiere in der Nähe.
- Hilfsbedürftiges Eichhörnchen: Zeigt das Eichhörnchen apathisches Verhalten, sitzt es regungslos oder ist es offensichtlich verletzt, braucht es wahrscheinlich Hilfe. Auch ein direktes Zulaufen auf Menschen und Hochklettern kann ein Anzeichen dafür sein, dass ein Jungtier in Not ist.
Beobachten Sie das Eichhörnchen eine Zeit lang aus sicherer Entfernung. Wenn das Tier agil ist und sich normal verhält, braucht es in der Regel keine Unterstützung.
5.2 Anzeichen für ein hilfsbedürftiges Eichhörnchen erkennen
Bestimmte Anzeichen deuten darauf hin, dass ein Eichhörnchen tatsächlich in Not ist und menschliche Hilfe benötigt. Besonders junge Eichhörnchen sind in den ersten Lebensmonaten gefährdet.
- Jungtiere: Wenn ein Jungtier auf dem Boden liegt, unruhig umherläuft oder sich Menschen nähert und sogar an ihnen hochklettert, könnte es von seiner Mutter getrennt sein.
- Verletzungen: Offensichtliche Verletzungen, wie blutende Wunden, gebrochene Gliedmaßen oder extreme Schwäche, sind Anzeichen dafür, dass das Eichhörnchen sofortige Hilfe benötigt.
- Apathisches Verhalten: Ein Eichhörnchen, das schwach wirkt, sich kaum bewegt oder dem man sich ohne Reaktion nähern kann, ist möglicherweise krank oder unterernährt.
Stellen Sie sicher, dass das Tier nicht nur vorübergehend unbeholfen ist, sondern wirklich in Not. Ein verletztes oder sehr schwaches Tier sollte aufgenommen werden.
5.3 Wann sollte man eingreifen?
- Nicht eingreifen: Ein aktives, gesund wirkendes Eichhörnchen, das neugierig und agil durch den Garten oder den Park läuft, benötigt keine Hilfe.
- Eingreifen: Ein Jungtier, das sich Menschen nähert, auf dem Boden liegt oder regungslos erscheint, sowie ein verletztes oder apathisches Eichhörnchen benötigen dringend Hilfe.
5.4 Das Eichhörnchen richtig sichern
Falls das Eichhörnchen offensichtlich Hilfe braucht, ist es wichtig, es vorsichtig zu sichern.
- Transportbox vorbereiten: Nutzen Sie eine Kartonbox oder einen kleinen Käfig, der mit einem Handtuch ausgelegt ist, um dem Tier Halt zu geben. Achten Sie darauf, dass die Box Luftlöcher hat.
- Warmhalten: Besonders junge oder geschwächte Eichhörnchen benötigen Wärme. Legen Sie eine eingewickelte Wärmflasche oder ein warmes Tuch in die Box, um das Tier zu stabilisieren.
Fangen Sie das Eichhörnchen vorsichtig mit einem Handtuch oder durch behutsames Zupacken ein, um es in die Box zu setzen. Tragen Sie dabei Handschuhe, um sich vor möglichen Kratzern und Parasiten zu schützen.
5.5 Kontakt zu einer Eichhörnchen-Hilfsstation aufnehmen
Sobald das Eichhörnchen gesichert ist, sollten Sie unverzüglich Kontakt zu einer Wildtierstation oder einer spezialisierten Eichhörnchenhilfe aufnehmen. Eichhörnchen brauchen oft fachkundige Pflege, um wieder vollständig gesund zu werden.
- Eichhörnchenhilfe: In Deutschland gibt es spezialisierte Organisationen, die sich um verletzte oder verwaiste Eichhörnchen kümmern. Sie können das Tier dorthin bringen oder um telefonische Beratung bitten.
Eine Auffangstation in Ihrer Nähe finden Sie beispielsweise unter https://www.xn--eichhrnchen-in-not-h3b.de/. Alternativ können Sie von März bis September täglich den Eichhörnchen-Notruf unter 0700 200 200 12 anrufen, um weitere Informationen und Anweisungen zu erhalten. Auch unter der Notfallnummer +49 176 55 37 68 64 des Eichhörnchen Schutz e.V. bekommt man rund um die Uhr telefonische Hilfe und es kann eine Wildtierauffangstation in Ihrer Nähe ausfindig gemacht werden.
