Degenerative Myelopathie: Umfassender Leitfaden zur Erkrankung

Was ist Degenerative Myelopathie?

Degenerative Myelopathie (DM) ist eine progressive neurologische Störung, die die Nervenbahnen des Rückenmarks beeinträchtigt und zu stetig fortschreitenden Lähmungen führt. Die Erkrankung betrifft hauptsächlich große Hunderassen, aber auch Katzen können daran leiden. In diesem Leitfaden erfahren Sie mehr über diese ernsthafte Erkrankung und wie Sie Ihr Haustier unterstützen können.

Ursachen der Degenerativen Myelopathie

Degenerative Myelopathie ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die hauptsächlich bei älteren Hunden auftritt, kann aber auch bei anderen Tieren vorkommen. Diese Erkrankung beeinflusst das Rückenmark, insbesondere den Teil, der für die Übermittlung von Nervensignalen zu den Hinterbeinen verantwortlich ist.

1. Genetische Ursachen

Die Hauptursache für degenerative Myelopathie ist genetisch bedingt. Bei einigen Hunderassen wurde ein spezifisches Gen identifiziert, das mit der Krankheit in Verbindung steht. Wenn ein Tier zwei Kopien dieses defekten Gens trägt, erhöht sich das Risiko, an DM zu erkranken.

2. Immunbedingte Reaktionen

Einige Forschungen deuten darauf hin, dass DM möglicherweise auch eine Autoimmunerkrankung sein könnte. Das bedeutet, dass das Immunsystem fälschlicherweise gesunde Zellen im Rückenmark angreift, was zu einer Degeneration führt.

3. Alter und Abnutzung

Obwohl die genauen Mechanismen nicht vollständig verstanden sind, wird angenommen, dass das Alter des Tieres und die allgemeine Abnutzung des Körpers eine Rolle spielen können. Ältere Tiere sind anfälliger für diese Erkrankung.

4. Umweltfaktoren

Manche Studien deuten darauf hin, dass Umweltfaktoren wie Ernährung, Bewegung und Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien auch einen Einfluss auf die Entwicklung von DM haben könnten. Diese Theorie bedarf jedoch weiterer Untersuchungen.

Welche Tierarten oder Rassen sind in welchem Alter besonders betroffen?

Hunderassen

Degenerative Myelopathie tritt am häufigsten bei Hunden auf, und einige Rassen sind dafür bekannt, besonders anfällig zu sein:

  1. Deutscher Schäferhund: Diese Rasse ist besonders anfällig für DM, und die Symptome treten meist im Alter von etwa 7 bis 14 Jahren auf.
  2. Corgis: Sowohl Pembroke als auch Cardigan Corgis können betroffen sein, üblicherweise im Alter von 8 bis 12 Jahren.
  3. Boxer: Auch Boxer sind für diese Erkrankung anfällig, meist im Alter von 8 bis 12 Jahren.
  4. Rhodesian Ridgeback: Diese Rasse kann ebenfalls betroffen sein, üblicherweise im Alter von 7 bis 9 Jahren.

Andere Rassen können auch betroffen sein, aber diese sind einige der am häufigsten betroffenen.

Andere Tierarten

Obwohl DM hauptsächlich bei Hunden diagnostiziert wird, gibt es Berichte, dass auch andere Säugetiere betroffen sein könnten. Die Forschung in diesem Bereich ist jedoch begrenzt, und es ist schwer zu sagen, welche spezifischen Arten und in welchem Alter sie anfällig wären.

Wichtigkeit der Genetik

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Individuen einer anfälligen Rasse an DM erkranken werden. Die Genetik spielt eine große Rolle, und das Vorhandensein bestimmter Gene kann das Risiko erhöhen oder verringern.

Symptome Degenerative Myelopathie

Frühstadium der Degenerativen Myelopathie

In der Anfangsphase der DM können die Symptome subtil sein und sich langsam entwickeln. Sie umfassen:

  1. Schwäche in den Hinterbeinen: Die Hinterbeine des Tieres können schwach oder steif wirken, und das Tier kann Schwierigkeiten haben, aufzustehen oder seine Hinterbeine zu koordinieren.
  2. Zehen schleifen: Das Tier kann beginnen, seine Zehen über den Boden zu schleifen, besonders wenn es geht oder rennt. Dies wird auch als "Zehenschleifen" bezeichnet und führt oft dazu, dass die Nägel der Hinterbeine abgenutzt sind.
  3. Verlust von Muskelmasse: Die Muskulatur in den Hinterbeinen kann beginnen zu schrumpfen oder sich zurückzubilden, da die Nerven, die die Muskeln versorgen, allmählich degenerieren.

