Willebrand Krankheit - Einführung

Die von-Willebrand-Erkrankung (vWD) / Willebrand Krankheit ist die häufigste erbliche Blutgerinnungsstörung bei Hunden. Sie entsteht durch einen Mangel an von-Willebrand-Faktor (vWF), einem Protein, das für die Blutgerinnung essentiell ist. Ohne ausreichenden vWF können Blutplättchen nicht richtig aggregieren, was zu unkontrolliertem Bluten führt.

Ursachen der von-Willebrand-Erkrankung / Willebrand Krankheit

Die von-Willebrand-Erkrankung ist genetisch bedingt und wird autosomal rezessiv vererbt. Das bedeutet, dass beide Elterntiere den genetischen Defekt tragen müssen, damit der Welpe erkrankt. Verschiedene Hunderassen, insbesondere Dobermänner, Deutsche Schäferhunde und Golden Retriever, sind besonders anfällig für diese Erkrankung. Bei der Diagnose kann eine Blutprobe des Hundes auf die Menge des von-Willebrand-Faktors hin untersucht werden, und genetische Tests können helfen, den Erbgang zu bestimmen.

Willebrand Krankheit
Willebrand Krankheit 2

(C) https://en.wikipedia.org/wiki/Erik_Adolf_von_Willebrand#/media/File:Eavonwillebrand.png

Erik Adolf von Willebrand war ein finnischer Internist, der 1870 in Finnland geboren wurde. Er entdeckte die nach ihm benannte von-Willebrand-Erkrankung im Jahr 1926, als er eine Familie auf den finnischen Åland-Inseln untersuchte, die von ungewöhnlichen Blutungen betroffen war. Er stellte fest, dass es sich um eine neue Art der Blutgerinnungsstörung handelte, die sich von Hämophilie unterschied. Seine Forschungen haben wesentlich dazu beigetragen, die genetischen Mechanismen hinter Blutgerinnungsstörungen besser zu verstehen.

Symptome Willebrand Krankheit

Die Symptome der von-Willebrand-Erkrankung / Willebrand Krankheit (vWD) können je nach Schweregrad variieren. Generell haben betroffene Hunde eine verstärkte Blutungsneigung. Hier ist eine detaillierte Übersicht der Symptome:

1. Verlängerte Blutungszeit

Ein häufiges Merkmal ist, dass Blutungen nach Verletzungen länger andauern als normal. Selbst kleinere Schnittwunden können eine lange Zeit bluten und schlecht heilen.

2. Spontane Blutungen

In schwereren Fällen kann es zu spontanen Blutungen kommen, ohne dass eine offensichtliche Verletzung vorliegt. Dies kann zum Beispiel Blutungen aus den Schleimhäuten (Nase, Mund) oder Blut im Urin oder Kot umfassen.

3. Nasenbluten und Zahnfleischbluten

Betroffene Hunde neigen oft zu Nasenbluten, besonders nach körperlicher Anstrengung oder bei Erregung. Zahnfleischbluten kann beim Kauen von hartem Futter oder Spielzeugen auftreten.

4. Starke Blutungen nach Operationen

Viele Fälle werden erst dann entdeckt, wenn der Hund nach einer Operation ungewöhnlich stark blutet. Dies kann die Blutungen während und nach chirurgischen Eingriffen umfassen.

5. Blutergüsse unter der Haut

Spontane Blutergüsse können auftreten, ohne dass eine äußere Verletzung sichtbar ist. Diese treten vor allem nach leichten Traumata oder manchmal sogar ohne erkennbaren Grund auf.

6. Hämatome und Schwellungen

Manchmal bilden sich Hämatome (Blutansammlungen) unter der Haut oder in den Muskeln, wenn Blutgefäße reißen und das Blut nicht richtig gerinnt.

7. Blutungen im Verdauungstrakt

Ein selteneres, aber schwerwiegendes Symptom ist die Blutung im Magen-Darm-Trakt, die oft mit dunklem, blutigen Kot (Meläna) oder Erbrechen von Blut (Hämatemesis) einhergeht.