- Wildtierarzt: Ein Tierarzt, der Erfahrung mit Wildtieren hat, kann ebenfalls eine erste Einschätzung geben und akute Verletzungen behandeln.
5.6 Was tun, bis professionelle Hilfe eintrifft?
Sollten Sie nicht sofort eine Wildtierstation erreichen, gibt es einige Dinge, die Sie vorübergehend für das Eichhörnchen tun können.
- Warmhalten: Wärme ist besonders wichtig für junge und geschwächte Tiere. Eine Wärmflasche (in ein Handtuch eingewickelt) oder eine warme Decke können lebensrettend sein.
- Keine Milch oder feste Nahrung: Füttern Sie das Tier auf keinen Fall mit Kuhmilch oder festen Nahrungsmitteln. Junge Eichhörnchen brauchen spezielle Aufzuchtsmilch, die nur in Abstimmung mit Fachleuten gegeben werden sollte.
Stellen Sie sicher, dass das Tier ruhig und warm bleibt, bis Sie weitere Anweisungen von einer Fachkraft erhalten.
5.7 Was tun, wenn das Eichhörnchen im Garten lebt?
Eichhörnchen, die sich im Garten aufhalten, brauchen nicht zwangsläufig Hilfe. Wenn Sie Eichhörnchen in Ihrem Garten haben, können Sie durch geeignete Maßnahmen dazu beitragen, dass sie sich sicher und wohlfühlen.
- Gefahren vermeiden: Achten Sie darauf, offene Wasserbecken abzudecken und keine Netze oder Fallen im Garten zu haben, in denen sich Eichhörnchen verfangen könnten.
- Unterschlupf bieten: Eichhörnchen nisten oft in Bäumen oder in speziellen Nistkästen. Ein naturnaher Garten mit alten Bäumen oder Hecken bietet ihnen Schutz.
- Futter bereitstellen: Vor allem im Herbst und Winter können Sie Eichhörnchen mit Nüssen (ungesalzen, ungeröstet), Sonnenblumenkernen oder Obst unterstützen. Achten Sie darauf, dass das Futter in geeigneten Futterkästen angeboten wird, die von Raubtieren wie Katzen nicht leicht erreichbar sind.
5.8 Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
- Beobachten: Prüfen Sie, ob das Eichhörnchen wirklich in Not ist, indem Sie es genau beobachten.
- Einschätzen: Verletzungen, extreme Schwäche oder das Fehlen der Mutter sind klare Zeichen für Hilfsbedarf.
- Sichern: Fangen Sie das Tier vorsichtig ein, halten Sie es warm und setzen Sie es in eine gesicherte Box.
- Fachleute kontaktieren: Bringen Sie das Tier so schnell wie möglich zu einer Eichhörnchenstation oder einem Wildtierexperten.
Mit der richtigen Vorgehensweise können Sie einem hilfsbedürftigen Eichhörnchen die bestmögliche Chance auf Genesung und eine eventuelle Rückkehr in die Natur ermöglichen.
Folgende Webseiten bieten weitere Informationen:
Aktion Eichhörnchen e.V.: https://www.xn--eichhrnchen-in-not-h3b.de/
Eichhörnchen-Notruf e.V.: https://www.eichhoernchen-notruf.com/
Eichhörnchen-Schutz e.V.: https://eichhoernchen-schutz.de/
6. Fledermaus gefunden
Fledermäuse sind faszinierende, aber oft missverstandene Tiere. Wenn Sie eine Fledermaus finden, die Hilfe benötigt, können Sie richtig handeln, wenn Sie folgende Schritte beachten.
6.1 Situation einschätzen
Nicht jede Fledermaus, die am Tag sichtbar ist, braucht sofort Hilfe. Fledermäuse können sich beispielsweise an ungewohnten Orten verirren.
- Gesundes Tier: Wenn die Fledermaus normal hängt oder versucht wegzufliegen, braucht sie meist keine Hilfe.
- Hilfsbedürftige Fledermaus: Liegt die Fledermaus auf dem Boden, ist verletzt oder apathisch, benötigt sie menschliche Unterstützung.
Beobachten Sie die Fledermaus kurz aus der Entfernung. Wirkt sie verletzt oder geschwächt, sollten Sie eingreifen.
