Häufige Fragen und Antworten zum Thema Brachyzephalie

Brachyzephalie
Fragen rund um die Brachyzephalie 8

Was ist Brachyzephalie?

Brachycephalie

Hunde mit kurzen Köpfen werden als brachyzephal beschrieben ("brachis" = kurz und "cephalus" = Kopf).

Wie kommt es zu Brachyzephalie?

BAS

Die Brachyzephalie, auch bekannt als Kurzköpfigkeit, ist eine Schädelanomalie, die bei bestimmten Hunderassen wie Möpsen, Französischen Bulldoggen und Englischen Bulldoggen auftritt. Diese Schädeldeformität entsteht durch eine genetische Veranlagung, die zu einer abnormen Verkürzung des Schädels führt. Die Brachyzephalie ist das Ergebnis selektiver Züchtung, bei der Züchter bewusst Hunde mit dieser Schädelstruktur bevorzugen, um das charakteristische Erscheinungsbild der Rasse zu erhalten.
Der Mechanismus, der zur Brachyzephalie führt, ist das Ergebnis einer verkürzten pränatalen Entwicklung der Gesichts- und Schädelknochen. Die genetischen Faktoren, die diese Anomalie verursachen, beeinflussen die Aktivität von Wachstumsfaktoren und deren Rezeptoren, was zu einer verminderten Knochenbildung und -entwicklung führt. Infolgedessen sind die Schädelknochen der betroffenen Hunde verkürzt und ihr Gesicht erscheint flach und zusammengedrückt.

Welche Probleme verursacht Brachyzephalie?

Brachycephale

Trotz des ästhetischen Reizes, den viele Menschen bei brachyzephalen Hunden empfinden, bringt die Brachyzephalie eine Reihe von gesundheitlichen Problemen mit sich. Dazu gehören Atembeschwerden aufgrund einer verengten Nasenhöhle, eingeschränkte Atmung und eine erhöhte Anfälligkeit für Hitzschlag. Darüber hinaus können Hunde mit Brachyzephalie auch Probleme mit den Augen und dem Verdauungssystem aufgrund ihrer abnormen Schädelstruktur haben. Es ist wichtig, die gesundheitlichen Folgen dieser Schädeldeformität zu berücksichtigen, bevor man sich für die Anschaffung eines Hundes mit Brachyzephalie entscheidet.

Welche Rassen sind von Brachyzephalie betroffen?