8. Blutungen in Gelenken und Muskeln

Wie bei der Hämophilie können Hunde mit von-Willebrand-Erkrankung Blutungen in den Gelenken und Muskeln erleben, was zu Lahmheit, Schmerzen und Schwellungen führt.

9. Blutungen während Läufigkeit oder Geburt

Hündinnen mit vWD haben oft verstärkte Blutungen während der Läufigkeit oder Geburt, was auf die Schwierigkeiten der Blutstillung zurückzuführen ist.

Es ist wichtig, diese Symptome ernst zu nehmen, da sie die Lebensqualität des betroffenen Hundes beeinträchtigen können. Bei Anzeichen von Blutungsproblemen sollte schnellstmöglich ein Tierarzt konsultiert werden, um die Diagnose zu sichern und Behandlungsoptionen zu

Vererbung von Willebrand Krankheit - Prävention

Die von-Willebrand-Erkrankung Typ 1 (VWD1) ist eine erbliche Blutgerinnungsstörung, die hauptsächlich bei Hunderassen wie dem Dobermann vorkommt. Sie zeichnet sich durch eine unzureichende Menge oder defekte Funktion des von-Willebrand-Faktors aus, was zu einer erhöhten Blutungsneigung führt, selbst bei kleinen Verletzungen. Diese Krankheit wird autosomal-rezessiv vererbt, und nur betroffene Hunde (vwd1/vwd1) zeigen Symptome. Trägertiere (N/vwd1) sind zwar klinisch gesund, können jedoch die Mutation an ihre Nachkommen weitergeben.

Vererbung und Genetik

Die Vererbung der von-Willebrand-Erkrankung Typ 1 folgt einem autosomal-rezessiven Erbgang. Das bedeutet, dass beide Elternteile ein mutiertes Allel besitzen müssen, damit die Krankheit bei den Nachkommen ausbricht. Es gibt drei mögliche Genotypen:

  • N/N (genetisch gesund): Der Hund besitzt keine Mutation und gibt diese auch nicht weiter.
  • N/vwd1 (Träger): Der Hund ist klinisch gesund, trägt jedoch ein mutiertes Allel und kann dieses zu 50 % an seine Nachkommen weitergeben.
  • vwd1/vwd1 (betroffen): Der Hund zeigt die Krankheitssymptome und gibt die Mutation zu 100 % weiter.

Zuchtempfehlungen

Für Züchter ist es essenziell, die genetischen Testmöglichkeiten zu nutzen, um die Verbreitung der von-Willebrand-Erkrankung in der Population zu reduzieren. Trägertiere sollten nur mit genetisch gesunden Hunden verpaart werden (N/vwd1 x N/N). Eine Paarung von zwei Trägertieren (N/vwd1 x N/vwd1) erhöht das Risiko, betroffene Nachkommen zu zeugen, während betroffene Hunde (vwd1/vwd1) generell von der Zucht ausgeschlossen werden sollten.

Präventive Maßnahmen und Umgang

Die Verwendung von DNA-Tests hilft Züchtern, die genetische Veranlagung eines Hundes vor der Zucht zu erkennen. Diese präventiven Tests sind besonders wichtig, um zu verhindern, dass die von-Willebrand-Erkrankung weitervererbt wird. Zudem sollten betroffene Hunde von riskanten Situationen ferngehalten werden, in denen sie sich verletzen könnten, da bereits kleine Schnitte oder Operationen zu ernsthaften Blutungen führen können.

Durch diese Kombination aus gezielter Zucht, Vorsorge und moderner Diagnosetechnologie lässt sich das Risiko für die von-Willebrand-Erkrankung bei Hunden deutlich minimieren, und betroffenen Tieren kann trotzdem eine gute Lebensqualität ermöglicht werden.

Für weitere Details und eine umfassende genetische Testung empfiehlt sich der Besuch spezialisierter Tiergenetik-Dienstleister.