6.2 Fledermaus sichern und warmhalten
Falls das Tier hilfsbedürftig erscheint, sollten Sie es vorsichtig aufnehmen und vor Kälte schützen.
- Handschuhe tragen: Fledermäuse können beißen, daher ist es wichtig, Handschuhe zu tragen. Dicke Handschuhe, die zum Beispiel für Gartenarbeiten benutzt werden, eignen sich hierfür am besten.
- Transportbox: Setzen Sie die Fledermaus in einen kleinen Karton mit Luftlöchern, der mit einem weichen Tuch ausgelegt ist. Halten Sie das Tier warm, z.B. durch eine gewärmte Decke.
Fangen Sie das Tier vorsichtig ein und sichern Sie es in einer geeigneten Box.
6.3 Wann braucht eine Fledermaus Hilfe?
- Keine Hilfe nötig: Eine Fledermaus, die sicher hängt oder aktiv wegfliegt, ist meist nicht in Not.
- Hilfe nötig: Eine am Boden liegende, verletzte oder apathische Fledermaus benötigt dringend Unterstützung.
6.4 Fachleute kontaktieren
Fledermäuse benötigen meist spezielle Pflege. Kontaktieren Sie daher umgehend eine Fledermaus-Hilfsorganisation oder einen wildtierkundigen Experten, um weitere Anweisungen zu erhalten.
- Fledermaus-Hilfe: Es gibt spezialisierte Auffangstationen, die sich um verletzte oder geschwächte Fledermäuse kümmern.
- Wildtierarzt: Ein Tierarzt mit Erfahrung im Umgang mit Wildtieren kann der Fledermaus ebenfalls helfen.
Unter 030 284984 5000 erreichen Sie das Fledermaustelefon des NABU Deutschland.
Weitere Informationen finden Sie zudem unter https://schleswig-holstein.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/fledermaeuse/organisation/05250.html und https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/fledermaeuse/18829.html
6.5 Zusammenfassung:
- Beobachten: Prüfen Sie, ob die Fledermaus verletzt oder geschwächt ist.
- Sichern: Fangen Sie das Tier vorsichtig mit Handschuhen ein und setzen Sie es in eine sichere Box.
- Wildtierexperten kontaktieren: Nehmen Sie umgehend Kontakt zu einer Fledermaus-Hilfsstation oder einem Experten auf.
7. Was tun, wenn man größere Wildtiere wie Fuchs oder Reh findet?
Beim Fund eines größeren Wildtieres wie einem Fuchs oder Reh ist Vorsicht geboten. Diese Tiere können verletzt, krank oder in Not sein, aber es ist wichtig, ihr Verhalten richtig einzuschätzen und verantwortungsvoll zu handeln.
7.1 Situation beobachten und richtig einschätzen
Nicht jedes Wildtier, das man sieht, benötigt Hilfe. Besonders Jungtiere wirken oft verlassen, obwohl die Elterntiere in der Nähe sind.
- Gesundes Tier: Ein Fuchs oder Reh, das ruhig steht, normal läuft oder sich schnell zurückzieht, braucht keine Hilfe. Vermeiden Sie es, vermeintlich verlassene Jungtiere mitzunehmen.
- Hilfsbedürftiges Tier: Ein verletztes Tier (z.B. mit sichtbaren Wunden) oder eines, das regungslos liegt oder schwach erscheint, benötigt Unterstützung.
Beobachten Sie das Tier aus sicherer Entfernung. Nähern Sie sich nur, wenn klar ist, dass das Tier wirklich Hilfe braucht.
7.2 Sicherheitsabstand wahren
Wildtiere können in Panik geraten und gefährlich werden. Verletzte Tiere reagieren oft unvorhersehbar und könnten Menschen oder sich selbst weiter verletzen.
- Nicht anfassen: Halten Sie immer ausreichend Abstand. Greifen Sie nur ein, wenn die Situation absolut sicher ist.
- Nicht mitnehmen: Für Wildtiere, die dem Jagdrecht unterliegen (z.B. Feldhasen, Rehe, Füchse), ist besondere Vorsicht geboten. Diese Tiere dürfen nicht ohne Zustimmung einer jagdausübungsberechtigten Person mitgenommen werden. Ein eigenmächtiges Mitnehmen eines solchen Tieres kann als Wilderei eingestuft werden und ist strafbar.