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Die Brachyzephalie betrifft vor allem bestimmte Hunderassen, die für ihre kurzen, breiten Schädel und flachen Gesichter bekannt sind. Diese Merkmale sind das Ergebnis von selektiver Züchtung, bei der Züchter bewusst Tiere mit diesen Eigenschaften bevorzugen. Zu den am häufigsten von Brachyzephalie betroffenen Rassen gehören:
- Mops (Pug): Der Mops ist eine kleine Hunderasse mit einem ausgeprägten, flachen Gesicht und großen, runden Augen. Diese Rasse ist für ihre freundliche und anhängliche Persönlichkeit bekannt, leidet jedoch häufig unter gesundheitlichen Problemen im Zusammenhang mit ihrer Schädelstruktur.
- Französische Bulldogge: Die Französische Bulldogge hat einen kompakten Körperbau und ein breites, flaches Gesicht. Sie sind beliebt für ihre verspielte und anpassungsfähige Natur, haben aber auch eine erhöhte Anfälligkeit für Atem- und Augenprobleme aufgrund ihrer Schädelanomalie.
- Englische Bulldogge: Die Englische Bulldogge ist eine mittelgroße Rasse mit einem massiven, breiten Kopf und einem kurzen, gedrungenen Körper. Sie sind für ihren sanften, loyalen Charakter bekannt, leiden aber oft unter einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen, die mit ihrer brachyzephalen Schädelstruktur zusammenhängen.
- Boston Terrier: Der Boston Terrier ist eine kleine bis mittelgroße Hunderasse, die für ihre markanten "Smoking"-Fellzeichnung und ihr flaches Gesicht bekannt ist. Trotz ihrer lebhaften und liebevollen Natur können sie ebenfalls unter den gesundheitlichen Folgen der Brachyzephalie leiden.
- Boxer: Der Boxer ist eine mittelgroße bis große Hunderasse mit einer muskulösen Statur und einem breiten, flachen Kopf. Boxer sind für ihre Energie und Loyalität bekannt, können jedoch aufgrund ihrer brachyzephalen Merkmale Atemprobleme und andere gesundheitliche Schwierigkeiten haben.
- Pekingese: Der Pekingese ist eine kleine Hunderasse mit einem langen, seidigen Fell und einem flachen Gesicht. Obwohl sie für ihren mutigen und unabhängigen Charakter bekannt sind, sind sie anfällig für Atemwegs- und Augenprobleme aufgrund ihrer Schädelstruktur.
- Shih Tzu: Der Shih Tzu ist eine kleine Hunderasse mit langem, fließendem Fell und einem kurzen, breiten Gesicht. Sie sind für ihre freundliche und anhängliche Persönlichkeit bekannt, können aber auch unter gesundheitlichen Problemen im Zusammenhang mit Brachyzephalie leiden.
Einige der bekanntesten brachyzephalen Katzenrassen sind:
- Perserkatze: Die Perserkatze ist eine der bekanntesten und am weitesten verbreiteten brachyzephalen Katzenrassen. Sie zeichnet sich durch ihr langes, seidiges Fell, ihren massigen Körperbau und ihr flaches Gesicht aus. Perserkatzen sind in der Regel ruhig und anhänglich.
- Exotische Kurzhaarkatze: Die exotische Kurzhaarkatze, auch als "Exotic Shorthair" bekannt, ist im Wesentlichen eine Perserkatze mit kurzem Fell. Sie hat ähnliche körperliche Merkmale wie die Perserkatze, einschließlich des flachen Gesichts und des kurzen Nasenrückens. Die exotische Kurzhaarkatze ist ebenfalls eine ruhige und liebevolle Rasse.
- Britisch Kurzhaar (BKH): Obwohl die Britisch Kurzhaar-Katze nicht als eine extrem brachyzephale Rasse gilt, weist sie dennoch eine gewisse Schädelverkürzung auf. Die Britisch Kurzhaar-Katze hat einen kräftigen Körperbau, ein rundes Gesicht und große, ausdrucksvolle Augen. Sie ist bekannt für ihre sanfte und entspannte Persönlichkeit.
- Selkirk Rex: Die Selkirk Rex ist eine weitere Katzenrasse, die brachyzephale Merkmale aufweist. Sie ist bekannt für ihr lockiges Fell und ihr rundes Gesicht. Die Selkirk Rex ist freundlich, verspielt und gutmütig.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Individuen innerhalb einer Rasse gleichermaßen betroffen sind, und der Grad der Brachyzephalie kann von Tier zu Tier variieren. Jedoch sind die oben genannten Rassen häufiger von den gesundheitlichen Problemen betroffen, die mit dieser Schädelanomalie einhergehen.

Wie erkennt man, ob ein Hund Atemprobleme hat?