Vererbung der von-Willebrand-Erkrankung

Vererbung der von-Willebrand-Erkrankung bei Hunden

Gesund (N/N)

Dieser Hund trägt keine Mutation und vererbt keine Krankheit.

Genotyp: N/N

Träger (N/vwd1)

Dieser Hund ist klinisch gesund, trägt jedoch eine Mutation und kann sie an Nachkommen weitergeben.

Genotyp: N/vwd1

Betroffen (vwd1/vwd1)

Dieser Hund zeigt Symptome der von-Willebrand-Erkrankung und gibt die Mutation zu 100% weiter.

Genotyp: vwd1/vwd1

Die von-Willebrand-Erkrankung (vWD) tritt in drei verschiedenen Typen auf, die sich hinsichtlich der Schwere und Art der Symptome sowie der Funktion des von-Willebrand-Faktors (vWF) unterscheiden:

Typ 1:

  • Beschreibung: Mildeste Form der von-Willebrand-Erkrankung.
  • Merkmal: Es liegt eine teilweise Verringerung des vWF im Blut vor, aber der Faktor ist funktionstüchtig.
  • Symptome: Meist milde Blutungsneigung, z. B. bei Verletzungen oder Operationen.
  • Betroffene Hunde: Besonders häufig bei Dobermännern und anderen Hunderassen.
  • Behandlung: Desmopressin (DDAVP) kann verwendet werden, um die Freisetzung von vWF zu fördern.

Typ 2:

  • Beschreibung: Eine seltenere und schwerere Form als Typ 1.
  • Merkmal: Der von-Willebrand-Faktor ist vorhanden, aber in seiner Struktur oder Funktion beeinträchtigt. Dies führt zu einer unzureichenden Bindung an Blutplättchen.
  • Symptome: Stärkere und spontanere Blutungen, die oft ohne sichtbare Verletzungen auftreten.
  • Betroffene Hunde: Häufig bei Hunderassen wie dem Deutschen Kurzhaar, dem Pointer oder dem Wirehaired Pointer.
  • Behandlung: Desmopressin ist weniger wirksam; Blut- oder Plasmatransfusionen sind oft erforderlich.

Typ 3:

  • Beschreibung: Die schwerste Form der von-Willebrand-Erkrankung.
  • Merkmal: Fast völliger Mangel an von-Willebrand-Faktor im Blut.
  • Symptome: Schwere Blutungen, die sogar ohne äußere Verletzungen auftreten können. Hunde können unter lebensbedrohlichen Blutungen leiden, z. B. nach einer Operation oder einem Trauma.
  • Betroffene Hunde: Besonders häufig bei Rassen wie dem Scottish Terrier oder dem Shetland Sheepdog.
  • Behandlung: Regelmäßige Plasmatransfusionen oder spezielle Gerinnungsfaktoren-Konzentrate sind oft notwendig, um die Gerinnung zu unterstützen.

Die Unterschiede zwischen den Typen liegen vor allem in der Menge und Funktionsfähigkeit des von-Willebrand-Faktors. Typ 1 ist die mildeste Form, bei der vWF reduziert, aber funktionsfähig ist. Typ 2 zeichnet sich durch strukturelle Defekte des vWF aus, während bei Typ 3 fast kein vWF vorhanden ist. Die Behandlungsansätze variieren je nach Schweregrad, von leichten Fällen, die mit Desmopressin behandelt werden können, bis zu schweren Fällen, die regelmäßige Bluttransfusionen erfordern.

Diagnose der von-Willebrand-Erkrankung / Willebrand Krankheit

Die Diagnose der von-Willebrand-Erkrankung (vWD) erfordert eine sorgfältige Untersuchung, da die Symptome oft unspezifisch sind und mit anderen Blutgerinnungsstörungen verwechselt werden können. Hier ist eine detaillierte Übersicht über den diagnostischen Prozess:

1. Klinische Anamnese und Symptome

Der erste Schritt bei der Diagnose besteht in der genauen Erfassung der Krankengeschichte des Hundes und einer Beschreibung der Symptome. Da viele Hunde symptomlos bleiben, bis eine Verletzung oder Operation auftritt, ist es wichtig, auch familiäre Vorgeschichten von Blutungsstörungen zu berücksichtigen. Hundehalter sollten jede ungewöhnliche Blutungsneigung – wie starkes Nasenbluten, verlängerte Blutungen nach Verletzungen oder spontane Blutergüsse – dem Tierarzt mitteilen.