- Tier sichern: Verletzte Tiere sollten nur mit Hilfe von Experten (z.B. Tierschutzorganisationen oder Jägern) gesichert werden. Ein verletztes Reh oder ein Fuchs sollte nicht ohne Fachwissen bewegt werden.
Bewahren Sie den Abstand und alarmieren Sie professionelle Hilfe, bevor Sie das Tier anfassen.
7.3 Fachleute verständigen
Da Wildtiere wie Füchse oder Rehe spezialisierte Pflege benötigen, sollten Sie sich an Fachleute wenden, die Erfahrung mit der Versorgung solcher Tiere haben.
- Wildtier-Rettung: Kontaktieren Sie örtliche Wildtierstationen, die Feuerwehr oder den Förster. Diese Stellen wissen, wie man am besten mit größeren Wildtieren umgeht.
- Wildtierarzt oder Jäger: In manchen Fällen kann auch ein Wildtier-erfahrener Tierarzt oder ein örtlicher Jäger weiterhelfen.
Informieren Sie die zuständigen Stellen, geben Sie den Fundort an und folgen Sie deren Anweisungen. Falls nicht klar ist, wer für das betroffene Gebiet verantwortlich ist, kontaktieren Sie die örtliche Polizeistation. Diese kann den Kontakt zur zuständigen Stelle herstellen.
7.4 Zusammenfassung:
- Beobachten: Achten Sie auf das Verhalten des Tieres, ohne sich zu nähern.
- Sicherheitsabstand: Halten Sie Abstand, fassen Sie das Tier nicht an.
- Fachhilfe verständigen: Kontaktieren Sie Wildtierstationen, Förster oder Jäger für professionelle Hilfe. Um beispielsweise den zuständigen Förster ausfindig zu machen, kontaktieren Sie bitte die örtliche Polizeistation.
Mit dieser Vorgehensweise schützen Sie sowohl sich als auch das Tier und tragen dazu bei, dass es schnell die notwendige Hilfe erhält, falls es diese überhaupt benötigt.
8. Rechtliche Aspekte beim Fund von Wildtieren
Beim Fund eines Wildtieres in Deutschland gibt es wichtige rechtliche Vorschriften, die beachtet werden müssen. Diese Vorschriften betreffen insbesondere den Schutzstatus von Tieren, das Jagdrecht und die Anforderungen an die Pflege von verletzten Tieren.
8.1 Streng geschützte Tierarten
Viele heimische Wildtiere stehen unter strengem Schutz gemäß §7 Abs. 2 Nr. 7 und Nr. 14 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG). Dazu gehören seltene Arten, die auf der Liste der streng geschützten Tiere in der Datenbank https://www.wisia.de/FsetWisia1.de.html eingetragen sind. Diese Tiere dürfen in der Regel nicht ohne behördliche Genehmigung gefangen oder mitgenommen werden. Das betrifft unter anderem viele Vogelarten, Fledermäuse und Reptilien.
8.2 Pflege verletzter Tiere
Verletzte oder kranke Tiere wie Igel, Eichhörnchen oder Vögel dürfen unter bestimmten Bedingungen vorübergehend zu Hause gepflegt werden. Wichtig ist, dass man sich vorab von einer Wildtierstation beraten lässt, da die Pflege oft sehr anspruchsvoll ist. Sobald das Tier wieder gesund ist, muss es unverzüglich in die Natur entlassen werden.
8.3 Jagdrecht
Für Wildtiere, die dem Jagdrecht unterliegen (z.B. Feldhasen, Rehe, Füchse), ist besondere Vorsicht geboten. Diese Tiere dürfen nicht ohne Zustimmung einer jagdausübungsberechtigten Person mitgenommen werden. Ein eigenmächtiges Mitnehmen eines solchen Tieres kann als Wilderei eingestuft werden und ist strafbar.
8.4 Fazit
Der Umgang mit Wildtieren unterliegt strengen rechtlichen Vorgaben. Vor allem bei streng geschützten Arten und jagdbaren Tieren sollte man die Tiere nicht eigenmächtig mitnehmen. Stattdessen sollte man stets fachkundige Hilfe durch Wildtierstationen oder zuständige Jagdberechtigte einholen.