Mittleres Stadium der Degenerativen Myelopathie

Wenn die Krankheit fortschreitet, werden die Symptome deutlicher:

  1. Verlust der Koordination: Das Tier kann Schwierigkeiten haben, seine Hinterbeine zu koordinieren, was zu einem wackeligen Gang führt.
  2. Häufiges Stolpern und Fallen: Aufgrund der fortschreitenden Schwäche in den Hinterbeinen kann das Tier häufiger stolpern und fallen.

Spätstadium der Degenerativen Myelopathie

In den späteren Stadien der Krankheit können die Symptome schwerwiegender werden:

  1. Vollständiger Verlust der Mobilität in den Hinterbeinen: Das Tier kann seine Hinterbeine überhaupt nicht mehr benutzen und benötigt Unterstützung, um sich fortzubewegen, wie zum Beispiel einen Rollstuhl für Hunde.
  2. Inkontinenz: In einigen Fällen kann das Tier die Kontrolle über Blase und Darm verlieren.
  3. Ausbreitung auf die Vorderbeine: In den Endstadien der Krankheit kann die Schwäche auch die Vorderbeine betreffen, was zu einer vollständigen Immobilität führt.

Diagnose Degenerative Myelopathie

Die Diagnose der Degenerativen Myelopathie (DM) kann eine Herausforderung sein, da die Symptome mit anderen neurologischen oder orthopädischen Problemen übereinstimmen können. Hier ist eine umfassende Erklärung des Diagnoseprozesses:

1. Anamnese und klinische Untersuchung

Der Tierarzt wird mit einer gründlichen Anamnese beginnen, um die Symptome, die Dauer und die möglichen Risikofaktoren zu verstehen. Eine körperliche und neurologische Untersuchung wird durchgeführt, um die motorischen und sensorischen Fähigkeiten des Tieres zu beurteilen.

2. Ausschlussdiagnose

Da es keine spezifischen Tests gibt, die DM direkt bestätigen, besteht ein Großteil des Diagnoseprozesses darin, andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen könnten, wie z.B. Bandscheibenvorfälle oder Tumoren im Rückenmark. Zu den Untersuchungen, die dazu durchgeführt werden könnten, gehören:

  • Röntgenaufnahmen: Um Knochenprobleme oder Arthritis auszuschließen.
  • MRT oder CT: Diese bildgebenden Verfahren können detailliertere Informationen über das Rückenmark und umliegende Gewebe liefern.
  • Lumbalpunktion: Mit einer Probenentnahme von Rückenmarksflüssigkeit können Entzündungen oder Infektionen ausgeschlossen werden.

3. Genetischer Test

Bei einigen Hunderassen ist ein genetischer Test verfügbar, der auf das spezifische Gen testen kann, das mit DM in Verbindung gebracht wird. Es ist wichtig zu beachten, dass das Vorhandensein dieses Gens nicht unbedingt bedeutet, dass die Krankheit auftritt, aber es kann das Risiko erhöhen.

4. Untersuchung des Gangs

Der Tierarzt kann den Gang des Tieres analysieren, um festzustellen, ob es Anzeichen von Schwäche oder Unkoordiniertheit in den Hinterbeinen gibt.

5. Endgültige Diagnose nach dem Tod

Leider kann die endgültige Diagnose der DM oft erst nach dem Tod des Tieres durch eine Untersuchung des Rückenmarks gestellt werden.

graph LR A[Richtige Diagnose] --> B[Spezialisierte Therapie] B --> C[Physikalische Unterstützung] B --> D[Ernährungsunterstützung] C --> E[Rollwagen, Hebehilfe] D --> F[Spezialisierte Nahrungsergänzungsmittel]

Ist die Degenerative Myelopathie heilbar?

Leider ist die Degenerative Myelopathie zum aktuellen Stand der Wissenschaft nicht heilbar. Die Krankheit ist eine chronisch fortschreitende neurologische Störung, die das Rückenmark betrifft. Die Nervenzellen, die die Hinterbeine steuern, werden allmählich zerstört, und dieser Prozess ist irreversibel.