HNO Tierarzt Hund

Atemprobleme bei Hunden können auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein, einschließlich der Brachyzephalie. Es ist wichtig, Anzeichen von Atembeschwerden bei Hunden frühzeitig zu erkennen, um geeignete Maßnahmen ergreifen und mögliche Komplikationen verhindern zu können. Folgende Anzeichen und Symptome können darauf hindeuten, dass ein Hund Atemprobleme hat:
1. Hecheln: Übermäßiges Hecheln kann ein Zeichen dafür sein, dass ein Hund Schwierigkeiten hat, genug Sauerstoff aufzunehmen. Es ist normal, dass Hunde bei Hitze oder nach körperlicher Anstrengung hecheln, aber wenn das Hecheln ohne ersichtlichen Grund auftritt oder länger anhält als üblich, könnte dies auf Atemprobleme hindeuten.
2. Veränderte Atmung: Veränderungen in der Atemfrequenz, Atemtiefe oder Atemgeräusche können auf Atembeschwerden hinweisen. Beispiele sind schnelles, flaches Atmen, keuchende oder pfeifende Atemgeräusche oder Anzeichen von Atemnot, wie das Ausstrecken des Halses beim Atmen.
3. Nasenausfluss: Nasenausfluss oder verstopfte Nasenlöcher können auf eine Infektion, Allergien oder andere Probleme hindeuten, die die Atmung beeinträchtigen. Bei brachyzephalen Hunden kann dies auch auf eine Verengung der Nasenhöhle zurückzuführen sein.
4. Husten: Husten kann ein Symptom für Atemprobleme sein, insbesondere wenn es chronisch oder anhaltend ist. Es kann auf eine Infektion, eine Reizung der Atemwege oder eine zugrunde liegende Erkrankung wie eine Herzerkrankung hindeuten.
5. Verändertes Verhalten oder Leistungsfähigkeit: Atemprobleme können dazu führen, dass ein Hund weniger aktiv oder ausdauernd ist als gewöhnlich. Er könnte weniger Interesse an Spielen oder Spaziergängen zeigen, schnell ermüden oder Anzeichen von Schwäche oder Zusammenbrüchen aufweisen.
6. Blaue oder blasse Schleimhäute: Eine verminderte Sauerstoffversorgung kann dazu führen, dass die Schleimhäute im Mund, an den Augen oder im Genitalbereich blau oder blass erscheinen. Dies kann ein Anzeichen für schwere Atemnot oder einen medizinischen Notfall sein und erfordert sofortige tierärztliche Behandlung.
7. Schlafstörungen: Hunde mit Atemproblemen können unruhig schlafen oder häufig aufwachen, da ihre Atmung während des Schlafs beeinträchtigt ist. In einigen Fällen können sie sogar in aufrechter Position schlafen, um das Atmen zu erleichtern.

Ist Schnarchen immer problematisch?

Schnarchen bei Hunden ist nicht immer problematisch, kann jedoch in einigen Fällen auf gesundheitliche Probleme hindeuten. Das Schnarchen entsteht durch Vibrationen der Atemwegsstrukturen, wenn Luft während des Atmens hindurchströmt. Im Allgemeinen gibt es zwei Hauptgründe, warum Hunde schnarchen: anatomische Ursachen und gesundheitliche Probleme.
Anatomische Ursachen: Hunde, insbesondere brachyzephale Rassen, haben aufgrund ihrer kurzen Nasen und flachen Gesichter häufig eine eingeschränkte Atemwegspassage, die das Schnarchen begünstigen kann. Bei diesen Hunden ist das Schnarchen oft normal und nicht unbedingt ein Grund zur Besorgnis, solange keine zusätzlichen Atemprobleme oder Symptome auftreten.
Gesundheitliche Probleme: In einigen Fällen kann das Schnarchen auf gesundheitliche Probleme hinweisen, wie zum Beispiel:
a. Übergewicht: Übergewichtige Hunde haben häufiger Atemprobleme und Schnarchen, da überschüssiges Fettgewebe in den Atemwegen den Luftstrom einschränken kann.
b. Allergien oder Infektionen: Atemwegsinfektionen, Allergien oder Reizstoffe können Schwellungen oder Sekrete in den Atemwegen verursachen, die das Schnarchen begünstigen.
c. Obstruktion der Atemwege: Fremdkörper, Polypen, Tumoren oder andere Wucherungen in den Atemwegen können das Schnarchen verursachen und die Atmung erschweren.
d. Schlafapnoe: In seltenen Fällen kann Schnarchen bei Hunden auf Schlafapnoe hindeuten, bei der die Atmung während des Schlafs vorübergehend unterbrochen wird. Dies kann zu einem unruhigen Schlaf und Tagesmüdigkeit führen.
Wenn das Schnarchen bei Ihrem Hund plötzlich auftritt, sich verschlechtert oder von anderen Symptomen wie Atemnot, Husten oder verändertem Verhalten begleitet wird, ist es ratsam, einen Tierarzt aufzusuchen, um die Ursache des Schnarchens und mögliche gesundheitliche Probleme abzuklären. In einigen Fällen kann eine Behandlung oder Anpassung des Lebensstils erforderlich sein, um das Schnarchen zu reduzieren und die Atmung und Lebensqualität des Hundes zu verbessern.