FAQs zu Wildtieren
Was soll ich tun, wenn ich ein vermeintlich verlassenes Wildtier finde?
Wenn du in der Natur ein vermeintlich verlassenes oder verletztes Wildtier entdeckst, ist es zunächst besonders wichtig, Ruhe zu bewahren. Nicht jedes Tier, das allein wirkt, ist auch wirklich hilfsbedürftig. Viele Jungtiere – darunter Rehkitze, Junghasen oder Ästlinge (flügge Jungvögel) – werden von ihren Müttern bewusst für einige Zeit allein gelassen, da die Elterntiere weiterhin in der Nähe sind. Das Tier zeigt dadurch kein „Verlassenwerden“, sondern ein ganz natürliches Verhalten.
Ein Beispiel: Ein Rehkitz kauert regungslos im hohen Gras – das ist ein Schutzverhalten, und seine Mutter ist meist in der Nähe. Ein Eingreifen ist hier nicht nur unnötig, sondern kann sogar schaden. Wird das Tier berührt, nimmt es menschlichen Geruch an, was dazu führen kann, dass die Mutter es nicht mehr annimmt. Auch das Einfangen kann für das Tier extremen Stress bedeuten, da Wildtiere Menschen instinktiv als Bedrohung wahrnehmen. Erst wenn ein Tier sichtbar verletzt ist oder auffällig geschwächt erscheint, sollte überlegt gehandelt werden – am besten nach telefonischer Rücksprache mit einer Wildtierstation oder einem Förster.
Wann darf ich ein Wildtier mit nach Hause nehmen – und wann ist das verboten?
Das Mitnehmen von Wildtieren ist in Deutschland rechtlich streng geregelt. Grundsätzlich gilt: Wildtiere, die unter das Jagdrecht fallen – dazu zählen etwa Rehe, Füchse, Feldhasen – dürfen keinesfalls ohne Genehmigung mitgenommen werden. Eigenmächtiges Handeln kann als Wilderei gewertet werden und strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Selbst bei kleinen oder verletzten Tieren darfst du nur dann eingreifen, wenn akute Not besteht, eine artgerechte Pflege gewährleistet ist und das Tier nach Genesung wieder in die Freiheit entlassen werden kann.
Zudem stehen viele Wildtiere unter strengem Schutz gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz (§7 Abs. 2 BNatSchG). Dazu zählen etwa Fledermäuse, viele Vogelarten und bestimmte Reptilien. Diese Tiere dürfen nur mit behördlicher Genehmigung gepflegt oder aufgenommen werden. Wer ein verletztes Tier findet, sollte also in jedem Fall zuerst fachkundige Hilfe suchen – etwa bei einer Wildtierauffangstation, dem örtlichen Jäger, Förster oder bei der Polizei, die an die zuständigen Stellen vermitteln kann. Eine gute Absicht schützt hier nicht vor rechtlichen Problemen.
Wie gehe ich vor, wenn ich einen hilfsbedürftigen Jungvogel finde?
Jungvögel am Boden wecken oft den Beschützerinstinkt – doch nicht alle brauchen Hilfe. Besonders im Frühling und Sommer verlassen viele junge Vögel (Ästlinge) ihr Nest, obwohl sie noch nicht flugfähig sind. Diese erkunden ihre Umgebung, werden aber weiterhin von ihren Eltern gefüttert. Solche Tiere wirken zwar hilflos, sind es aber nicht – ein Eingreifen ist hier überflüssig.
Bevor du tätig wirst, solltest du den Vogel aus sicherer Entfernung mindestens 30 Minuten lang beobachten. Kehren die Eltern zurück und füttern ihn, ist alles in Ordnung. Nur wenn das Tier sichtbar verletzt ist, nicht mehr reagiert oder sich an einem gefährlichen Ort befindet (z.B. auf der Straße), solltest du behutsam handeln. Setze es in eine belüftete Box mit weichem Untergrund und halte es warm – aber füttere es keinesfalls! Wende dich anschließend an eine Wildvogelstation, wo das Tier professionell versorgt werden kann.
Darf ich einen Igel aufnehmen, der tagsüber unterwegs ist?