2. Bluttests

Spezifische Bluttests sind notwendig, um die Menge und Funktion des von-Willebrand-Faktors (vWF) zu bestimmen:

  • vWF-Antigentest (vWF): Dieser Test misst die Menge des von-Willebrand-Faktors im Blut. Werte unter 50 % gelten als auffällig, wobei schwer betroffene Hunde oft sehr niedrige Werte haben.
  • Blutungszeit (Buccal Mucosa Bleeding Time, BMBT): Hierbei wird die Blutungszeit nach einem kleinen Schnitt in die Mundschleimhaut gemessen. Bei betroffenen Hunden ist die Blutungszeit signifikant verlängert.
  • Faktor-VIII-Test: Da der von-Willebrand-Faktor mit dem Gerinnungsfaktor VIII zusammenarbeitet, kann auch dieser Test durchgeführt werden. Bei von-Willebrand-Erkrankung ist der Faktor VIII oft niedriger als normal.
  • vWF-Funktionstests: Diese Tests überprüfen, ob der vWF richtig funktioniert, indem sie seine Fähigkeit zur Bindung an Blutplättchen und Gerinnungsfaktoren messen.

3. Genetische Tests

Moderne genetische Tests spielen eine wichtige Rolle bei der Diagnose von vWD. Durch DNA-Analysen können Träger des defekten Gens identifiziert werden. Dieser Test ist besonders hilfreich für Züchter, die sicherstellen wollen, dass sie keine betroffenen Welpen produzieren. Der Test kann schon im Welpenalter durchgeführt werden und liefert eindeutige Ergebnisse hinsichtlich des Genotyps:

  • N/N (gesund): Der Hund ist genetisch frei von der Mutation.
  • N/vwd1 (Träger): Der Hund ist gesund, trägt aber das mutierte Gen.
  • vwd1/vwd1 (betroffen): Der Hund hat die Krankheit und zeigt Symptome.

Differentialdiagnose

Da es viele andere Erkrankungen gibt, die ebenfalls zu Blutungsstörungen führen können, muss die von-Willebrand-Erkrankung von diesen abgegrenzt werden:

1. Hämophilie

Die Hämophilie (meist Faktor-VIII- oder Faktor-IX-Mangel) verursacht ähnlich starke Blutungen. Sie ist ebenfalls eine erbliche Erkrankung, betrifft jedoch fast ausschließlich männliche Tiere und hat in der Regel einen anderen Erbgang (X-chromosomal-rezessiv). Ein spezifischer Test auf die Aktivität der Gerinnungsfaktoren VIII und IX hilft, die Diagnose zu differenzieren.

2. Thrombozytopenie

Eine verringerte Anzahl von Blutplättchen (Thrombozyten) kann ebenfalls zu verstärkten Blutungen führen. Eine Thrombozytopenie kann durch viele Ursachen entstehen, z. B. durch Autoimmunerkrankungen oder Infektionen (z. B. Ehrlichiose). Ein einfaches Blutbild reicht oft aus, um eine Thrombozytopenie zu diagnostizieren.

3. Lebererkrankungen

Die Leber spielt eine zentrale Rolle in der Produktion von Gerinnungsfaktoren. Erkrankungen der Leber, wie Leberversagen oder Leberzirrhose, können zu Gerinnungsstörungen führen. Ein erweitertes Blutbild und Leberenzyme helfen, diese Erkrankung von der von-Willebrand-Erkrankung abzugrenzen.