Verschlechtern sich die Atemprobleme im Laufe des Lebens?

Atemprobleme bei brachyzephalen Hunden können sich im Laufe des Lebens verschlechtern oder verändern, abhängig von verschiedenen Faktoren. Einige der Hauptgründe, warum Atemprobleme bei brachyzephalen Hunden im Laufe der Zeit zunehmen können, sind:
1. Alterungsprozess: Wie bei allen Hunden können auch bei brachyzephalen Hunden im Laufe des Lebens natürliche Alterungsprozesse auftreten, die die Muskulatur und die Elastizität der Atemwege beeinträchtigen. Dies kann dazu führen, dass die Atemwege weniger effizient funktionieren und Atemprobleme verstärkt werden.
2. Gewichtszunahme: Übergewicht ist ein häufiges Problem bei Hunden und kann das Atmen erschweren, insbesondere bei brachyzephalen Rassen. Überschüssiges Fettgewebe kann Druck auf die Atemwege ausüben und zu einer Verschlechterung der Atemprobleme führen.
3. Entzündungen und Infektionen: Im Laufe der Zeit können wiederholte Entzündungen oder Infektionen der Atemwege zu einer Verschlechterung der Atemfunktion führen. Bei brachyzephalen Hunden, die bereits anfällig für Atemprobleme sind, kann dies zu einer weiteren Verschlechterung ihrer Atemfähigkeit führen.
4. Entwicklung von Begleiterkrankungen: Mit zunehmendem Alter können brachyzephalen Hunden Begleiterkrankungen wie Herzprobleme oder Atemwegserkrankungen entwickeln, die die Atemprobleme verschlimmern können.

Weshalb verschlimmern sich die Symptome bei hohen Temperaturen?

Brachyzephale Hunde sind aufgrund ihrer anatomischen Merkmale bei hohen Temperaturen anfälliger für Atemprobleme und eine Verschlechterung ihrer Symptome. Die Hauptgründe dafür sind:
1. Eingeschränkte Atemwege: Brachyzephale Hunde haben aufgrund ihrer kurzen Nasen und flachen Gesichter eingeschränkte Atemwege. Diese Anomalie verursacht bereits unter normalen Bedingungen Atemprobleme, aber bei hohen Temperaturen verschärft sich die Situation, da der Körper des Hundes zusätzliche Anstrengungen unternehmen muss, um sich abzukühlen.
2. Ineffizientes Hecheln: Hunde kühlen sich hauptsächlich durch Hecheln ab, wobei sie über ihre Zunge und die Atemwege verdunstete Feuchtigkeit abgeben. Bei brachyzephalen Hunden ist dieser Kühlmechanismus weniger effizient, da ihre verkürzten Atemwege den Luftstrom einschränken und die Wärmeabgabe erschweren. Dies kann dazu führen, dass sich die Körpertemperatur des Hundes schneller erhöht und das Risiko von Hitzestress oder Hitzschlag steigt.
3. Schwellungen der Atemwege: Hohe Temperaturen können bei brachyzephalen Hunden zu einer erhöhten Schwellung der Atemwegsgewebe führen. Diese Schwellungen können die Atemwege weiter verengen und die Atemprobleme verschlimmern.
4. Erhöhter Sauerstoffbedarf: Bei hohen Temperaturen steigt der Sauerstoffbedarf des Körpers, da die Stoffwechselrate zunimmt. Brachyzephale Hunde haben bereits eine eingeschränkte Fähigkeit, Sauerstoff aufzunehmen und abzugeben, sodass sie bei hohen Temperaturen schneller an ihre physiologischen Grenzen stoßen.

Kann man die Symptome im Sommer lindern?