Igel sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere. Wenn du einen Igel tagsüber siehst, kann das ein Hinweis auf Krankheit oder Not sein – muss es aber nicht. Gesunde Igel sind neugierig, reagieren auf Geräusche und rollen sich zusammen, wenn sie sich bedroht fühlen. Ein gesunder Igel, der munter herumläuft und bei Annäherung Schutzverhalten zeigt, braucht in der Regel keine Hilfe.
Alarmzeichen hingegen sind Apathie, offene Wunden, ein fehlendes Schutzverhalten oder deutliches Untergewicht – insbesondere im Herbst. Jungigel mit weniger als 500 g Körpergewicht im Oktober oder November sind nicht in der Lage, den Winter zu überleben. In solchen Fällen ist professionelle Hilfe gefragt. Nimm den Igel vorsichtig auf (mit Handschuhen!), halte ihn warm und suche schnellstmöglich eine Igelstation oder einen wildtierkundigen Tierarzt auf. Weitere Hilfe und Kontaktstellen findest du z. B. auf www.pro-igel.de.
Was tun, wenn ich eine Fledermaus oder ein Eichhörnchen finde?
Fledermäuse und Eichhörnchen gehören zu den häufiger gefundenen Wildtieren in menschlicher Umgebung. Auch hier gilt: Beobachte das Tier zunächst, ohne es zu stören. Fledermäuse, die tagsüber sichtbar sind oder am Boden liegen, brauchen meistens Hilfe – vor allem wenn sie regungslos sind oder nicht fliegen können. Bitte niemals mit bloßen Händen anfassen – Handschuhe sind wichtig, denn Fledermäuse können beißen. Setze sie vorsichtig in eine mit Tuch ausgelegte, luftdurchlässige Box und kontaktiere den NABU oder eine regionale Fledermaus-Hilfe.
Junge Eichhörnchen, die auf Menschen zukommen oder an Hosenbeinen hochklettern, sind meist in Not. Diese Tiere haben oft ihre Mutter verloren und sind auf menschliche Hilfe angewiesen. Auch hier gilt: Wärme ist entscheidend, Futter sollte zunächst keines gegeben werden. Du kannst den Eichhörnchen-Notruf kontaktieren (+49 700 200 200 12 oder +49 176 55 37 68 64), um Rat und Vermittlung an eine geeignete Auffangstation zu erhalten.
🦔🐿️ Wildtier gefunden – und jetzt? Eine umfassende Zusammenfassung mit tierärztlichem Hinweis
In Deutschland kann es besonders in Frühling, Sommer und Herbst immer wieder vorkommen, dass Spaziergänger oder Gartenbesitzer auf scheinbar verwaiste oder verletzte Wildtiere stoßen. Doch nicht jedes Tier, das allein wirkt oder sich auffällig verhält, braucht tatsächlich Hilfe. Vielmehr ist oft Zurückhaltung gefragt – und im Zweifelsfall der Kontakt zu Expert*innen, wie Wildtierstationen oder tierärztlichen Fachkräften, unerlässlich.
🟢 Grundsätzliches Verhalten bei Wildtierfunden
Die meisten Wildtiere – insbesondere Jungtiere – besitzen Strategien, die uns Menschen oft missverständlich erscheinen. Rehkitze, Junghasen oder Jungvögel werden von ihren Eltern oft bewusst abgelegt und wirken dadurch verlassen, obwohl die Elterntiere in der Nähe sind. In solchen Fällen ist das Tier nicht hilfsbedürftig und darf nicht berührt oder mitgenommen werden.
Ein unbedachtes Eingreifen kann in diesen Fällen zu großem Stress beim Tier führen und die Situation verschlechtern. Besonders bei Rehkitzen besteht sogar die Gefahr, dass die Mutter das Tier verstößt, wenn es durch menschlichen Kontakt fremd riecht.
⚠️ Wann sollte man eingreifen – und wie?
Ein Eingreifen ist nur dann angebracht, wenn das Tier:
- sichtbar verletzt ist (z. B. Blutungen, Lahmheit, offene Wunden),
- deutlich geschwächt oder apathisch wirkt,
- sich in akuter Gefahr befindet (z. B. auf einer Straße oder durch Raubtiere bedroht).