4. Vitamin-K-Mangel

Ein Mangel an Vitamin K, das für die Synthese mehrerer Gerinnungsfaktoren notwendig ist, kann ebenfalls zu Blutungen führen. Dies tritt oft bei Vergiftungen mit Rattengift (Antikoagulanzien) oder bei schwerwiegenden Erkrankungen des Verdauungstraktes auf. Ein Vitamin-K-Test oder die Reaktion auf eine Vitamin-K-Gabe hilft bei der Unterscheidung.

5. Vaskuläre Störungen

Einige Erkrankungen der Blutgefäße (wie z. B. eine Vaskulitis) können ebenfalls Blutungen auslösen, besonders wenn die Gefäßwände selbst beschädigt sind. Dies ist jedoch selten und tritt meist als sekundäre Folge einer Entzündung oder Infektion auf.

Die Diagnose der von-Willebrand-Erkrankung erfordert eine sorgfältige klinische Beurteilung in Kombination mit spezifischen Labortests. Genetische Tests sind besonders nützlich, um die Veranlagung zu erkennen und eine klare Unterscheidung zwischen gesunden, Trägern und betroffenen Hunden zu treffen. Da es viele andere Erkrankungen gibt, die zu ähnlichen Blutungsneigungen führen können, ist die Differentialdiagnose entscheidend, um die richtige Therapie zu finden und unnötige Risiken zu vermeiden.

Besonders betroffene Hunderassen

Einige Hunderassen sind besonders häufig von der von-Willebrand-Erkrankung betroffen. Dazu gehören:

  • Dobermann: Diese Rasse ist am stärksten betroffen und leidet oft unter Typ 1 der Erkrankung.
  • Shetland Sheepdog: Auch diese Hunde haben eine höhere Prävalenz für vWD.
  • Golden Retriever und Labrador Retriever: Obwohl seltener, können auch diese Rassen von der Krankheit betroffen sein.
  • Deutsche Schäferhunde, Pudel, Corgis, Manchester Terrier und Irish Terrier gehören ebenfalls zu den Risikogruppen.
  • Huskys

Diese genetische Prädisposition erfordert besondere Aufmerksamkeit bei der Zuchtplanung.

Behandlung Willebrand Krankheit

Die Behandlung der von-Willebrand-Erkrankung (vWD) hängt vom Schweregrad der Symptome und der Art der Krankheit ab. Da es keine Heilung gibt, zielt die Therapie darauf ab, die Blutungssymptome zu kontrollieren und das Risiko schwerer Blutungen zu minimieren. Hier sind die wichtigsten Behandlungsoptionen im Detail:

1. Desmopressin (DDAVP)

Desmopressin ist eines der häufigsten Medikamente zur Behandlung der von-Willebrand-Erkrankung, insbesondere bei Typ 1. Es stimuliert die Freisetzung von gespeicherten von-Willebrand-Faktoren aus den Endothelzellen, was die Blutgerinnung verbessert. Die Wirksamkeit dieses Medikaments variiert jedoch je nach Hund und ist nicht für alle vWD-Typen geeignet.

  • Verabreichung: Desmopressin kann entweder als Nasenspray oder durch Injektion verabreicht werden.
  • Einsatz: Es wird oft vor Operationen oder bei akuten Blutungen eingesetzt, um das Risiko zu verringern.
  • Limitierungen: Die Wirkung von Desmopressin ist bei vWD Typ 2 und Typ 3 weniger ausgeprägt, weshalb es dort weniger wirksam ist.

2. Blut- und Plasmatransfusionen

In schweren Fällen von vWD, insbesondere bei Typ 2 und Typ 3, sind Blut- oder Plasmatransfusionen notwendig, um den Mangel an von-Willebrand-Faktor auszugleichen. Transfusionen können lebensrettend sein, wenn ein Hund unter schweren Blutungen leidet, wie z. B. nach einem Trauma oder einer Operation.

  • Frisch gefrorenes Plasma (FFP): Plasma ist reich an Gerinnungsfaktoren und vWF, und es wird oft verwendet, um den Mangel zu beheben.
  • Kryopräzipitate: Diese sind besonders reich an von-Willebrand-Faktor und Faktor VIII und bieten eine konzentrierte Form von Blutprodukten, die bei schweren Blutungen besonders hilfreich sein können.