Um die Symptome von brachyzephalen Hunden bei hohen Temperaturen zu lindern, sollten Hundebesitzer einige Vorsichtsmaßnahmen treffen:
1. Kühle Umgebung: Stellen Sie sicher, dass der Hund Zugang zu einer kühlen, schattigen Umgebung hat, um sich von der Hitze zu erholen.
2. Frisches Wasser: Bieten Sie jederzeit frisches, kühles Wasser an, um die Flüssigkeitszufuhr zu gewährleisten und die Kühlung zu unterstützen.
3. Aktivität einschränken: Vermeiden Sie körperliche Aktivitäten oder Spaziergänge während der heißesten Tageszeiten und wählen Sie kühlere Morgen- oder Abendstunden für Aktivitäten im Freien.
4. Hitzschlag erkennen: Lernen Sie die Anzeichen eines Hitzschlags bei Hunden, wie übermäßiges Hecheln, erhöhte Herzfrequenz, Unruhe, Erbrechen, Durchfall, Orientierungslosigkeit oder Kollaps, und suchen Sie bei Verdacht sofort einen Tierarzt auf.
5. Abkühlhilfen: Nutzen Sie spezielle Kühlprodukte wie Kühlwesten, -matten oder -bänder, um Ihrem Hund bei der Regulierung seiner Körpertemperatur zu helfen. Diese Produkte können dazu beitragen, die Belastung des Atmungssystems zu verringern und den Hund komfortabler zu halten.
6. Klimatisierte Räume: Wenn möglich, sollten brachyzephale Hunde Zugang zu klimatisierten Räumen haben, um ihnen bei der Bewältigung hoher Temperaturen zu helfen. Dies kann besonders wichtig sein, wenn die Umgebungstemperaturen extrem hoch sind oder der Hund anfällig für Hitzestress ist.
7. Regelmäßige Fellpflege: Eine angemessene Fellpflege kann dazu beitragen, die Wärmeregulierung bei Hunden zu unterstützen. Stellen Sie sicher, dass das Fell Ihres Hundes regelmäßig gebürstet und getrimmt wird, um abgestorbenes Haar zu entfernen und eine gute Luftzirkulation zu ermöglichen.
8. Frühzeitiges Erkennen von Atemproblemen: Achten Sie auf Anzeichen von Atemproblemen oder Atemnot bei Ihrem Hund, insbesondere bei hohen Temperaturen. Wenn Sie feststellen, dass Ihr Hund Schwierigkeiten hat, suchen Sie sofort einen Tierarzt auf, um eine angemessene Behandlung und Empfehlungen zur Vorbeugung und Linderung von Atemproblemen zu erhalten.

Welche Folgen hat die Nichtbehandlung?

Die Nichtbehandlung von Brachyzephalie und den damit verbundenen Atemproblemen kann erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität des betroffenen Hundes haben. Mögliche Folgen der Nichtbehandlung können sein:
1. Chronische Atemnot: Unbehandelte Atemprobleme können zu chronischer Atemnot führen, die den Hund in seinem täglichen Leben einschränkt und die Fähigkeit zur körperlichen Aktivität, zum Spielen oder zur Interaktion mit Menschen und anderen Hunden beeinträchtigt.
2. Erhöhtes Risiko für Hitzschlag: Da brachyzephale Hunde Schwierigkeiten haben, ihre Körpertemperatur zu regulieren, sind sie einem erhöhten Risiko für Hitzschlag ausgesetzt. Dieser Zustand kann lebensbedrohlich sein und erfordert in vielen Fällen eine sofortige tierärztliche Behandlung.
3. Schlafapnoe: Atemprobleme bei brachyzephalen Hunden können zu Schlafapnoe führen, einer Störung, bei der die Atmung während des Schlafs vorübergehend unterbrochen wird. Dies kann zu einem unruhigen Schlaf, nächtlichen Unruhezuständen und Tagesmüdigkeit führen.
4. Herz-Kreislauf-Probleme: Die zusätzliche Anstrengung, die das Atmen für brachyzephale Hunde bedeutet, kann den Druck auf das Herz-Kreislauf-System erhöhen. Im Laufe der Zeit kann dies zu Herzerkrankungen und Herzversagen führen.
5. Entzündungen und Infektionen der Atemwege: Durch die eingeschränkten Atemwege und die erhöhte Anstrengung beim Atmen können brachyzephale Hunde anfälliger für Entzündungen und Infektionen der Atemwege sein, die wiederum die Atemprobleme weiter verschlimmern können.
6. Verminderte Lebensqualität und Lebenserwartung: Insgesamt kann die Nichtbehandlung von Brachyzephalie und Atemproblemen die Lebensqualität und Lebenserwartung des betroffenen Hundes erheblich beeinträchtigen.