In solchen Fällen sollte das Tier vorsichtig (mit Handschuhen) gesichert und in eine belüftete Box mit weicher Unterlage gesetzt werden. Wichtig ist auch, das Tier warmzuhalten, denn insbesondere kleine Tiere kühlen schnell aus.
👨⚕️ Unverzichtbar: Rücksprache mit Wildtierärzt*innen
Selbst wenn das Mitnehmen eines Tieres erlaubt wäre (z. B. Igel oder Eichhörnchen), sollte niemals ohne vorherige Rücksprache mit einer Wildtierstation oder einem spezialisierten Tierarzt eine Pflege erfolgen. Wildtiere haben sehr spezielle Bedürfnisse, etwa bei Ernährung, Ruhephasen, Wärmeregulierung und Medikamentengabe.
Ein unsachgemäß gefüttertes Jungtier (z. B. mit Kuhmilch oder Brot) kann innerhalb weniger Stunden sterben. Die Ersteinschätzung durch tierärztliches Fachpersonal, idealerweise mit Wildtiererfahrung, ist deshalb unverzichtbar.
🩺 Besonders empfehlenswert ist es, sich direkt an eine/n Tierarzt/Tierärztin mit Spezialisierung auf Wildtiere oder Exotenmedizin zu wenden – viele dieser Praxen arbeiten eng mit Wildtierstationen zusammen und können eine schnelle Versorgung sicherstellen.
🦉 Besondere Hinweise für einzelne Tierarten
Jungvögel: Ästlinge sollten nicht aufgenommen werden, wenn die Eltern in der Nähe sind. Nur Nestlinge, die zu früh aus dem Nest gefallen sind, oder verletzte Tiere benötigen Hilfe. Rücksprache mit Wildvogelstation oder wildtierkundigem Tierarzt erforderlich.
Igel: Tagsüber aktive Igel sind oft krank. Schwache, untergewichtige oder verletzte Igel brauchen Unterstützung – auch hier hilft der Kontakt zu einer Igelstation oder einem Tierarzt. Kein Futter geben ohne Beratung!
Eichhörnchen: Wenn ein Jungtier auf Menschen zukommt oder sogar an ihnen hochklettert, ist das ein klares Zeichen für Not. Professionelle Hilfe sollte unmittelbar kontaktiert werden.
Fledermäuse: Fledermäuse dürfen nur mit Handschuhen gesichert werden, da sie beißen können. Sie stehen unter strengem Schutz und benötigen spezialisierte Pflege. Tierärzte oder NABU-Fachleute helfen weiter.
Größere Wildtiere (z. B. Reh, Fuchs): Bei Verletzungen oder offensichtlicher Notlage sollten nur Fachpersonen – insbesondere Jäger, Förster oder Tierärzte – hinzugezogen werden. Niemals eigenmächtig handeln!
⚖️ Rechtliches nicht vergessen
Das eigenmächtige Mitnehmen geschützter oder jagdbarer Wildtiere ist verboten und kann als Wilderei geahndet werden. Nur Tierärzt*innen, Wildtierstationen oder mit Genehmigung ausgestattete Privatpersonen dürfen solche Tiere versorgen. Wer ein Tier mitnimmt, muss sich verpflichten, es nach Gesundung wieder freizulassen – eine dauerhafte Haltung ist nicht erlaubt.
📞 Wichtige Kontakte im Überblick
- Wildtierstationen: Je nach Region telefonisch oder online auffindbar.
- Wildtierärzt*innen: Liste regionaler Tierarztpraxen mit Spezialisierung z. B. über Tierärztekammern oder Wildtierhilfevereine.
- NABU Wildtiertelefon: 030 284984 5000
- Igel-Hotline: 0180 – 55 55 95 51
- Eichhörnchen-Notruf: 0700 – 200 200 12 oder +49 176 – 55 37 68 64
✅ Fazit
Wer ein Wildtier findet, sollte mit Respekt, Zurückhaltung und Verantwortungsbewusstsein handeln. In den allermeisten Fällen ist professionelle Hilfe durch Wildtierärzt*innen und Auffangstationen unerlässlich, um dem Tier gerecht zu werden – und auch um rechtlich auf der sicheren Seite zu bleiben.
🌿 Bitte niemals aus reiner Hilfsbereitschaft handeln, sondern immer mit Fachleuten sprechen. Das Tier wird es Ihnen danken.