3. Gerinnungsfaktoren-Konzentrate

In manchen Ländern stehen kommerzielle Gerinnungsfaktoren-Konzentrate zur Verfügung, die speziell den von-Willebrand-Faktor enthalten. Diese Produkte sind besonders nützlich für Hunde, die auf Desmopressin nicht ansprechen oder bei denen größere Operationen geplant sind.

  • Vorteil: Sie bieten eine genaue Dosierung von vWF und Gerinnungsfaktor VIII und können gezielt bei Bedarf verabreicht werden.

4. Operative Vorsichtsmaßnahmen

Hunde mit von-Willebrand-Erkrankung benötigen eine besondere operative Planung, um das Risiko postoperativer Blutungen zu minimieren. Vor Operationen wird oft eine Desmopressin-Behandlung oder eine Transfusion gegeben, um den vWF-Spiegel zu erhöhen und die Blutungszeit zu verkürzen.

  • Blutversorgung sichern: Es sollte im Voraus sichergestellt werden, dass Blutprodukte oder Plasma für den Notfall bereitstehen.
  • Nachsorge: Hunde sollten nach der Operation engmaschig überwacht werden, um sicherzustellen, dass keine Nachblutungen auftreten.

5. Medikamente zur Kontrolle von Blutungen

Neben spezifischen vWD-Therapien können andere Medikamente helfen, Blutungen zu kontrollieren. Dazu gehören:

  • Antifibrinolytika: Diese Medikamente wie Tranexamsäure oder Aminocapronsäure verhindern den Abbau von Blutgerinnseln und können bei der Kontrolle von postoperativen Blutungen oder bei Zahnextraktionen hilfreich sein.
  • Lokal blutstillende Maßnahmen: Wenn ein Hund lokal blutet, können blutstillende Mittel wie Kollagen- oder Gelatineschwämme angewendet werden, um die Blutung zu stoppen.

6. Präventive Maßnahmen

Da vWD genetisch bedingt ist, gibt es keine präventive Heilung, aber eine gezielte Vorsorge ist unerlässlich:

  • Vermeidung von Verletzungen: Hunde mit vWD sollten vor möglichen Verletzungsquellen geschützt werden. Dazu gehört die Vermeidung von rauem Spiel oder Situationen, in denen sie sich schneiden könnten.
  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen: Regelmäßige Besuche beim Tierarzt helfen, den Gesundheitszustand des Hundes im Auge zu behalten und frühzeitig auf Blutungssymptome zu reagieren.
  • Zuchtmanagement: Genetische Tests vor der Zucht sind von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass Hunde mit vWD nicht zur Zucht verwendet werden und die Verbreitung der Krankheit in der Population reduziert wird.

7. Langfristiges Management

Das langfristige Management der von-Willebrand-Erkrankung erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Hundehalter und Tierarzt. Dazu gehören:

  • Individuelle Behandlungspläne: Je nach Schweregrad der Erkrankung wird ein individueller Plan entwickelt, der auf die Bedürfnisse des Hundes abgestimmt ist.
  • Vorsicht bei Medikamenten: Bestimmte Medikamente, wie Aspirin oder andere nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAIDs), können die Blutgerinnung weiter beeinträchtigen und sollten vermieden werden.
  • Ernährung und allgemeine Pflege: Eine gesunde Ernährung und allgemeine Pflege tragen zur allgemeinen Gesundheit des Hundes bei, was wichtig ist, um das Immunsystem und die Blutgerinnung stabil zu halten.

Die Behandlung der von-Willebrand-Erkrankung erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl akute Blutungen behandelt als auch präventive Maßnahmen einsetzt, um langfristige Komplikationen zu vermeiden. Moderne Medikamente, Blutprodukte und genetische Tests bieten heute viele Möglichkeiten, betroffenen Hunden ein normales und aktives Leben zu ermöglichen. Mit der richtigen Pflege, medizinischen Unterstützung und einer aufmerksamen Überwachung können Hunde mit vWD gut leben.