Was ist Multi-Level-Chirurgie und welche Bereiche werden dabei operiert?

Bei brachyzephalen Tieren ist die Atmung oft an mehreren Engstellen gleichzeitig stark eingeschränkt. Von vorne nach hinten können dies sein: Nasenöffnung, Nasenhöhle, Nasenausgang, Nasenrachen, Kehlrachen, Kehlkopf, Luftröhre und Bronchien. Wenn beispielsweise vier Engstellen vorhanden sind und bei der Operation nur drei Engstellen beseitigt werden, kann der bestmögliche Erfolg nicht erzielt werden. Über zehnjährige Erfahrung mit konventionellen Operationstechniken und dem Wissen internationaler Experten wie Prof. Dick White haben uns dazu veranlasst, heute eine "Mehr-Ebenen-Behandlung" durchzuführen, deren Ziel es ist, alle festgestellten Engstellen gleichzeitig zu erweitern. Dies wird auch als "Multi-Level-Chirurgie" bezeichnet. Ob und an welchen Stellen operiert werden muss, können wir jedoch erst nach Auswertung der bildgebenden Diagnostik und Untersuchung der Atemorgane festlegen.

Ist der Erfolg einer Operation dauerhaft?

Die alleinige Kürzung des Gaumensegels führt in der Regel zu keinem dauerhaften Erfolg. Das ist der Hauptgrund, warum wir umfassendere und effektivere chirurgische Behandlungen nutzen. Auch bei Menschen ist bekannt, dass bei schnarchender Atmung selbst umfangreiche Behandlungen nach einiger Zeit einer gewissen "Auffrischung" bedürfen. Deshalb bieten wir im regulären Behandlungsumfang auch die Nachkontrolle nach sechs-neun Monaten mit gegebenenfalls Wiederholung der minimal-invasiven Behandlung (z.B. an Gaumen und Zungengrund) an.

Dabei besteht auch die Möglichkeit zur einfachen Beseitigung eventueller Narbenbildung (u.a. mittels CO2 Laser).
Generell muss man bedenken, dass wir mit allen Behandlungsmethoden versuchen, die komplexen und schwerwiegenden Folgen einer fehlerhaften Zuchtauswahl zu korrigieren. Wir können mit chirurgischen Maßnahmen nicht alle angezüchteten Mängel vollständig beseitigen. Unser Behandlungsziel kann nicht die geräuschlose und völlig unbeeinträchtigte Atmung sein. Wir möchten den Tieren, die unter den zuchtbedingten Verengungen der Atemwege leiden, ein artgerechtes Leben mit einer deutlich verbesserten Lebensqualität ohne permanente Atembehinderung oder gar Atemnot ermöglichen.

In welchem Alter sollte man einen brachyzephalen Hund operieren?