Behandlungsmöglichkeiten

Obwohl es keine Heilung gibt, gibt es Behandlungen und Strategien, um das Wohlbefinden des Tieres zu fördern und den Fortschritt der Krankheit möglicherweise zu verlangsamen.

Degenerative Myelopathie
Degenerative Myelopathie 3

(C) https://vcahospitals.com/know-your-pet/degenerative-myelopathy-in-dogs

  1. Physiotherapie und Hydrotherapie: Durch gezielte Übungen kann man die Muskulatur stärken und die Beweglichkeit fördern. Hydrotherapie in einem Wasserlaufband kann besonders effektiv sein, da das Wasser das Gewicht des Tieres trägt und es ihm ermöglicht, sich leichter zu bewegen.
  2. Ernährungsmanagement: Eine ausgewogene Ernährung mit Nährstoffen, die die Gesundheit der Nerven unterstützen können, ist oft Teil eines Behandlungsplans.
  3. Unterstützung zu Hause: Anpassungen wie rutschfeste Matten und Rampen statt Treppen können dem Tier helfen, sich sicherer zu bewegen. Spezielle Geschirre oder Rollstühle für Hunde können ebenfalls eine Hilfe sein.
  4. Schmerzmanagement: Wenn das Tier Schmerzen hat, die nicht direkt mit der DM zusammenhängen, kann der Tierarzt Schmerzmittel verschreiben.
  5. Regelmäßige Kontrollen: Eine kontinuierliche Überwachung durch den Tierarzt hilft dabei, den Zustand des Tieres zu beurteilen und den Behandlungsplan entsprechend anzupassen.

Zwischenfazit Behandlung Degenerative Myelopathie

Während die Nachricht, dass die Degenerative Myelopathie nicht heilbar ist, entmutigend sein kann, gibt es Möglichkeiten, die Lebensqualität des betroffenen Tieres zu erhalten und sogar zu verbessern. Eine frühzeitige Diagnose und ein individueller Behandlungsplan, der in enger Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Tierarzt entwickelt wird, können einen großen Unterschied machen.

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass jedes Tier einzigartig ist, und dass die Behandlung und Betreuung auf die spezifischen Bedürfnisse des einzelnen Tieres zugeschnitten sein sollten. Mit Liebe, Geduld und der richtigen Unterstützung kann dein vierbeiniger Freund trotz dieser Diagnose ein erfülltes und komfortables Leben führen.

FAQs zu Degenerative Myelopathie

Was ist Degenerative Myelopathie und wie entsteht sie?

Degenerative Myelopathie (DM) ist eine fortschreitende Erkrankung des Rückenmarks bei älteren Hunden. Die genaue Ursache ist unbekannt, aber es handelt sich um einen degenerativen Prozess, bei dem die Myelinscheiden der Nervenfasern im Rückenmark allmählich abgebaut werden. Genetische Faktoren spielen dabei eine Rolle, und bestimmte Rassen sind stärker betroffen. Leider gibt es keine Heilung, und die Krankheit führt langfristig zu Lähmungserscheinungen.

Welche Symptome weist die Degenerative Myelopathie auf?

Die Symptome der Degenerativen Myelopathie entwickeln sich allmählich und verschlimmern sich über Monate bis Jahre. Zu den Anzeichen gehören:
- Schwierigkeiten beim Aufstehen und Laufen
- Ziehen der Hinterbeine
- Verlust der Koordination in den Hinterbeinen
- Muskelschwund
- Inkontinenz in späteren Stadien
Diese Symptome können auch auf andere Erkrankungen hinweisen, weshalb eine gründliche Untersuchung durch einen Tierarzt notwendig ist.

Wie wird die Degenerative Myelopathie diagnostiziert?

Die Diagnose von DM kann komplex sein, da die Symptome anderen Erkrankungen ähneln können. Oft wird die Diagnose durch Ausschlussverfahren gestellt. Dies kann eine körperliche Untersuchung, Bluttests, Röntgenbilder und eine Magnetresonanztomographie (MRT) umfassen. Ein spezifischer Gentest kann ebenfalls Aufschluss über die Veranlagung für DM geben.

Ist Degenerative Myelopathie bei allen Hunderassen gleich häufig?

Nein, bestimmte Rassen sind anfälliger für DM. Besonders betroffen sind Deutsche Schäferhunde, Pembroke Welsh Corgis und Boxer. Allerdings kann die Krankheit auch bei anderen Rassen auftreten. Der Gentest auf DM kann bei der Zucht hilfreich sein, um das Risiko zu minimieren.