Hier sind fünf häufig gestellte Fragen (FAQ) zur von-Willebrand-Erkrankung / Willebrand Krankheit bei Hunden, mit sehr ausführlichen Antworten:

Was ist die von-Willebrand-Erkrankung (vWD) - Willebrand Krankheit und wie entsteht sie?

Die von-Willebrand-Erkrankung ist eine erblich bedingte Blutgerinnungsstörung, die durch einen Mangel oder eine fehlerhafte Funktion des von-Willebrand-Faktors (vWF) verursacht wird. Dieser Faktor ist entscheidend für die Blutstillung, da er die Blutplättchen zusammenführt und sie an die verletzte Gefäßwand bindet. Ohne ausreichenden vWF ist die Blutgerinnung beeinträchtigt, was zu verlängerten Blutungen führt. vWD wird autosomal-rezessiv vererbt, das heißt, beide Elterntiere müssen das mutierte Gen tragen, damit die Krankheit bei den Nachkommen auftritt. Es gibt drei Haupttypen der vWD (Typ 1, 2 und 3), wobei Typ 1 die mildeste und Typ 3 die schwerste Form darstellt.

Welche Symptome zeigen Hunde mit von-Willebrand-Erkrankung - Willebrand Krankheit?

Die Symptome hängen vom Schweregrad der Erkrankung ab und können von mild bis schwer variieren. Häufige Anzeichen sind verlängerte Blutungen nach Verletzungen oder Operationen, spontane Blutungen aus der Nase oder dem Zahnfleisch, Blut im Urin oder Kot, sowie Hämatome oder Blutergüsse nach leichten Traumata. In schwereren Fällen können Hunde auch innere Blutungen entwickeln, was zu Schwellungen oder Lahmheit führen kann, wenn Gelenke oder Muskeln betroffen sind. Bei weiblichen Hunden können vermehrte Blutungen während der Läufigkeit oder bei der Geburt auftreten. Viele Hunde zeigen jedoch keine Symptome, bis eine größere Verletzung oder Operation stattfindet, was die Diagnose oft erschwert.

Wie wird die von-Willebrand-Erkrankung / Willebrand Krankheit diagnostiziert?

Die Diagnose der von-Willebrand-Erkrankung erfolgt durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Anamnese und spezifischen Labortests. Zu den wichtigsten Tests gehören der von-Willebrand-Faktor-Antigentest (vWF), der die Menge des vWF im Blut misst, sowie funktionelle Tests, die die Fähigkeit des vWF zur Bindung an Blutplättchen prüfen. Auch der Buccal Mucosa Bleeding Time-Test (BMBT), bei dem die Blutungszeit nach einem kleinen Schnitt in die Mundschleimhaut gemessen wird, wird häufig eingesetzt. Ein genetischer Test kann helfen, Trägertiere zu identifizieren und das Risiko für betroffene Nachkommen zu bestimmen. Besonders bei Zuchttieren ist dieser Test wichtig, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für die von-Willebrand-Erkrankung / Willebrand Krankheit?

Die von-Willebrand-Erkrankung ist nicht heilbar, aber gut behandelbar. Die Therapie hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. Bei leichten Fällen (Typ 1) kann Desmopressin (DDAVP) eingesetzt werden, ein Medikament, das die Freisetzung von vWF aus den Zellen stimuliert. In schweren Fällen (Typ 2 oder 3) können Blut- oder Plasmatransfusionen notwendig sein, um den Mangel an Gerinnungsfaktoren auszugleichen. Kommerzielle Gerinnungsfaktorkonzentrate, die vWF enthalten, sind ebenfalls eine Option. Zudem sollten operative Eingriffe bei betroffenen Hunden mit Vorsicht geplant werden, um Blutungskomplikationen zu vermeiden. Blutstillende Maßnahmen, wie die Anwendung von Kollagen- oder Gelatineschwämmen, können bei lokalen Blutungen hilfreich sein.