Der optimale Zeitpunkt für eine Operation bei einem brachyzephalen Hund hängt von der Schwere der Atemprobleme, dem allgemeinen Gesundheitszustand des Tieres und der Empfehlung des Tierarztes ab. Im Allgemeinen sollte eine Operation in Betracht gezogen werden, sobald die Atemprobleme des Hundes diagnostiziert wurden und konservative Behandlungsmethoden keine ausreichende Linderung bieten.
In vielen Fällen kann eine Operation bei jungen Hunden zwischen 6 Monaten und 2 Jahren empfohlen werden, um das Risiko von Langzeitkomplikationen zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern. Eine frühzeitige Operation hat den Vorteil, dass Atemwegsschäden, die durch chronische Atembeschwerden entstehen können, minimiert werden und der Hund in der Lage ist, ein aktiveres und gesünderes Leben zu führen.
Jedoch sollte der Zeitpunkt der Operation individuell auf den betroffenen Hund abgestimmt sein. Es ist wichtig, die Risiken und Vorteile einer Operation sorgfältig abzuwägen und die Entscheidung in enger Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Tierarzt zu treffen. Der Tierarzt wird den Gesundheitszustand des Hundes, die Schwere der Atemprobleme und die potenziellen Vorteile einer Operation bewerten und eine entsprechende Empfehlung aussprechen.
Bei älteren Hunden oder solchen mit Begleiterkrankungen können die Risiken einer Operation möglicherweise die potenziellen Vorteile überwiegen. In solchen Fällen ist es wichtig, alternative Therapieansätze in Betracht zu ziehen und auf eine sorgfältige Überwachung und Unterstützung des Hundes zu achten, um seine Lebensqualität so weit wie möglich zu erhalten.
Zusammenfassend hängt der optimale Zeitpunkt für eine Operation bei einem brachyzephalen Hund von mehreren Faktoren ab, einschließlich der Schwere der Atemprobleme, dem Alter und der allgemeinen Gesundheit des Hundes sowie der Empfehlung des Tierarztes. Eine frühzeitige Operation kann in vielen Fällen dazu beitragen, das Risiko von Langzeitkomplikationen zu reduzieren und die Lebensqualität des Hundes zu verbessern.

Ist eine OP bei älteren Tieren nicht ein zu großes Risiko?

Auch bei älteren Tieren kann eine Operation sinnvoll sein, um die Lebensqualität zu verbessern und eventuell bestehende Folgeerkrankungen zu reduzieren. Das Risiko einer Operation hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem allgemeinen Gesundheitszustand des Tieres und möglichen Begleiterkrankungen. Selbstverständlich birgt eine Vollnarkose gerade bei älteren Tieren immer ein erhöhtes Risiko, weswegen wir eher bei jüngeren Tieren zu entsprechenden chirurgischen Maßnahmen raten.
Es ist deswegen wichtig, eine sorgfältige Untersuchung und Diagnose durch den Tierarzt durchführen zu lassen, um eine fundierte Entscheidung über die Notwendigkeit und das Risiko einer Operation treffen zu können. In vielen Fällen ist die Operation auch bei älteren Tieren erfolgreich und führt zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität.
Selbstverständlich birgt eine Vollnarkose gerade bei älteren Tieren immer ein erhöhtes Risiko, weswegen wir eher bei jüngeren Tieren zu entsprechenden chirurgischen Maßnahmen raten.

Wie kann ich als Tierbesitzer dazu beitragen, dass mein Hund trotz Brachyzephalie ein möglichst beschwerdefreies Leben führt?