Wie kann ich meinen Hund unterstützen, wenn er an Degenerativer Myelopathie leidet?

Obwohl es keine Heilung für DM gibt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Lebensqualität deines Hundes zu unterstützen. Dazu gehören:
- Physiotherapie und Hydrotherapie zur Stärkung der Muskulatur
- Anpassungen im Zuhause wie rutschfeste Matten
- Ernährungsmanagement
- Regelmäßige tierärztliche Kontrollen
- Emotionale Unterstützung und Geduld
Der beste Ansatz variiert von Hund zu Hund, und ein Behandlungsplan sollte in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Tierarzt entwickelt werden.

Diese FAQs bieten einen Überblick über die Degenerative Myelopathie, aber jede Situation ist einzigartig. Es ist ratsam, bei spezifischen Bedenken oder Fragen deinen Tierarzt zu konsultieren.

Was bedeutet DM Träger?

DM Träger steht für "Degenerative Myelopathie Träger." In diesem Kontext bezieht sich der Begriff auf ein Tier, das ein Gen für die Degenerative Myelopathie (DM) trägt, aber nicht unbedingt selbst von der Krankheit betroffen ist. Bei einigen Rassen kann die Genetik untersucht werden, um festzustellen, ob ein Tier das Gen trägt, das diese Erkrankung verursachen kann. Ein Träger könnte das betroffene Gen an seine Nachkommen weitergeben, weshalb der Begriff besonders in der Zucht von Bedeutung sein kann. Es ist ein wichtiger Aspekt in der präventiven Gesundheitsvorsorge, damit potenzielle Züchter Risiken minimieren und gesunde Nachkommen fördern können.

Was bedeutet DM frei bei Hunden?

„DM frei“ bei Hunden bedeutet, dass ein Hund nicht das Gen trägt, das für die Degenerative Myelopathie (DM) verantwortlich ist. In der Züchtung ist dieser Status besonders wichtig, da er bedeutet, dass der Hund die Krankheit nicht entwickeln wird und das betroffene Gen auch nicht an seine Nachkommen weitergeben kann.

Züchter können durch genetische Tests feststellen, ob ein Hund DM frei ist, und diese Information wird oft in Zuchtdokumenten und -registern vermerkt. Dies hilft dabei, die Verbreitung der Degenerativen Myelopathie in der Hunderasse zu verringern und trägt zur Gesundheit künftiger Generationen bei. Es ist ein Zeichen verantwortungsbewusster Zucht und Fürsorge für die Gesundheit der Tiere.

Zusammenfassung Degenerative Myelopathie

Degenerative Myelopathie ist eine ernste neurologische Erkrankung, die hauptsächlich ältere Hunde betrifft. Die Degenerative Myelopathie ist fortschreitend und beeinträchtigt das Rückenmark, wobei die Myelinscheiden der Nervenfasern abgebaut werden. Leider ist die Degenerative Myelopathie nicht heilbar, und die Symptome verschlimmern sich allmählich.

Die Diagnose der Degenerativen Myelopathie kann eine Herausforderung darstellen, da die Symptome anderen Erkrankungen ähneln können. Eine genaue Untersuchung durch einen Tierarzt ist erforderlich, um die Degenerative Myelopathie von anderen möglichen Ursachen zu unterscheiden. Es gibt auch einen Gentest, der zur Diagnose der Degenerativen Myelopathie beitragen kann.

Einige Hunderassen sind anfälliger für Degenerative Myelopathie als andere. Rassen wie Deutsche Schäferhunde, Boxer und Corgis sind besonders betroffen. Wenn die Degenerative Myelopathie diagnostiziert wurde, ist es wichtig, den Hund so gut wie möglich zu unterstützen, da die Degenerative Myelopathie die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen kann.

Die Behandlung der Degenerativen Myelopathie konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und die Unterstützung des Hundes im Alltag. Physiotherapie, Hydrotherapie und Anpassungen im Zuhause können die Lebensqualität eines Hundes mit Degenerativer Myelopathie erheblich verbessern.

Zusammenfassend ist die Degenerative Myelopathie eine ernsthafte und fortschreitende Erkrankung, die besondere Aufmerksamkeit und Pflege erfordert. Obwohl die Degenerative Myelopathie nicht heilbar ist, gibt es Möglichkeiten, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität des betroffenen Tieres zu erhöhen.

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