Welche Hunderassen sind besonders anfällig für die von-Willebrand-Erkrankung / Willebrand Krankheit und wie kann man das Risiko minimieren?

Einige Hunderassen sind genetisch besonders anfällig für die von-Willebrand-Erkrankung. Dazu gehören vor allem der Dobermann, aber auch Shetland Sheepdogs, Golden Retriever, Labrador Retriever, Deutsche Schäferhunde, Manchester Terrier und Pudel sind häufig betroffen. Um das Risiko zu minimieren, sollten Züchter genetische Tests bei ihren Hunden durchführen lassen, um Trägertiere zu identifizieren und betroffene Nachkommen zu verhindern. Träger sollten nicht miteinander verpaart werden, da die Wahrscheinlichkeit, betroffene Welpen zu bekommen, hoch ist. Die genetische Beratung und sorgfältige Zuchtplanung sind der beste Weg, um die Verbreitung der Krankheit in der Population zu verringern.

Zusammenfassung Willebrand Krankheit

Die Willebrand Krankheit ist eine häufige Blutgerinnungsstörung bei Hunden, die durch einen Mangel oder eine fehlerhafte Funktion des von-Willebrand-Faktors (vWF) verursacht wird. Die Willebrand Krankheit tritt besonders bei Rassen wie Dobermännern und Golden Retrievern auf. Hunde mit der Willebrand Krankheit haben oft verlängerte Blutungen nach Verletzungen oder Operationen. Die Willebrand Krankheit wird genetisch vererbt und kann mit Bluttests und genetischen Analysen diagnostiziert werden.

Eine frühzeitige Erkennung der Willebrand Krankheit hilft, Komplikationen zu verhindern. Behandlungen der Willebrand Krankheit umfassen Desmopressin und Bluttransfusionen. Die Willebrand Krankheit kann durch genetische Tests bei Zuchthunden minimiert werden. Hunde mit der Willebrand Krankheit sollten sorgfältig überwacht werden, um Blutungskomplikationen zu verhindern. Die Willebrand Krankheit ist nicht heilbar, aber gut kontrollierbar. Blutplättchen und von-Willebrand-Faktor spielen bei der Willebrand Krankheit eine zentrale Rolle. Eine frühzeitige Diagnose der Willebrand Krankheit verbessert die Lebensqualität der Hunde.

Die Willebrand Krankheit erfordert ein umfassendes Management, um Blutungen zu verhindern und die Gesundheit des Hundes zu gewährleisten. Regelmäßige Tierarztbesuche sind entscheidend, um den Zustand eines Hundes mit Willebrand Krankheit zu überwachen. Besonders bei Operationen oder Zahnbehandlungen sollten Tierärzte auf die Willebrand Krankheit vorbereitet sein, um das Blutungsrisiko zu minimieren. Präventive Maßnahmen wie genetische Tests sind besonders für Züchter wichtig, um die Verbreitung der Willebrand Krankheit in bestimmten Hunderassen zu reduzieren. Mit der richtigen Pflege können Hunde mit Willebrand Krankheit ein weitgehend normales Leben führen.

Die Willebrand Krankheit sollte bei betroffenen Hunden auch im Alltag berücksichtigt werden. Hundehalter müssen besonders vorsichtig sein, um Verletzungen zu vermeiden, da schon kleine Wunden bei Hunden mit Willebrand Krankheit zu erheblichen Blutungen führen können. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Tierarzt sind wichtig, um die Blutgerinnungswerte im Blick zu behalten und den Verlauf der Willebrand Krankheit zu überwachen. Bei der Zuchtplanung spielt die genetische Vermeidung der Willebrand Krankheit eine wesentliche Rolle, um zukünftige Generationen vor dieser Störung zu schützen.

Weiterführende Informationen:

https://www.cliniciansbrief.com/article/understanding-bleeding-disorders

https://www.cliniciansbrief.com/article/laparoscopic-spay-dogs-von-willebrand-disease

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