Als Tierbesitzer können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass Ihr brachyzephaler Hund trotz seiner Atemprobleme ein möglichst beschwerdefreies und glückliches Leben führt:
1. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen: Stellen Sie sicher, dass Ihr Hund regelmäßig von einem Tierarzt untersucht wird, um den Gesundheitszustand zu überwachen und potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen. Folgen Sie den Empfehlungen des Tierarztes bezüglich Diagnose, Behandlung und Prävention von Atemproblemen.
2. Gewichtsmanagement: Achten Sie darauf, dass Ihr Hund ein gesundes Körpergewicht beibehält. Übergewicht kann die Atemprobleme bei brachyzephalen Hunden verschlimmern. Bieten Sie eine ausgewogene Ernährung an und kontrollieren Sie die Futtermenge, um Übergewicht zu vermeiden.
3. Bewegung und Aktivität: Passen Sie den Aktivitätsgrad Ihres Hundes an seine individuellen Bedürfnisse an. Vermeiden Sie anstrengende Übungen, insbesondere bei warmem Wetter. Wählen Sie stattdessen leichtere Aktivitäten und Spaziergänge in den kühleren Morgen- oder Abendstunden.
4. Stressreduktion: Vermeiden Sie Situationen, die Ihren Hund unnötig stressen oder erregen, da dies zu Atembeschwerden führen kann. Schaffen Sie eine ruhige und sichere Umgebung und bieten Sie Ihrem Hund ausreichend Rückzugsmöglichkeiten.
5. Wärme- und Kälteschutz: Schützen Sie Ihren Hund vor extremen Temperaturen. Sorgen Sie im Sommer für ausreichend Schatten und frisches Wasser und vermeiden Sie lange Aufenthalte im Freien bei großer Hitze. Im Winter sollten Sie Ihren Hund vor Kälte und Zugluft schützen, da diese ebenfalls die Atemwege belasten können.
6. Halsband oder Geschirr: Verwenden Sie bei Spaziergängen ein Geschirr anstelle eines Halsbands, um den Druck auf den Hals und die Atemwege zu reduzieren und das Atmen zu erleichtern.
7. Erkennen von Atemproblemen: Achten Sie auf Anzeichen von Atembeschwerden, wie übermäßiges Hecheln, Atemgeräusche oder Zyanose (Blaufärbung von Zunge und Zahnfleisch). Wenn Sie solche Symptome bemerken, suchen Sie umgehend einen Tierarzt auf.
8. Zusammenarbeit mit dem Tierarzt: Halten Sie Rücksprache mit Ihrem Tierarzt über mögliche medikamentöse oder chirurgische Behandlungsoptionen, um Atemprobleme bei Ihrem brachyzephalen Hund zu lindern.
9. Erziehung und Training: Eine gute Erziehung und ein angepasstes Training können dazu beitragen, die Stressbelastung Ihres Hundes zu reduzieren. Gewöhnen Sie Ihren Hund schrittweise an neue Situationen und Umgebungen, um unnötige Ängste oder Aufregungen zu vermeiden.
10. Beobachtung des Schlafverhaltens: Achten Sie auf Anzeichen von Schlafapnoe oder Schnarchen und suchen Sie bei Bedarf einen Tierarzt auf, um mögliche Schlafstörungen zu besprechen.
11. Umweltanpassungen: Gestalten Sie das häusliche Umfeld so, dass es den Bedürfnissen Ihres brachyzephalen Hundes gerecht wird. Vermeiden Sie beispielsweise die Verwendung von Treppen, wenn Ihr Hund Schwierigkeiten hat, sie zu bewältigen, oder stellen Sie sicher, dass er auf weichen, bequemen Schlafplätzen liegt, um Atembeschwerden zu minimieren.
12. Sozialisierung: Achten Sie darauf, dass Ihr Hund ausreichend Gelegenheit zur Sozialisierung mit anderen Hunden und Menschen hat. Dies fördert sein Wohlbefinden und hilft, Stress und Ängste zu reduzieren.
13. Kommunikation mit Züchtern und Hundeverbänden: Informieren Sie sich über verantwortungsvolle Zuchtpraktiken und setzen Sie sich für die Verbesserung der Gesundheit von brachyzephalen Hunderassen ein. Dies kann dazu beitragen, das Bewusstsein für die Probleme, die mit Brachyzephalie verbunden sind, zu schärfen und langfristig die Lebensqualität der betroffenen Hunde zu verbessern.

Was besagt das Tierschutzgesetz in diesem Zusammenhang?

Grundsätzlich untersagt das Tierschutzgesetz genau diese Art der Zucht. In §11b heißt es: "Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten …, wenn damit gerechnet werden muss, dass bei der Nachzucht, … erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten."
Die Brachyzephalie ist in den letzten Jahren zu einem wachsenden Thema in der Veterinärmedizin und im Tierschutz geworden. Einige Experten fordern strengere Zuchtstandards und eine vermehrte Aufklärung der Öffentlichkeit, um die Prävalenz dieser Schädeldeformität und die damit verbundenen gesundheitlichen Probleme zu reduzieren. In einigen Ländern wurden bereits Gesetze erlassen, um die Zucht von Hunden mit extremen brachyzephalen Merkmalen einzuschränken oder zu verbieten.

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